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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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erster Abschnitt.
§. 15.
Jhre jetzige Verfassung ist noch wie
die älteste.

So ist noch jetzt unsre Mark-Verfassung. (a) Die
wahren Genossen setzen sich selbst ihr Recht. Der
Mark-Richter, Ober-Erb-Exe oder Holzgraf, wie er
jetzt insgemein heißt, erkennet darnach in öffentlicher
Versammlung, unter freyem Himmel; (b) vollstreckt
das Urtheil mit gemeiner Hülfe; (c) durch Pfandung
auf ofner (d) Mark; und schließt den Uebertreter zu-
letzt von der Gemeinschaft (e) aus, wenn er sich nicht
bequemen will; ohne sich an seine Person (f) und
Güter vergreifen zu dürfen. Jeder Genosse ohne Un-
terscheid des Standes folgt dem Markgerichte, das er
mit bekleidet; (g) dem Richter welchen er sich erwäh-
let, und der Abrede die er mit bewilliget hat.

(a) PIPER vom Marken-Recht in Westph. im I und II Ab-
schn. hat zuerst gelehret, daß jeder Markgenosse vordem
ein Leibeigner des Holzgrafen; und die ganze Mark
ihm als Grund-Herrn zuständig gewesen sey. Jch lasse
dieses als möglich zu, wo sämtliche Markgenossen
dem Holzgrafen zur Urkunde ein Grund-Word- oder
Weide-Geld entrichten. Sonst aber, und hier im
Stifte ist die Vermuthung für die Genossen. Die
Heringhäuser wählen noch jetzt ihren Holzgrafen.
Und Graf ist Beamter aber kein Herr. Einige
Marken haben erst in diesem Jahr hundert von der
Landes-Obrigkeit der Ordnung wegen einen Holzgra-
fen bekommen. Vorhin straften sich die Genossen jähr-
lich unter einander bey der Bank; und an einigen
Orten geschieht dieses noch, eben wie in Gilden und
Zünften.
(b) Jst
B 4
erſter Abſchnitt.
§. 15.
Jhre jetzige Verfaſſung iſt noch wie
die aͤlteſte.

So iſt noch jetzt unſre Mark-Verfaſſung. (a) Die
wahren Genoſſen ſetzen ſich ſelbſt ihr Recht. Der
Mark-Richter, Ober-Erb-Exe oder Holzgraf, wie er
jetzt insgemein heißt, erkennet darnach in oͤffentlicher
Verſammlung, unter freyem Himmel; (b) vollſtreckt
das Urtheil mit gemeiner Huͤlfe; (c) durch Pfandung
auf ofner (d) Mark; und ſchließt den Uebertreter zu-
letzt von der Gemeinſchaft (e) aus, wenn er ſich nicht
bequemen will; ohne ſich an ſeine Perſon (f) und
Guͤter vergreifen zu duͤrfen. Jeder Genoſſe ohne Un-
terſcheid des Standes folgt dem Markgerichte, das er
mit bekleidet; (g) dem Richter welchen er ſich erwaͤh-
let, und der Abrede die er mit bewilliget hat.

(a) PIPER vom Marken-Recht in Weſtph. im I und II Ab-
ſchn. hat zuerſt gelehret, daß jeder Markgenoſſe vordem
ein Leibeigner des Holzgrafen; und die ganze Mark
ihm als Grund-Herrn zuſtaͤndig geweſen ſey. Jch laſſe
dieſes als moͤglich zu, wo ſaͤmtliche Markgenoſſen
dem Holzgrafen zur Urkunde ein Grund-Word- oder
Weide-Geld entrichten. Sonſt aber, und hier im
Stifte iſt die Vermuthung fuͤr die Genoſſen. Die
Heringhaͤuſer waͤhlen noch jetzt ihren Holzgrafen.
Und Graf iſt Beamter aber kein Herr. Einige
Marken haben erſt in dieſem Jahr hundert von der
Landes-Obrigkeit der Ordnung wegen einen Holzgra-
fen bekommen. Vorhin ſtraften ſich die Genoſſen jaͤhr-
lich unter einander bey der Bank; und an einigen
Orten geſchieht dieſes noch, eben wie in Gilden und
Zuͤnften.
(b) Jſt
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[23/0053] erſter Abſchnitt. §. 15. Jhre jetzige Verfaſſung iſt noch wie die aͤlteſte. So iſt noch jetzt unſre Mark-Verfaſſung. ⁽a⁾ Die wahren Genoſſen ſetzen ſich ſelbſt ihr Recht. Der Mark-Richter, Ober-Erb-Exe oder Holzgraf, wie er jetzt insgemein heißt, erkennet darnach in oͤffentlicher Verſammlung, unter freyem Himmel; ⁽b⁾ vollſtreckt das Urtheil mit gemeiner Huͤlfe; ⁽c⁾ durch Pfandung auf ofner ⁽d⁾ Mark; und ſchließt den Uebertreter zu- letzt von der Gemeinſchaft ⁽e⁾ aus, wenn er ſich nicht bequemen will; ohne ſich an ſeine Perſon ⁽f⁾ und Guͤter vergreifen zu duͤrfen. Jeder Genoſſe ohne Un- terſcheid des Standes folgt dem Markgerichte, das er mit bekleidet; ⁽g⁾ dem Richter welchen er ſich erwaͤh- let, und der Abrede die er mit bewilliget hat. ⁽a⁾ PIPER vom Marken-Recht in Weſtph. im I und II Ab- ſchn. hat zuerſt gelehret, daß jeder Markgenoſſe vordem ein Leibeigner des Holzgrafen; und die ganze Mark ihm als Grund-Herrn zuſtaͤndig geweſen ſey. Jch laſſe dieſes als moͤglich zu, wo ſaͤmtliche Markgenoſſen dem Holzgrafen zur Urkunde ein Grund-Word- oder Weide-Geld entrichten. Sonſt aber, und hier im Stifte iſt die Vermuthung fuͤr die Genoſſen. Die Heringhaͤuſer waͤhlen noch jetzt ihren Holzgrafen. Und Graf iſt Beamter aber kein Herr. Einige Marken haben erſt in dieſem Jahr hundert von der Landes-Obrigkeit der Ordnung wegen einen Holzgra- fen bekommen. Vorhin ſtraften ſich die Genoſſen jaͤhr- lich unter einander bey der Bank; und an einigen Orten geſchieht dieſes noch, eben wie in Gilden und Zuͤnften. (b) Jſt B 4

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/53>, abgerufen am 25.11.2024.