Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.vierte Abtheilunge. Damit gieng die von Carln so weislich und nützlicheingeführte Controlle (e) verlohren. Diejenige wel- che die kayserlichen Befehle sonst aus den Händen des Gesandten (f) empfangen hatten, wegerten sich solche von Bischöfen und Grafen anzunehmen, aus Furcht Land- oder Amt-säßig zu werden. Sie kamen da- her auch nicht mehr zur Dietine; und jene versamle- ten mit der Zeit nur diejenigen, welche ohnehin in ihren Dienst- und Amts-folgen standen; wodurch denn der erste Grund zum Verfall der Dietine gelegt, und der Schöpfe in den Gerichts-hof verwiesen wurde, wo er zwar noch Recht aber keine Gesetze (g) zu weisen hatte. (a) Habent unusquisque comes vicarios & centenarios suos secum nec non & de primis Scabineis suis tres aut quatuor. CAROL. M. L. II. Cap. 28. Wären bloß comites & cen- tenarii als kayserliche Bediente zur Dietine gekommen: so hätten sie entweder alles nur ad referendum anneh- men, oder aber mandatum cum libera haben müssen. Ersters hätte Weitläufigkeiten veranlaßt, und letzters wäre der gemeinen Freyheit nachtheilig gewesen. Die primi Scabinei musten also als Aldermans oder tribuni plebis der Reichs obrigkeit zur Seite seyn. (b) Ut omnes consentiant. S. §. 137. n. f. (c) Cum hujusmodi missi ad placitum redierant, Rex eos in- terrogabat, quid dignum relatu ex provinciis adferrcnt. HINCMAR in admon. 14. ad proc. regni c. 25 & 26. Und da die Capitularia auf der Dietine von den Schöpfen mit unterschrieben seyn musten S. §. 37. n. f. so ist wohl kein Zweifel daß nicht die gefaßten Schlüsse der Dietine in wichtigen Sachen ebeufals besser als durch den münd- lichen Bericht eines kayserlichen Bedienten beglaudiget werden musten. (d) Nach der Jdee Carls des Grossen konnte zwar wohl ein vierte Abtheilunge. Damit gieng die von Carln ſo weislich und nuͤtzlicheingefuͤhrte Controlle (e) verlohren. Diejenige wel- che die kayſerlichen Befehle ſonſt aus den Haͤnden des Geſandten (f) empfangen hatten, wegerten ſich ſolche von Biſchoͤfen und Grafen anzunehmen, aus Furcht Land- oder Amt-ſaͤßig zu werden. Sie kamen da- her auch nicht mehr zur Dietine; und jene verſamle- ten mit der Zeit nur diejenigen, welche ohnehin in ihren Dienſt- und Amts-folgen ſtanden; wodurch denn der erſte Grund zum Verfall der Dietine gelegt, und der Schoͤpfe in den Gerichts-hof verwieſen wurde, wo er zwar noch Recht aber keine Geſetze (g) zu weiſen hatte. (a) Habent unusquisque comes vicarios & centenarios ſuos ſecum nec non & de primis Scabineis ſuis tres aut quatuor. CAROL. M. L. II. Cap. 28. Waͤren bloß comites & cen- tenarii als kayſerliche Bediente zur Dietine gekommen: ſo haͤtten ſie entweder alles nur ad referendum anneh- men, oder aber mandatum cum libera haben muͤſſen. Erſters haͤtte Weitlaͤufigkeiten veranlaßt, und letzters waͤre der gemeinen Freyheit nachtheilig geweſen. Die primi Scabinei muſten alſo als Aldermans oder tribuni plebis der Reichs obrigkeit zur Seite ſeyn. (b) Ut omnes conſentiant. S. §. 137. n. f. (c) Cum hujusmodi miſſi ad placitum redierant, Rex eos in- terrogabat, quid dignum relatu ex provinciis adferrcnt. HINCMAR in admon. 14. ad proc. regni c. 25 & 26. Und da die Capitularia auf der Dietine von den Schoͤpfen mit unterſchrieben ſeyn muſten S. §. 37. n. f. ſo iſt wohl kein Zweifel daß nicht die gefaßten Schluͤſſe der Dietine in wichtigen Sachen ebeufals beſſer als durch den muͤnd- lichen Bericht eines kayſerlichen Bedienten beglaudiget werden muſten. 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vierte Abtheilunge.
Damit gieng die von Carln ſo weislich und nuͤtzlich
eingefuͤhrte Controlle
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verlohren. Diejenige wel-
che die kayſerlichen Befehle ſonſt aus den Haͤnden des
Geſandten
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empfangen hatten, wegerten ſich ſolche
von Biſchoͤfen und Grafen anzunehmen, aus Furcht
Land- oder Amt-ſaͤßig zu werden. Sie kamen da-
her auch nicht mehr zur Dietine; und jene verſamle-
ten mit der Zeit nur diejenigen, welche ohnehin in
ihren Dienſt- und Amts-folgen ſtanden; wodurch
denn der erſte Grund zum Verfall der Dietine gelegt,
und der Schoͤpfe in den Gerichts-hof verwieſen
wurde, wo er zwar noch Recht aber keine Geſetze
⁽g⁾
zu weiſen hatte.
⁽a⁾ Habent unusquisque comes vicarios & centenarios ſuos
ſecum nec non & de primis Scabineis ſuis tres aut quatuor.
CAROL. M. L. II. Cap. 28. Waͤren bloß comites & cen-
tenarii als kayſerliche Bediente zur Dietine gekommen:
ſo haͤtten ſie entweder alles nur ad referendum anneh-
men, oder aber mandatum cum libera haben muͤſſen.
Erſters haͤtte Weitlaͤufigkeiten veranlaßt, und letzters
waͤre der gemeinen Freyheit nachtheilig geweſen. Die
primi Scabinei muſten alſo als Aldermans oder tribuni
plebis der Reichs obrigkeit zur Seite ſeyn.
⁽b⁾ Ut omnes conſentiant. S. §. 137. n. f.
⁽c⁾ Cum hujusmodi miſſi ad placitum redierant, Rex eos in-
terrogabat, quid dignum relatu ex provinciis adferrcnt.
HINCMAR in admon. 14. ad proc. regni c. 25 & 26. Und
da die Capitularia auf der Dietine von den Schoͤpfen mit
unterſchrieben ſeyn muſten S. §. 37. n. f. ſo iſt wohl
kein Zweifel daß nicht die gefaßten Schluͤſſe der Dietine
in wichtigen Sachen ebeufals beſſer als durch den muͤnd-
lichen Bericht eines kayſerlichen Bedienten beglaudiget
werden muſten.
⁽d⁾ Nach der Jdee Carls des Groſſen konnte zwar wohl ein
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