darin die stillschweigende Erlaubniss gefunden sich in den Besitz der römischen Clientelstaaten Kappadokien, Kilikien, Syrien zu setzen, und demgemäss gehandelt. Wenn dieselben nicht als preisgegeben erscheinen sollten, war es nothwendig in Güte oder Gewalt mit dem neuen Grosskönig Asiens sich abzufinden. -- Betrachten wir, nachdem in dem vorhergehenden Kapitel die mit dem demokratischen Treiben zusammenhängende Bewegung in Italien und Spanien und deren Ueberwältigung durch die se- natorische Regierung dargestellt wurde, in diesem das äussere Regiment, wie die von Sulla eingesetzte Behörde es geführt oder auch nicht geführt hat.
Man erkennt noch Sullas kräftige Hand in den energischen Massregeln, die in der letzten Zeit seiner Regentschaft der Senat ungefähr gleichzeitig gegen die Sertorianer, gegen die Dalmater und Thraker und gegen die kilikischen Piraten verfügte. -- Die Expedition nach der griechisch-illyrischen Halbinsel hatte den Zweck theils die barbarischen Stämme botmässig oder doch zahm zu machen, die das ganze Binnenland vom schwarzen bis zum adriatischen Meere durchstreiften und unter denen namentlich die Besser (im grossen Balkan), wie man damals sagte, selbst unter den Räubern als Räuber verrufen waren, theils die namentlich im dalmatinischen Littoral sich bergenden Corsaren zu vernichten. Wie gewöhnlich ging der Angriff gleichzeitig von Dalmatien und von Makedonien aus, in welcher letzteren Provinz ein Heer von fünf Legionen hiezu gesammelt ward. In Dalmatien führte der ge- wesene Prätor Gaius Cosconius den Befehl, der das Land nach allen Richtungen durchzog und die Festung Salonae nach zweijähriger Belagerung erstürmte. In Makedonien versuchte der Proconsul Appius Claudius (676--678) zunächst sich an der makedonisch- thrakischen Grenze der Berglandschaften am linken Ufer des Ka- rasu zu bemeistern. Von beiden Seiten ward der Krieg mit arger Wildheit geführt; die Thraker zerstörten die eroberten Ortschaf- ten und metzelten die Gefangenen nieder und die Römer vergalten Gleiches mit Gleichem. Ernstliche Erfolge aber wurden nicht er- reicht; die beschwerlichen Märsche und die beständigen Gefechte mit den zahlreichen und tapfern Gebirgsbewohnern decimirten nutzlos die Armee; der Feldherr selbst erkrankte und starb. Sein Nachfolger Gaius Scribonius Curio (679--681) wurde durch mancherlei Hindernisse, namentlich auch durch einen nicht un- bedeutenden Militäraufstand bewogen die schwierige Expedition gegen die Thraker fallen zu lassen und dafür sich nach der ma- kedonischen Nordgrenze zu wenden, wo er die schwächeren Dar-
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DIE SULLANISCHE RESTAURATIONSHERRSCHAFT.
darin die stillschweigende Erlaubniſs gefunden sich in den Besitz der römischen Clientelstaaten Kappadokien, Kilikien, Syrien zu setzen, und demgemäſs gehandelt. Wenn dieselben nicht als preisgegeben erscheinen sollten, war es nothwendig in Güte oder Gewalt mit dem neuen Groſskönig Asiens sich abzufinden. — Betrachten wir, nachdem in dem vorhergehenden Kapitel die mit dem demokratischen Treiben zusammenhängende Bewegung in Italien und Spanien und deren Ueberwältigung durch die se- natorische Regierung dargestellt wurde, in diesem das äuſsere Regiment, wie die von Sulla eingesetzte Behörde es geführt oder auch nicht geführt hat.
Man erkennt noch Sullas kräftige Hand in den energischen Maſsregeln, die in der letzten Zeit seiner Regentschaft der Senat ungefähr gleichzeitig gegen die Sertorianer, gegen die Dalmater und Thraker und gegen die kilikischen Piraten verfügte. — Die Expedition nach der griechisch-illyrischen Halbinsel hatte den Zweck theils die barbarischen Stämme botmäſsig oder doch zahm zu machen, die das ganze Binnenland vom schwarzen bis zum adriatischen Meere durchstreiften und unter denen namentlich die Besser (im groſsen Balkan), wie man damals sagte, selbst unter den Räubern als Räuber verrufen waren, theils die namentlich im dalmatinischen Littoral sich bergenden Corsaren zu vernichten. Wie gewöhnlich ging der Angriff gleichzeitig von Dalmatien und von Makedonien aus, in welcher letzteren Provinz ein Heer von fünf Legionen hiezu gesammelt ward. In Dalmatien führte der ge- wesene Prätor Gaius Cosconius den Befehl, der das Land nach allen Richtungen durchzog und die Festung Salonae nach zweijähriger Belagerung erstürmte. In Makedonien versuchte der Proconsul Appius Claudius (676—678) zunächst sich an der makedonisch- thrakischen Grenze der Berglandschaften am linken Ufer des Ka- rasu zu bemeistern. Von beiden Seiten ward der Krieg mit arger Wildheit geführt; die Thraker zerstörten die eroberten Ortschaf- ten und metzelten die Gefangenen nieder und die Römer vergalten Gleiches mit Gleichem. Ernstliche Erfolge aber wurden nicht er- reicht; die beschwerlichen Märsche und die beständigen Gefechte mit den zahlreichen und tapfern Gebirgsbewohnern decimirten nutzlos die Armee; der Feldherr selbst erkrankte und starb. Sein Nachfolger Gaius Scribonius Curio (679—681) wurde durch mancherlei Hindernisse, namentlich auch durch einen nicht un- bedeutenden Militäraufstand bewogen die schwierige Expedition gegen die Thraker fallen zu lassen und dafür sich nach der ma- kedonischen Nordgrenze zu wenden, wo er die schwächeren Dar-
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DIE SULLANISCHE RESTAURATIONSHERRSCHAFT.
darin die stillschweigende Erlaubniſs gefunden sich in den Besitz
der römischen Clientelstaaten Kappadokien, Kilikien, Syrien zu
setzen, und demgemäſs gehandelt. Wenn dieselben nicht als
preisgegeben erscheinen sollten, war es nothwendig in Güte
oder Gewalt mit dem neuen Groſskönig Asiens sich abzufinden.
— Betrachten wir, nachdem in dem vorhergehenden Kapitel die
mit dem demokratischen Treiben zusammenhängende Bewegung
in Italien und Spanien und deren Ueberwältigung durch die se-
natorische Regierung dargestellt wurde, in diesem das äuſsere
Regiment, wie die von Sulla eingesetzte Behörde es geführt oder
auch nicht geführt hat.
Man erkennt noch Sullas kräftige Hand in den energischen
Maſsregeln, die in der letzten Zeit seiner Regentschaft der Senat
ungefähr gleichzeitig gegen die Sertorianer, gegen die Dalmater
und Thraker und gegen die kilikischen Piraten verfügte. — Die
Expedition nach der griechisch-illyrischen Halbinsel hatte den
Zweck theils die barbarischen Stämme botmäſsig oder doch zahm
zu machen, die das ganze Binnenland vom schwarzen bis zum
adriatischen Meere durchstreiften und unter denen namentlich die
Besser (im groſsen Balkan), wie man damals sagte, selbst unter
den Räubern als Räuber verrufen waren, theils die namentlich im
dalmatinischen Littoral sich bergenden Corsaren zu vernichten.
Wie gewöhnlich ging der Angriff gleichzeitig von Dalmatien und
von Makedonien aus, in welcher letzteren Provinz ein Heer von
fünf Legionen hiezu gesammelt ward. In Dalmatien führte der ge-
wesene Prätor Gaius Cosconius den Befehl, der das Land nach allen
Richtungen durchzog und die Festung Salonae nach zweijähriger
Belagerung erstürmte. In Makedonien versuchte der Proconsul
Appius Claudius (676—678) zunächst sich an der makedonisch-
thrakischen Grenze der Berglandschaften am linken Ufer des Ka-
rasu zu bemeistern. Von beiden Seiten ward der Krieg mit arger
Wildheit geführt; die Thraker zerstörten die eroberten Ortschaf-
ten und metzelten die Gefangenen nieder und die Römer vergalten
Gleiches mit Gleichem. Ernstliche Erfolge aber wurden nicht er-
reicht; die beschwerlichen Märsche und die beständigen Gefechte
mit den zahlreichen und tapfern Gebirgsbewohnern decimirten
nutzlos die Armee; der Feldherr selbst erkrankte und starb. Sein
Nachfolger Gaius Scribonius Curio (679—681) wurde durch
mancherlei Hindernisse, namentlich auch durch einen nicht un-
bedeutenden Militäraufstand bewogen die schwierige Expedition
gegen die Thraker fallen zu lassen und dafür sich nach der ma-
kedonischen Nordgrenze zu wenden, wo er die schwächeren Dar-
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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 3: Von Sullas Tode bis zur Schlacht von Thapsus. Leipzig, 1856, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische03_1856/45>, abgerufen am 13.10.2024.
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