Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 1. Berlin, 1775.Von der Armenpolicey Das erste, was hieher gehört, lautet also: Es soll sich kein Bettler unterstehen herumzulaufen. Um andern hierinn ein gutes Exempel zu geben, verpflichtete Zur Beyhülfe fleißiger Armen ward in jedem Kirchspiele der Und Gott solte die Seele der Armen von den Priestern for- Zur Zeit der Hungersnoth wurden jedem Menschen, die Ar- men
Von der Armenpolicey Das erſte, was hieher gehoͤrt, lautet alſo: Es ſoll ſich kein Bettler unterſtehen herumzulaufen. Um andern hierinn ein gutes Exempel zu geben, verpflichtete Zur Beyhuͤlfe fleißiger Armen ward in jedem Kirchſpiele der Und Gott ſolte die Seele der Armen von den Prieſtern for- Zur Zeit der Hungersnoth wurden jedem Menſchen, die Ar- men
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0098" n="80"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Armenpolicey</hi> </fw><lb/> <p>Das erſte, was hieher gehoͤrt, lautet alſo:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Es ſoll ſich kein Bettler unterſtehen herumzulaufen.<lb/> Wer dergleichen auf ſeinem Hofe oder auf ſeinen Guͤ-<lb/> tern hat, ſoll ſie ernaͤhren; und keiner ſoll ſich unterſte-<lb/> hen ſolchen einige Beyhuͤlfe zu geben, wo ſie nicht ar-<lb/> beiten. <hi rendition="#aq">De mendicis qui per patrias diſcurrunt,<lb/> volumus ut unusquisque fidelium noſtrorum ſuum<lb/> pauperem de beneficio aut de propria familia nu-<lb/> triat, et non permittat alibi ire mendicando. Et<lb/> ubi tales inventi fuerint, niſi manibus laborent,<lb/> nullus eis quicquam tribuere praeſumat. <hi rendition="#k">Capit</hi>.<lb/> V. ann.</hi> 805. §. 10.</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <cit> <quote>Um andern hierinn ein gutes Exempel zu geben, verpflichtete<lb/> ſich der Kaiſer ſelbſt, diejenigen Armen, welche ſich auf ſeinen<lb/> Guͤtern befaͤnden, ernaͤhren zu wollen.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Fiſcalini qui manſos non habent, de Dominica ac-<lb/> cipiant praebendam</hi> (einen Proͤven) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Capit</hi>. d. miſ-<lb/> ſis</hi> §. 50.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <cit> <quote>Zur Beyhuͤlfe fleißiger Armen ward in jedem Kirchſpiele der<lb/> vierte Theil des Zehnten ausgeſetzt.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Ut decimae populi in quatuor partes dividantur.<lb/> Prima pars Epiſcopis detur, alia Clericis, tertia<lb/> pauperibus, quarta in fabrica ipſius eccleſiae v.<lb/><hi rendition="#g">CAROLI</hi> M. LL.</hi> §. 95.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <cit> <quote>Und Gott ſolte die Seele der Armen von den Prieſtern for-<lb/> dern, die ſolches verſaͤumten, und die Armen daruͤber ſterben<lb/> lieſſen.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Capit</hi>. addit. IV.</hi> §. 153.</hi></quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Zur Zeit der Hungersnoth wurden jedem Menſchen, die Ar-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [80/0098]
Von der Armenpolicey
Das erſte, was hieher gehoͤrt, lautet alſo:
Es ſoll ſich kein Bettler unterſtehen herumzulaufen.
Wer dergleichen auf ſeinem Hofe oder auf ſeinen Guͤ-
tern hat, ſoll ſie ernaͤhren; und keiner ſoll ſich unterſte-
hen ſolchen einige Beyhuͤlfe zu geben, wo ſie nicht ar-
beiten. De mendicis qui per patrias diſcurrunt,
volumus ut unusquisque fidelium noſtrorum ſuum
pauperem de beneficio aut de propria familia nu-
triat, et non permittat alibi ire mendicando. Et
ubi tales inventi fuerint, niſi manibus laborent,
nullus eis quicquam tribuere praeſumat. Capit.
V. ann. 805. §. 10.
Um andern hierinn ein gutes Exempel zu geben, verpflichtete
ſich der Kaiſer ſelbſt, diejenigen Armen, welche ſich auf ſeinen
Guͤtern befaͤnden, ernaͤhren zu wollen.
Fiſcalini qui manſos non habent, de Dominica ac-
cipiant praebendam (einen Proͤven) Capit. d. miſ-
ſis §. 50.
Zur Beyhuͤlfe fleißiger Armen ward in jedem Kirchſpiele der
vierte Theil des Zehnten ausgeſetzt.
Ut decimae populi in quatuor partes dividantur.
Prima pars Epiſcopis detur, alia Clericis, tertia
pauperibus, quarta in fabrica ipſius eccleſiae v.
CAROLI M. LL. §. 95.
Und Gott ſolte die Seele der Armen von den Prieſtern for-
dern, die ſolches verſaͤumten, und die Armen daruͤber ſterben
lieſſen.
Capit. addit. IV. §. 153.
Zur Zeit der Hungersnoth wurden jedem Menſchen, die Ar-
men
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |