Quod re sua difeidens -- aspere afleicta Parens timens heic vovit -- volo hoc soluto Decuma facta poloucta -- leibereis lubentes Donu danunt Breve Hercolei -- maxsume Breve mereto Semol te orant se voti -- crebro conBrevedemnes
Breve - Breve - Breve - || - Breve - Breve - Breve
Was, Missgeschick befürchtend -- schwer betroffnem Wohlstand, Besorgt der Ahn gelobte, -- dess Gelöbniss eintraf, Zu Weih' und Schmaus den Zehnten -- bringen gern die Kinder Dem Hercoles zur Gabe -- dar, dem hochverdienten; Sie flehn zugleich dich an, dass -- oft du sie erhörest.
Solche Lieder muss man sich, wie es scheint, von zwei Sängern, die in jeder Zeile bei dem Einschnitt wechseln, zur Flöte vorgetragen denken; beim Festbraten und bei der Wein- lese, beim Spiel und am Todtenbette. Dass aus diesem Wechsellied bei dem eigenthümlichen mimischen Geschick des Italieners und seiner Lust an Geberdenspiel und Verkleidung sich sehr bald die Anfänge eines Schauspiels entwickelten, ist begreiflich; es ist nicht unmöglich, dass schon in dieser Zeit sich die stehenden Charaktermasken feststellten, die wir später bei Latinern und Samniten finden und die den improvisiren- den Komödianten die Durchführung der Rolle so wesentlich erleichtern; wie zum Beispiel Maccus der Harlekin, Bucco der Vielfrass, Papus der gute Papa, der weise Dossennus, die man artig mit den beiden Bedienten, dem Pantalon und dem Doctor der italienischen Pulcinellkomödie verglichen hat.
Wie es gleichzeitig in Etrurien stand, lässt sich noch viel weniger bestimmen. Dass auch diesem Volk die poetische Begabung fehlte und noch in viel höherem Masse als den Ita- likern, ist nach dem allgemeinen Charakter der Nation nicht unwahrscheinlich und wohl mag man auch dafür geltend machen, dass Etrurien in der römischen Litteratur fast keinen anderen namhaften Vertreter hat als den Volaterraner Persius, das rechte Ideal eines hoffärtigen und mattherzigen der Poe- sie beflissenen Jungen. Schauspielertrieb herrschte auch hier; die Fescenninen, im südlichen Etrurien heimisch, scheinen im Wesentlichen von der italischen Volkskomödie sich nur durch grössere Unbändigkeit unterschieden zu haben. Aber neben diesen frischen und ehrlichen Spässen kam in Etrurien früh eine stumme Pantomime mit Tanz und Gesang auf, welche
Was, Miſsgeschick befürchtend — schwer betroffnem Wohlstand, Besorgt der Ahn gelobte, — deſs Gelöbniſs eintraf, Zu Weih' und Schmaus den Zehnten — bringen gern die Kinder Dem Hercoles zur Gabe — dar, dem hochverdienten; Sie flehn zugleich dich an, daſs — oft du sie erhörest.
Solche Lieder muſs man sich, wie es scheint, von zwei Sängern, die in jeder Zeile bei dem Einschnitt wechseln, zur Flöte vorgetragen denken; beim Festbraten und bei der Wein- lese, beim Spiel und am Todtenbette. Daſs aus diesem Wechsellied bei dem eigenthümlichen mimischen Geschick des Italieners und seiner Lust an Geberdenspiel und Verkleidung sich sehr bald die Anfänge eines Schauspiels entwickelten, ist begreiflich; es ist nicht unmöglich, daſs schon in dieser Zeit sich die stehenden Charaktermasken feststellten, die wir später bei Latinern und Samniten finden und die den improvisiren- den Komödianten die Durchführung der Rolle so wesentlich erleichtern; wie zum Beispiel Maccus der Harlekin, Bucco der Vielfraſs, Papus der gute Papa, der weise Dossennus, die man artig mit den beiden Bedienten, dem Pantalon und dem Doctor der italienischen Pulcinellkomödie verglichen hat.
Wie es gleichzeitig in Etrurien stand, läſst sich noch viel weniger bestimmen. Daſs auch diesem Volk die poetische Begabung fehlte und noch in viel höherem Maſse als den Ita- likern, ist nach dem allgemeinen Charakter der Nation nicht unwahrscheinlich und wohl mag man auch dafür geltend machen, daſs Etrurien in der römischen Litteratur fast keinen anderen namhaften Vertreter hat als den Volaterraner Persius, das rechte Ideal eines hoffärtigen und mattherzigen der Poe- sie beflissenen Jungen. Schauspielertrieb herrschte auch hier; die Fescenninen, im südlichen Etrurien heimisch, scheinen im Wesentlichen von der italischen Volkskomödie sich nur durch gröſsere Unbändigkeit unterschieden zu haben. Aber neben diesen frischen und ehrlichen Späſsen kam in Etrurien früh eine stumme Pantomime mit Tanz und Gesang auf, welche
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ERSTES BUCH. KAPITEL XV.
Quod ré suá difeidens — ásperé afleicta
Paréns timéns heic vóvit — vólo hóc solúto
Decumá factá poloúcta — leibereis lubéntes
Donú danúnt ⏑ Hérco͡lei — máxsumé ⏑ mére͡to
Semól te͡ oránt se vóti — crébro cón⏑démnes
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Was, Miſsgeschick befürchtend — schwer betroffnem Wohlstand,
Besorgt der Ahn gelobte, — deſs Gelöbniſs eintraf,
Zu Weih' und Schmaus den Zehnten — bringen gern die Kinder
Dem Hercoles zur Gabe — dar, dem hochverdienten;
Sie flehn zugleich dich an, daſs — oft du sie erhörest.
Solche Lieder muſs man sich, wie es scheint, von zwei
Sängern, die in jeder Zeile bei dem Einschnitt wechseln, zur
Flöte vorgetragen denken; beim Festbraten und bei der Wein-
lese, beim Spiel und am Todtenbette. Daſs aus diesem
Wechsellied bei dem eigenthümlichen mimischen Geschick des
Italieners und seiner Lust an Geberdenspiel und Verkleidung
sich sehr bald die Anfänge eines Schauspiels entwickelten, ist
begreiflich; es ist nicht unmöglich, daſs schon in dieser Zeit
sich die stehenden Charaktermasken feststellten, die wir später
bei Latinern und Samniten finden und die den improvisiren-
den Komödianten die Durchführung der Rolle so wesentlich
erleichtern; wie zum Beispiel Maccus der Harlekin, Bucco der
Vielfraſs, Papus der gute Papa, der weise Dossennus, die
man artig mit den beiden Bedienten, dem Pantalon und dem
Doctor der italienischen Pulcinellkomödie verglichen hat.
Wie es gleichzeitig in Etrurien stand, läſst sich noch
viel weniger bestimmen. Daſs auch diesem Volk die poetische
Begabung fehlte und noch in viel höherem Maſse als den Ita-
likern, ist nach dem allgemeinen Charakter der Nation nicht
unwahrscheinlich und wohl mag man auch dafür geltend
machen, daſs Etrurien in der römischen Litteratur fast keinen
anderen namhaften Vertreter hat als den Volaterraner Persius,
das rechte Ideal eines hoffärtigen und mattherzigen der Poe-
sie beflissenen Jungen. Schauspielertrieb herrschte auch hier;
die Fescenninen, im südlichen Etrurien heimisch, scheinen im
Wesentlichen von der italischen Volkskomödie sich nur durch
gröſsere Unbändigkeit unterschieden zu haben. Aber neben
diesen frischen und ehrlichen Späſsen kam in Etrurien früh
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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische01_1854/162>, abgerufen am 24.11.2024.
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