Dem Obristen-Proviantmeistern 18 Viertel, 11/2 Maaß.
Summa 24 Ohm 3 Maaß.
Thun mit Unkosten der Fässer 672 Thlr. 15 ß. 5 pf.
Item wegen Danitzen, so auf Befehl J. F. G. ausgeholet 45 Thlr.
Summa 717 Thlr. 1 ß. 9 pf.
J. F. G. in Gnaden bevohlen, den alten Pfenning- meistern hierüber zu hören, und was er in Rech- nung geständig befunden, zu berichten. Prout factum den 28 Jan. 1630.
IX. Klagen eines Meyers über den Putz seiner Frauen.
O mein Herr, Sie solten uns arme Männer klagen las- sen! hier im Kirchspiel, wo ich wohne, tragen unsre ehelichen Wirthinnen zwar noch keinen Merlin oder Andullage; und verlangen auch noch nicht, daß unsre Köpfe nach ihren goldnen Uhren gerichtet seyn sollen. Nein, sie sind mit der Zeit zufrieden, wie sie der Küster eintheilt; ob wir gleich nichts davon hören und uns nach unsern Magen richten müs- sen. Allein sehen Sie nur einmal folgende Rechnung von einem einzigen Sonntagsputze an, welchen meine selige Frau getragen, und mein gnädiger Gutsherr nun zum Sterbfall gezogen hat, und den ich jezt an einen Kaufmann noch bezah- len muß, wenn ich nicht will, daß meine selige Frau mich in der Ruhe mit meiner zukünftigen stören soll. Hier ist sie:
1) Für
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Gedanken uͤber eine Weinrechnung.
Dem Obriſten-Proviantmeiſtern 18 Viertel, 1½ Maaß.
Summa 24 Ohm 3 Maaß.
Thun mit Unkoſten der Faͤſſer 672 Thlr. 15 ß. 5 pf.
Item wegen Danitzen, ſo auf Befehl J. F. G. ausgeholet 45 Thlr.
Summa 717 Thlr. 1 ß. 9 pf.
J. F. G. in Gnaden bevohlen, den alten Pfenning- meiſtern hieruͤber zu hoͤren, und was er in Rech- nung geſtaͤndig befunden, zu berichten. Prout factum den 28 Jan. 1630.
IX. Klagen eines Meyers uͤber den Putz ſeiner Frauen.
O mein Herr, Sie ſolten uns arme Maͤnner klagen laſ- ſen! hier im Kirchſpiel, wo ich wohne, tragen unſre ehelichen Wirthinnen zwar noch keinen Merlin oder Andullage; und verlangen auch noch nicht, daß unſre Koͤpfe nach ihren goldnen Uhren gerichtet ſeyn ſollen. Nein, ſie ſind mit der Zeit zufrieden, wie ſie der Kuͤſter eintheilt; ob wir gleich nichts davon hoͤren und uns nach unſern Magen richten muͤſ- ſen. Allein ſehen Sie nur einmal folgende Rechnung von einem einzigen Sonntagsputze an, welchen meine ſelige Frau getragen, und mein gnaͤdiger Gutsherr nun zum Sterbfall gezogen hat, und den ich jezt an einen Kaufmann noch bezah- len muß, wenn ich nicht will, daß meine ſelige Frau mich in der Ruhe mit meiner zukuͤnftigen ſtoͤren ſoll. Hier iſt ſie:
1) Fuͤr
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Gedanken uͤber eine Weinrechnung.
Dem Obriſten-Proviantmeiſtern 18 Viertel, 1½ Maaß.
Summa 24 Ohm 3 Maaß.
Thun mit Unkoſten der Faͤſſer 672 Thlr. 15 ß. 5 pf.
Item wegen Danitzen, ſo auf Befehl
J. F. G. ausgeholet 45 Thlr.
Summa 717 Thlr. 1 ß. 9 pf.
J. F. G. in Gnaden bevohlen, den alten Pfenning-
meiſtern hieruͤber zu hoͤren, und was er in Rech-
nung geſtaͤndig befunden, zu berichten. Prout
factum den 28 Jan. 1630.
IX.
Klagen eines Meyers uͤber den Putz
ſeiner Frauen.
O mein Herr, Sie ſolten uns arme Maͤnner klagen laſ-
ſen! hier im Kirchſpiel, wo ich wohne, tragen unſre
ehelichen Wirthinnen zwar noch keinen Merlin oder Andullage;
und verlangen auch noch nicht, daß unſre Koͤpfe nach ihren
goldnen Uhren gerichtet ſeyn ſollen. Nein, ſie ſind mit der
Zeit zufrieden, wie ſie der Kuͤſter eintheilt; ob wir gleich
nichts davon hoͤren und uns nach unſern Magen richten muͤſ-
ſen. Allein ſehen Sie nur einmal folgende Rechnung von
einem einzigen Sonntagsputze an, welchen meine ſelige Frau
getragen, und mein gnaͤdiger Gutsherr nun zum Sterbfall
gezogen hat, und den ich jezt an einen Kaufmann noch bezah-
len muß, wenn ich nicht will, daß meine ſelige Frau mich in
der Ruhe mit meiner zukuͤnftigen ſtoͤren ſoll. Hier iſt ſie:
1) Fuͤr
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 1. Berlin, 1775, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien01_1775/85>, abgerufen am 28.07.2024.
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