Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnahrücksche Geschichte Vollmacht des Gesandten ist mit der Zeit in jedemStifte an die Bischöfe übergegangen; (g) und die Repräsentation der Gemeinen durch mancherley Zu- fälle an die Landstände (h) gerathen. (a) Man muß die Capitularien de missis selbst lesen, um sich hievon zu überzeugen. Gleich wie aber die Authori- tät der Gesandten bloß auf der Macht des Kaysers de- ruhete; also konnten sie unter schwachen Rückenhaltern gegen die übrige Reichs-bediente, welche eine Local- macht zu ihrem Winke hatten, nicht lange bestehen. (b) Volumus ut medio mense Majo conveniant iidem missi, unusquisque in sua legatione cum omnibus Episcopis, Abbatibus, Comitibus vassis nostris, Advocatis nostris ac Vicedominis Abbatissarum. CAPIT. L. II. c. 28. (c) In eo conventu primum christianae religionis & ecclesia- stici collatio fiat. ibid. (d) Deinde inquirat missus ab universis qualiter unusquisque illorum, qui ad hoc a nobis constituti sunt, officium fibi commissum secundum Dei voluntatem ac jussionem no- stram administret in populo. ibid. (e) Si aliqua talis causa ad eorum notitiam perlata fuerit quae illorum auxilio indigeat, tunc volumus, ut ex nostra au- toritate illud corrigere studeant. ibid eod. DE ROYE do missis Dom. L. II. (f) Ut populus interrogetur de capitulis quae in lege noviter addita sunt. Et postquam omnes consenserint subscriptio- nes & manufirmationes in ipsis capitulis faciant. CAPIT. ann. 803. §. 19. (g) Mit den Edelvogteyen, der Grafschaft und dem Her- zogthume erhielten die Bischöfe auch das Recht die Ge- meinen zu versamlen. Diejenigen Edelvögte und Gra- fen aber, welche sich in den bischöflichen Sprengeln, ohne Landsässigkeit befinden; und daher in alten Zeiten bloß ad conventum missi Caesarei gekommen seyn müssen, legen noch jetzt ein Zeugniß ab, daß die Bischöfe nicht die ganze Vollmacht der Gesandten erhalten haben. (h) Es
Oſnahruͤckſche Geſchichte Vollmacht des Geſandten iſt mit der Zeit in jedemStifte an die Biſchoͤfe uͤbergegangen; (g) und die Repraͤſentation der Gemeinen durch mancherley Zu- faͤlle an die Landſtaͤnde (h) gerathen. (a) Man muß die Capitularien de miſſis ſelbſt leſen, um ſich hievon zu uͤberzeugen. Gleich wie aber die Authori- taͤt der Geſandten bloß auf der Macht des Kayſers de- ruhete; alſo konnten ſie unter ſchwachen Ruͤckenhaltern gegen die uͤbrige Reichs-bediente, welche eine Local- macht zu ihrem Winke hatten, nicht lange beſtehen. (b) Volumus ut medio menſe Majo conveniant iidem miſſi, unusquisque in ſua legatione cum omnibus Epiſcopis, Abbatibus, Comitibus vaſſis noſtris, Advocatis noſtris ac Vicedominis Abbatiſſarum. CAPIT. L. II. c. 28. (c) In eo conventu primum chriſtianæ religionis & eccleſia- ſtici collatio fiat. ibid. (d) Deinde inquirat miſſus ab univerſis qualiter unusquisque illorum, qui ad hoc a nobis conſtituti ſunt, officium fibi commiſſum ſecundum Dei voluntatem ac juſſionem no- ſtram adminiſtret in populo. ibid. (e) Si aliqua talis cauſa ad eorum notitiam perlata fuerit quæ illorum auxilio indigeat, tunc volumus, ut ex noſtra au- toritate illud corrigere ſtudeant. ibid eod. DE ROYE do miſſis Dom. L. II. (f) Ut populus interrogetur de capitulis quæ in lege noviter addita ſunt. Et poſtquam omnes conſenſerint ſubſcriptio- nes & manufirmationes in ipſis capitulis faciant. CAPIT. ann. 803. §. 19. (g) Mit den Edelvogteyen, der Grafſchaft und dem Her- zogthume erhielten die Biſchoͤfe auch das Recht die Ge- meinen zu verſamlen. Diejenigen Edelvoͤgte und Gra- fen aber, welche ſich in den biſchoͤflichen Sprengeln, ohne Landſaͤſſigkeit befinden; und daher in alten Zeiten bloß ad conventum miſſi Cæſarei gekommen ſeyn muͤſſen, legen noch jetzt ein Zeugniß ab, daß die Biſchoͤfe nicht die ganze Vollmacht der Geſandten erhalten haben. (h) Es
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Oſnahruͤckſche Geſchichte
Vollmacht des Geſandten iſt mit der Zeit in jedem
Stifte an die Biſchoͤfe uͤbergegangen;
⁽g⁾
und die
Repraͤſentation der Gemeinen durch mancherley Zu-
faͤlle an die Landſtaͤnde
⁽h⁾
gerathen.
⁽a⁾ Man muß die Capitularien de miſſis ſelbſt leſen, um
ſich hievon zu uͤberzeugen. Gleich wie aber die Authori-
taͤt der Geſandten bloß auf der Macht des Kayſers de-
ruhete; alſo konnten ſie unter ſchwachen Ruͤckenhaltern
gegen die uͤbrige Reichs-bediente, welche eine Local-
macht zu ihrem Winke hatten, nicht lange beſtehen.
⁽b⁾ Volumus ut medio menſe Majo conveniant iidem miſſi,
unusquisque in ſua legatione cum omnibus Epiſcopis,
Abbatibus, Comitibus vaſſis noſtris, Advocatis noſtris ac
Vicedominis Abbatiſſarum. CAPIT. L. II. c. 28.
⁽c⁾ In eo conventu primum chriſtianæ religionis & eccleſia-
ſtici collatio fiat. ibid.
⁽d⁾ Deinde inquirat miſſus ab univerſis qualiter unusquisque
illorum, qui ad hoc a nobis conſtituti ſunt, officium fibi
commiſſum ſecundum Dei voluntatem ac juſſionem no-
ſtram adminiſtret in populo. ibid.
⁽e⁾ Si aliqua talis cauſa ad eorum notitiam perlata fuerit quæ
illorum auxilio indigeat, tunc volumus, ut ex noſtra au-
toritate illud corrigere ſtudeant. ibid eod. DE ROYE do
miſſis Dom. L. II.
⁽f⁾ Ut populus interrogetur de capitulis quæ in lege noviter
addita ſunt. Et poſtquam omnes conſenſerint ſubſcriptio-
nes & manufirmationes in ipſis capitulis faciant. CAPIT.
ann. 803. §. 19.
⁽g⁾ Mit den Edelvogteyen, der Grafſchaft und dem Her-
zogthume erhielten die Biſchoͤfe auch das Recht die Ge-
meinen zu verſamlen. Diejenigen Edelvoͤgte und Gra-
fen aber, welche ſich in den biſchoͤflichen Sprengeln,
ohne Landſaͤſſigkeit befinden; und daher in alten Zeiten
bloß ad conventum miſſi Cæſarei gekommen ſeyn muͤſſen,
legen noch jetzt ein Zeugniß ab, daß die Biſchoͤfe nicht
die ganze Vollmacht der Geſandten erhalten haben.
(h) Es
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