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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
Das war der Sameler genant/
Ehe das kam von memer handt/
Da wart sem eyne Quintern verlorn/
Die selbe Verlust/ die thät mir zorn/
Das ichs da nit follenbrachte/
Mit dem sume/ als ich gedachte.
Wie viel sein aber ist geschrieben/
Das ist hin und her beklieben
Viel daß/ dann ich mich versach/
Yens leuffet vor/ dis rennet nach/
Wer yenes lieset der mercke dabey/
Das diß von yeme genommen sey/
Das jr beyder sinn sei gleich/
Wiewol jhr liebe doch sey ungleich.

Seine Reime entschüldiget er in vorher-
gehenden/ weil er deren ungewohnet:

Vnd wisset/ daß ich wol dreissig jar/
Meinen sinn hatte auff Latein so gar
Geleit/ das mir die Teutschen Reimen/
Schnür/ hafften/ pynsel und leym/
So gar waren unbekant/
Als ob ich führe in frembde landt
Und wölte eyne sprache lernen da/
Die ich doch vor vielleicht anderswo
Gehört hette/ und sie nit förderlich
Follbrengen kündte/ und endelich.
Drumb solt jr mir vergeben/
Wann etliche Reimen nit stehn gar eben.
Wer dichten kan/ der schmide sie baß/
Mit meinem Dienste/ ohn allen haß.

Agri-
Das VII. Cap. Von der Teutſchen
Das war der Sameler genant/
Ehe das kam von memer handt/
Da wart ſem eyne Quintern verlorn/
Die ſelbe Verluſt/ die thaͤt mir zorn/
Das ichs da nit follenbrachte/
Mit dem ſume/ als ich gedachte.
Wie viel ſein aber iſt geſchrieben/
Das iſt hin und her beklieben
Viel daß/ dann ich mich verſach/
Yens leuffet vor/ dis rennet nach/
Wer yenes lieſet der mercke dabey/
Das diß von yeme genommen ſey/
Das jr beyder ſiñ ſei gleich/
Wiewol jhr liebe doch ſey ungleich.

Seine Reime entſchuͤldiget er in vorher-
gehenden/ weil er deren ungewohnet:

Vnd wiſſet/ daß ich wol dreiſſig jar/
Meinen ſinn hatte auff Latein ſo gar
Geleit/ das mir die Teutſchen Reimen/
Schnuͤr/ hafften/ pynſel und leym/
So gar waren unbekant/
Als ob ich fuͤhre in frembde landt
Und woͤlte eyne ſprache lernen da/
Die ich doch vor vielleicht anderſwo
Gehoͤrt hette/ und ſie nit foͤrderlich
Follbrengen kuͤndte/ und endelich.
Drumb ſolt jr mir vergeben/
Wann etliche Reimen nit ſtehn gar eben.
Wer dichten kan/ der ſchmide ſie baß/
Mit meinem Dienſte/ ohn allen haß.

Agri-
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[356/0368] Das VII. Cap. Von der Teutſchen Das war der Sameler genant/ Ehe das kam von memer handt/ Da wart ſem eyne Quintern verlorn/ Die ſelbe Verluſt/ die thaͤt mir zorn/ Das ichs da nit follenbrachte/ Mit dem ſume/ als ich gedachte. Wie viel ſein aber iſt geſchrieben/ Das iſt hin und her beklieben Viel daß/ dann ich mich verſach/ Yens leuffet vor/ dis rennet nach/ Wer yenes lieſet der mercke dabey/ Das diß von yeme genommen ſey/ Das jr beyder ſiñ ſei gleich/ Wiewol jhr liebe doch ſey ungleich. Seine Reime entſchuͤldiget er in vorher- gehenden/ weil er deren ungewohnet: Vnd wiſſet/ daß ich wol dreiſſig jar/ Meinen ſinn hatte auff Latein ſo gar Geleit/ das mir die Teutſchen Reimen/ Schnuͤr/ hafften/ pynſel und leym/ So gar waren unbekant/ Als ob ich fuͤhre in frembde landt Und woͤlte eyne ſprache lernen da/ Die ich doch vor vielleicht anderſwo Gehoͤrt hette/ und ſie nit foͤrderlich Follbrengen kuͤndte/ und endelich. Drumb ſolt jr mir vergeben/ Wann etliche Reimen nit ſtehn gar eben. Wer dichten kan/ der ſchmide ſie baß/ Mit meinem Dienſte/ ohn allen haß. Agri-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/368>, abgerufen am 26.05.2024.