sehen hat, bedienet, und bey seiner Berechnung jederzeit beyde Verzeichnisse zu Rath gezogen.
Die geogrophische Länge hat er im Herbst des Jahrs 1772 aus vier Beobachtungen an den Jupiters Trabanten berech- net und gefunden, daß der Oßnabrückische Mittagskreis 30 Minuten 29 Secunden in Zeit von demjenigen gegen Osten abliegt, der über Sr. Königl. Majestät Sternwarte zu Rich- mond geht. Von diesem liegt der Greenwichische 1 Minute 19 Secuuden westlich ab, solglich der Oßnabrückische vom Greenwichischen 31 Minuten 48 Secunden. Ferner ist der Greenwichische von dem Parisischen 9 Minuten 16 Secunden gegen Westen entfernt, also der Oßnabrückische von dem Pa- risischen 22 Minuten 32 Secunden in Zeit. Wird dieser letztere Zeitunterschied in Grade des Aequators verwandelt, so ergiebt sich, daß Oßnabrück 5 Grade 38 Minuten östlich von Paris abliegt. Setzt man nun mit dem Hn. de l'Isle und d'Anville die Insul Ferro 20 Grade westlich von Paris, so wird die Länge der Stadt von besagter Insul angerechnet, 25 Grade 38 Minuten betragen. Herr Prof. Lichtenberg hat nachwärts, weil die Richtigkeit seiner Rechnung, von der Richtigkeit der Tafeln für die Jupiters Trabanten abhieng, noch verschiedene zu glei- cher Zeit angestellete Beobachtungen, insbesondre des Herrn Prof. Röhls zu Greifswalde, und andrer, die ihm der große Astronom Herr Bernouilli freundschaftlich mitgetheilt hat, mit den seinigen verglichen, jedoch sich nicht genöthiget gese- hen, etwas in seiner Rechnung zu ändern. Indessen muß man doch hier nur den Grund des höchstwahrscheinlichen an- nehmen, weil man selbst in Berlin, wo ein königl. Observa- torium ist, wo Maupertuis, Prof. Kies, de la Lande, und Bernouilli observirt, und Gelegenheiten gehabt haben, eine
Menge
der Stadt Oßnabruͤck.
ſehen hat, bedienet, und bey ſeiner Berechnung jederzeit beyde Verzeichniſſe zu Rath gezogen.
Die geogrophiſche Laͤnge hat er im Herbſt des Jahrs 1772 aus vier Beobachtungen an den Jupiters Trabanten berech- net und gefunden, daß der Oßnabruͤckiſche Mittagskreis 30 Minuten 29 Secunden in Zeit von demjenigen gegen Oſten abliegt, der uͤber Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Sternwarte zu Rich- mond geht. Von dieſem liegt der Greenwichiſche 1 Minute 19 Secuuden weſtlich ab, ſolglich der Oßnabruͤckiſche vom Greenwichiſchen 31 Minuten 48 Secunden. Ferner iſt der Greenwichiſche von dem Pariſiſchen 9 Minuten 16 Secunden gegen Weſten entfernt, alſo der Oßnabruͤckiſche von dem Pa- riſiſchen 22 Minuten 32 Secunden in Zeit. Wird dieſer letztere Zeitunterſchied in Grade des Aequators verwandelt, ſo ergiebt ſich, daß Oßnabruͤck 5 Grade 38 Minuten oͤſtlich von Paris abliegt. Setzt man nun mit dem Hn. de l’Isle und d’Anville die Inſul Ferro 20 Grade weſtlich von Paris, ſo wird die Laͤnge der Stadt von beſagter Inſul angerechnet, 25 Grade 38 Minuten betragen. Herr Prof. Lichtenberg hat nachwaͤrts, weil die Richtigkeit ſeiner Rechnung, von der Richtigkeit der Tafeln fuͤr die Jupiters Trabanten abhieng, noch verſchiedene zu glei- cher Zeit angeſtellete Beobachtungen, insbeſondre des Herrn Prof. Roͤhls zu Greifswalde, und andrer, die ihm der große Aſtronom Herr Bernouilli freundſchaftlich mitgetheilt hat, mit den ſeinigen verglichen, jedoch ſich nicht genoͤthiget geſe- hen, etwas in ſeiner Rechnung zu aͤndern. Indeſſen muß man doch hier nur den Grund des hoͤchſtwahrſcheinlichen an- nehmen, weil man ſelbſt in Berlin, wo ein koͤnigl. Obſerva- torium iſt, wo Maupertuis, Prof. Kies, de la Lande, und Bernouilli obſervirt, und Gelegenheiten gehabt haben, eine
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der Stadt Oßnabruͤck.
ſehen hat, bedienet, und bey ſeiner Berechnung jederzeit beyde
Verzeichniſſe zu Rath gezogen.
Die geogrophiſche Laͤnge hat er im Herbſt des Jahrs 1772
aus vier Beobachtungen an den Jupiters Trabanten berech-
net und gefunden, daß der Oßnabruͤckiſche Mittagskreis 30
Minuten 29 Secunden in Zeit von demjenigen gegen Oſten
abliegt, der uͤber Sr. Koͤnigl. Majeſtaͤt Sternwarte zu Rich-
mond geht. Von dieſem liegt der Greenwichiſche 1 Minute
19 Secuuden weſtlich ab, ſolglich der Oßnabruͤckiſche vom
Greenwichiſchen 31 Minuten 48 Secunden. Ferner iſt der
Greenwichiſche von dem Pariſiſchen 9 Minuten 16 Secunden
gegen Weſten entfernt, alſo der Oßnabruͤckiſche von dem Pa-
riſiſchen 22 Minuten 32 Secunden in Zeit. Wird dieſer
letztere Zeitunterſchied in Grade des Aequators verwandelt,
ſo ergiebt ſich, daß Oßnabruͤck 5 Grade 38 Minuten oͤſtlich
von Paris abliegt. Setzt man nun mit dem Hn. de l’Isle
und d’Anville die Inſul Ferro 20 Grade weſtlich von Paris,
ſo wird die Laͤnge der Stadt von beſagter Inſul angerechnet,
25 Grade 38 Minuten
betragen. Herr Prof. Lichtenberg hat nachwaͤrts, weil die
Richtigkeit ſeiner Rechnung, von der Richtigkeit der Tafeln
fuͤr die Jupiters Trabanten abhieng, noch verſchiedene zu glei-
cher Zeit angeſtellete Beobachtungen, insbeſondre des Herrn
Prof. Roͤhls zu Greifswalde, und andrer, die ihm der große
Aſtronom Herr Bernouilli freundſchaftlich mitgetheilt hat,
mit den ſeinigen verglichen, jedoch ſich nicht genoͤthiget geſe-
hen, etwas in ſeiner Rechnung zu aͤndern. Indeſſen muß
man doch hier nur den Grund des hoͤchſtwahrſcheinlichen an-
nehmen, weil man ſelbſt in Berlin, wo ein koͤnigl. Obſerva-
torium iſt, wo Maupertuis, Prof. Kies, de la Lande, und
Bernouilli obſervirt, und Gelegenheiten gehabt haben, eine
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien02_1776/509>, abgerufen am 03.12.2024.
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