Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. nicht nachgibt/ und wie etliche wollenviel älter ist. Welches ich an seinen Ort gestellet sein lasse. Denn es sein die Be- weißthümer die deßhalben geführet wer- den nicht so richtig/ daß man hierauff so feste Schlüsse machen könne. Noch zur Zeit habe ich nichts gesehen/ daß zum beständigen Grunde angenommen wer- den könne. Ob zwar Olaus Wormius in seiner Literatura Runica, und Olaus Rudbeck in seiner Atlantic. dieses Alter- thum warscheinlich zu machen suchen. Wormius behauptet daß sie vor Christi Gebuhrt schon in vollem Schwange ge- wesen/ und führet zum Beweißthum an/ daß kurtz nach Christi Gebuhrt der Hi- arnus dadurch das Königreich an sich ge- bracht. Die Teutschen haben des Taciti klares Zeugniß/ der zu seiner Zeit ihre Lieder Carmina antiqua nennt/ müssen sie also lange vor Christi Gebuhrt gewe- sen sein/ da dann niemand wird Schieds- mann sein können/ welchen der Vorzug zu geben. Bevorab da dieser Gebrauch die
Poeterey. nicht nachgibt/ und wie etliche wollenviel aͤlter iſt. Welches ich an ſeinen Ort geſtellet ſein laſſe. Denn es ſein die Be- weißthuͤmer die deßhalben gefuͤhret wer- den nicht ſo richtig/ daß man hierauff ſo feſte Schluͤſſe machen koͤnne. Noch zur Zeit habe ich nichts geſehen/ daß zum beſtaͤndigen Grunde angenommen wer- den koͤnne. Ob zwar Olaus Wormius in ſeiner Literaturâ Runicâ, und Olaus Rudbeck in ſeiner Atlantic. dieſes Alter- thum warſcheinlich zu machen ſuchen. Wormius behauptet daß ſie vor Chriſti Gebuhrt ſchon in vollem Schwange ge- weſen/ und fuͤhret zum Beweißthum an/ daß kurtz nach Chriſti Gebuhrt der Hi- arnus dadurch das Koͤnigreich an ſich ge- bracht. Die Teutſchen haben des Taciti klares Zeugniß/ der zu ſeiner Zeit ihre Lieder Carmina antiqua nennt/ muͤſſen ſie alſo lange vor Chriſti Gebuhrt gewe- ſen ſein/ da dañ niemand wird Schieds- mann ſein koͤnnen/ welchen der Vorzug zu geben. Bevorab da dieſer Gebrauch die
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Poeterey.
nicht nachgibt/ und wie etliche wollen
viel aͤlter iſt. Welches ich an ſeinen Ort
geſtellet ſein laſſe. Denn es ſein die Be-
weißthuͤmer die deßhalben gefuͤhret wer-
den nicht ſo richtig/ daß man hierauff
ſo feſte Schluͤſſe machen koͤnne. Noch
zur Zeit habe ich nichts geſehen/ daß zum
beſtaͤndigen Grunde angenommen wer-
den koͤnne. Ob zwar Olaus Wormius
in ſeiner Literaturâ Runicâ, und Olaus
Rudbeck in ſeiner Atlantic. dieſes Alter-
thum warſcheinlich zu machen ſuchen.
Wormius behauptet daß ſie vor Chriſti
Gebuhrt ſchon in vollem Schwange ge-
weſen/ und fuͤhret zum Beweißthum an/
daß kurtz nach Chriſti Gebuhrt der Hi-
arnus dadurch das Koͤnigreich an ſich ge-
bracht. Die Teutſchen haben des Taciti
klares Zeugniß/ der zu ſeiner Zeit ihre
Lieder Carmina antiqua nennt/ muͤſſen
ſie alſo lange vor Chriſti Gebuhrt gewe-
ſen ſein/ da dañ niemand wird Schieds-
mann ſein koͤnnen/ welchen der Vorzug
zu geben. Bevorab da dieſer Gebrauch
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