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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey dritten Zeit.
menheit. Petrus Denaisius, ein vornehmer
JCtus und Assessor Camerae Spirensis, soll
vor Herrn Opitio im Anfang dieses Se-
culi
sehr gute Teutsche Verse geschrieben
haben. Dann diß bezeugt Melchior
Adami
in seinem Vita. In vernacula ele-
gantissimae venae poeta fuit, docuitq; ipse suo
exemplo; linguam Germanicam nullam
omnino cultus elegantiam respuere, mo-
do excolatur. Nos hunc unum, si nullus
alius esset, omnibus Italis Gallisque oppo-
nere non dubitamus, tanta facilitate, tan-
ta felicitate, tanta sermonis puritate ac le-
poribus usus est in vernaculis carminibus
concinnandis
Dieses ist ein grosses Zeug-
niß vom ihm/ das der Autor Anno 1620.
da Herr Opitz schon einige Carmina her-
außgegeben/ geschrieben. Daß also ver-
muthlich/ er habe der Warheit gemäß
geurtheilet. Weil ich aber nichs davon
gesehen laß ichs dahin gestellet sein.
Hübner der des Bartas Schrifften
fast um dieselbe Zeit übersetzet/ schrei-
bet nichts/ das mit Opitzen kan vergli-

chen
d d 4

Poeterey dritten Zeit.
menheit. Petrus Denaiſius, ein vornehmer
JCtus und Aſſeſſor Cameræ Spirenſis, ſoll
vor Herrn Opitio im Anfang dieſes Se-
culi
ſehr gute Teutſche Verſe geſchrieben
haben. Dann diß bezeugt Melchior
Adami
in ſeinem Vitâ. In vernaculâ ele-
gantiſſimæ venæ poëta fuit, docuitq; ipſe ſuo
exemplo; linguam Germanicam nullam
omnino cultus elegantiam reſpuere, mo-
dò excolatur. Nos hunc unum, ſi nullus
alius eſſet, omnibus Italis Gallisque oppo-
nere non dubitamus, tantâ facilitate, tan-
tâ felicitate, tantâ ſermonis puritate ac le-
poribus uſus eſt in vernaculis carminibus
concinnandis
Dieſes iſt ein groſſes Zeug-
niß vom ihm/ das der Autor Anno 1620.
da Herr Opitz ſchon einige Carmina her-
außgegeben/ geſchrieben. Daß alſo ver-
muthlich/ er habe der Warheit gemaͤß
geurtheilet. Weil ich aber nichs davon
geſehen laß ichs dahin geſtellet ſein.
Huͤbner der des Bartas Schrifften
faſt um dieſelbe Zeit uͤberſetzet/ ſchrei-
bet nichts/ das mit Opitzen kan vergli-

chen
d d 4
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[423/0435] Poeterey dritten Zeit. menheit. Petrus Denaiſius, ein vornehmer JCtus und Aſſeſſor Cameræ Spirenſis, ſoll vor Herrn Opitio im Anfang dieſes Se- culi ſehr gute Teutſche Verſe geſchrieben haben. Dann diß bezeugt Melchior Adami in ſeinem Vitâ. In vernaculâ ele- gantiſſimæ venæ poëta fuit, docuitq; ipſe ſuo exemplo; linguam Germanicam nullam omnino cultus elegantiam reſpuere, mo- dò excolatur. Nos hunc unum, ſi nullus alius eſſet, omnibus Italis Gallisque oppo- nere non dubitamus, tantâ facilitate, tan- tâ felicitate, tantâ ſermonis puritate ac le- poribus uſus eſt in vernaculis carminibus concinnandis Dieſes iſt ein groſſes Zeug- niß vom ihm/ das der Autor Anno 1620. da Herr Opitz ſchon einige Carmina her- außgegeben/ geſchrieben. Daß alſo ver- muthlich/ er habe der Warheit gemaͤß geurtheilet. Weil ich aber nichs davon geſehen laß ichs dahin geſtellet ſein. Huͤbner der des Bartas Schrifften faſt um dieſelbe Zeit uͤberſetzet/ ſchrei- bet nichts/ das mit Opitzen kan vergli- chen d d 4

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/435>, abgerufen am 18.05.2024.