Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.der Teutschen Sprache. übel gethan seyn/ wenn wir erstlich von derTeutschen Sprache ins gemein handeln/ und deren Vortreflichkeit erweisen. Wel- ches auch deßhalben nöthig ist/ weilen sich auch unter gelehrten Leuten/ und die von Teutscher Herkunfft seyn/ einige finden/ die ihre Mutter-Sprache lästern/ und de- ren Grobheit und Ungeschicklichkeit zu gu- ten Erfindungen und zierlicher Außbildung der Gedancken vorzugeben sich nicht scheu- en. Damit nun hievon ordentlich ge- redet werde/ so wollen wir erstlich von derselben Alterthum/ als worinnen nicht der geringste Theil ihrer Vor- treflichkeit bestehet/ handeln/ unddann folgends von derselben Geschicklichkeit zur Poeterey mit mehren erwehnen. Es siind fast die meisten so geartet/ der a 2
der Teutſchen Sprache. uͤbel gethan ſeyn/ wenn wir erſtlich von derTeutſchen Sprache ins gemein handeln/ und deren Vortreflichkeit erweiſen. Wel- ches auch deßhalben noͤthig iſt/ weilen ſich auch unter gelehrten Leuten/ und die von Teutſcher Herkunfft ſeyn/ einige finden/ die ihre Mutter-Sprache laͤſtern/ und de- ren Grobheit und Ungeſchicklichkeit zu gu- ten Erfindungē und zierlicher Außbildung der Gedancken vorzugeben ſich nicht ſcheu- en. Damit nun hievon ordentlich ge- redet werde/ ſo wollen wir erſtlich von derſelben Alterthum/ als worinnen nicht der geringſte Theil ihrer Vor- treflichkeit beſtehet/ handeln/ unddann folgends von derſelben Geſchicklichkeit zur Poeterey mit mehren erwehnen. Es ſiind faſt die meiſten ſo geartet/ der a 2
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der Teutſchen Sprache.
uͤbel gethan ſeyn/ wenn wir erſtlich von der
Teutſchen Sprache ins gemein handeln/
und deren Vortreflichkeit erweiſen. Wel-
ches auch deßhalben noͤthig iſt/ weilen ſich
auch unter gelehrten Leuten/ und die von
Teutſcher Herkunfft ſeyn/ einige finden/
die ihre Mutter-Sprache laͤſtern/ und de-
ren Grobheit und Ungeſchicklichkeit zu gu-
ten Erfindungē und zierlicher Außbildung
der Gedancken vorzugeben ſich nicht ſcheu-
en. Damit nun hievon ordentlich ge-
redet werde/ ſo wollen wir erſtlich von
derſelben Alterthum/ als worinnen
nicht der geringſte Theil ihrer Vor-
treflichkeit beſtehet/ handeln/ unddann
folgends von derſelben Geſchicklichkeit
zur Poeterey mit mehren erwehnen.
Es ſiind faſt die meiſten ſo geartet/
daß ſie vor einheimiſchen Dingen einen
Eckel haben/ ſich uͤber alle frembde
Sachen verwundern/ und dieſelbe hoch-
halten/ welches die Teutſche Sprache
auch erfahren/ die von ihren eigenen
Landsleuten geringſchaͤtzig gehalten/ und
der
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