Mommsen, Theodor: Auch ein Wort über unser Judenthum. Berlin, 1880.greift, entschieden vom Uebel. Jch würde keinem Wohlthätigkeits- Druck von W. Pormetter in Berlin 6., Neue Grünstraße 30. greift, entſchieden vom Uebel. Jch würde keinem Wohlthätigkeits- Druck von W. Pormetter in Berlin 6., Neue Grünſtraße 30. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="16"/> <p> greift, entſchieden vom Uebel. Jch würde keinem Wohlthätigkeits-<lb/> verein beitreten, deſſen Statuten ihn verpflichteten nur Holſteinern<lb/> Hülfe zu gewähren; und bei aller Achtung vor dem Streben und<lb/> dem Leiſten dieſer Vereine kann ich in ihrer Sonderexiſtenz nur eine<lb/> Nachwirkung der Schutzjudenzeit erkennen. Wenn dieſe Nachwir-<lb/> kungen auf der einen Seite hin verſchwinden ſollen, ſo müſſen<lb/> ſie es nach der andern auch; und auf beiden Seiten iſt noch viel zu<lb/> thun. Der Eintritt in eine große Nation koſtet ſeinen Preis; die<lb/> Hannoveraner und die Heſſen und wir Schleſwig-Holſteiner ſind<lb/> daran ihn zu bezahlen, und wir fühlen es wohl, daß wir damit<lb/> von unſerem Eigenſten ein Stück hingeben. Aber wir geben es<lb/> dem gemeinſamen Vaterland. Auch die Juden führt kein Moſes<lb/> wieder in das gelobte Land; mögen ſie Hoſen verkaufen oder Bücher<lb/> ſchreiben, es iſt ihre Pflicht, ſo weit ſie es können ohne gegen ihr<lb/> Gewiſſen zu handeln, auch ihrerſeits die Sonderart nach beſtem<lb/> Vermögen von ſich zu thun und alle Schranken zwiſchen ſich und<lb/> den übrigen deutſchen Mitbürgern mit entſchloſſener Hand nieder-<lb/> zuwerfen.<lb/></p> </div> <div type="imprint"> <p>Druck von W. <hi rendition="#g">Pormetter</hi> in Berlin 6., Neue Grünſtraße 30.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0016]
greift, entſchieden vom Uebel. Jch würde keinem Wohlthätigkeits-
verein beitreten, deſſen Statuten ihn verpflichteten nur Holſteinern
Hülfe zu gewähren; und bei aller Achtung vor dem Streben und
dem Leiſten dieſer Vereine kann ich in ihrer Sonderexiſtenz nur eine
Nachwirkung der Schutzjudenzeit erkennen. Wenn dieſe Nachwir-
kungen auf der einen Seite hin verſchwinden ſollen, ſo müſſen
ſie es nach der andern auch; und auf beiden Seiten iſt noch viel zu
thun. Der Eintritt in eine große Nation koſtet ſeinen Preis; die
Hannoveraner und die Heſſen und wir Schleſwig-Holſteiner ſind
daran ihn zu bezahlen, und wir fühlen es wohl, daß wir damit
von unſerem Eigenſten ein Stück hingeben. Aber wir geben es
dem gemeinſamen Vaterland. Auch die Juden führt kein Moſes
wieder in das gelobte Land; mögen ſie Hoſen verkaufen oder Bücher
ſchreiben, es iſt ihre Pflicht, ſo weit ſie es können ohne gegen ihr
Gewiſſen zu handeln, auch ihrerſeits die Sonderart nach beſtem
Vermögen von ſich zu thun und alle Schranken zwiſchen ſich und
den übrigen deutſchen Mitbürgern mit entſchloſſener Hand nieder-
zuwerfen.
Druck von W. Pormetter in Berlin 6., Neue Grünſtraße 30.
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