Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte ihrer Vogts-folge passirt. §. 5. ib. Jch führe diesen gerin-gen Umstand um deswillen an, weil er meiner Mey- nung nach, der Vorgang unser Land Erb-ämter gewesen. Das Recht vier Beurlaubte bey jedem Regimente zu haben, führete später, wie man statt der Land-folge eine Lehn-folge brauchte, leicht dahin, auf gleiche Art vier Lehmänner unter dem Tittel von Schenken-Marschal- len etc. zurück zu behalten, und es ist kein Zweifel, daß nicht bey einem Zuge über die Alpen oder nach Jerusa- lem, manche Edelfrau ihrem Manne dieses beneficium a latere werde gern ausgewürket haben; der sonst viel- leicht kein Schenke geworden wäre, und vielleicht wohl niemals eingeschenkt hat. (k) Wenn der Graf die Heerbann-brüche selbst eingehoben hätte: so würde es ihm um so viel leichter geworden seyn, Unterschleife zu machen. Daher hieß es: Ut co- mes non pro aliqua occasione, nec Wacta nec de Scara, nec pro heribergare, nec pro alio banno heribannum ex- actare praesumat nisi missus noster prius heribannum ad partem nostram recipiat & ei suam tertiam exinde per jus- sionem nostram donet. Capit. II. ann. 812. §. 2. (l) Von den vielen Unterschleifen der Grafen, zeigen die gegen sie gemachte Verordnungen. Besonders das CA- PIT. ann. 812. §. 5. 6. §. 128. Von den Hauptmannschaften oder Edelvogteyen. Da man in Westphalen nichts von Centen, son-
Oſnabruͤckſche Geſchichte ihrer Vogts-folge paſſirt. §. 5. ib. Jch fuͤhre dieſen gerin-gen Umſtand um deswillen an, weil er meiner Mey- nung nach, der Vorgang unſer Land Erb-aͤmter geweſen. Das Recht vier Beurlaubte bey jedem Regimente zu haben, fuͤhrete ſpaͤter, wie man ſtatt der Land-folge eine Lehn-folge brauchte, leicht dahin, auf gleiche Art vier Lehmaͤnner unter dem Tittel von Schenken-Marſchal- len ꝛc. zuruͤck zu behalten, und es iſt kein Zweifel, daß nicht bey einem Zuge uͤber die Alpen oder nach Jeruſa- lem, manche Edelfrau ihrem Manne dieſes beneficium a latere werde gern ausgewuͤrket haben; der ſonſt viel- leicht kein Schenke geworden waͤre, und vielleicht wohl niemals eingeſchenkt hat. (k) Wenn der Graf die Heerbann-bruͤche ſelbſt eingehoben haͤtte: ſo wuͤrde es ihm um ſo viel leichter geworden ſeyn, Unterſchleife zu machen. Daher hieß es: Ut co- mes non pro aliqua occaſione, nec Wacta nec de Scara, nec pro heribergare, nec pro alio banno heribannum ex- actare præſumat niſi miſſus noſter prius heribannum ad partem noſtram recipiat & ei ſuam tertiam exinde per juſ- ſionem noſtram donet. Capit. II. ann. 812. §. 2. (l) Von den vielen Unterſchleifen der Grafen, zeigen die gegen ſie gemachte Verordnungen. Beſonders das CA- PIT. ann. 812. §. 5. 6. §. 128. Von den Hauptmannſchaften oder Edelvogteyen. Da man in Weſtphalen nichts von Centen, ſon-
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Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽i⁾
ihrer Vogts-folge paſſirt. §. 5. ib. Jch fuͤhre dieſen gerin-
gen Umſtand um deswillen an, weil er meiner Mey-
nung nach, der Vorgang unſer Land Erb-aͤmter geweſen.
Das Recht vier Beurlaubte bey jedem Regimente zu
haben, fuͤhrete ſpaͤter, wie man ſtatt der Land-folge eine
Lehn-folge brauchte, leicht dahin, auf gleiche Art vier
Lehmaͤnner unter dem Tittel von Schenken-Marſchal-
len ꝛc. zuruͤck zu behalten, und es iſt kein Zweifel, daß
nicht bey einem Zuge uͤber die Alpen oder nach Jeruſa-
lem, manche Edelfrau ihrem Manne dieſes beneficium
a latere werde gern ausgewuͤrket haben; der ſonſt viel-
leicht kein Schenke geworden waͤre, und vielleicht wohl
niemals eingeſchenkt hat.
⁽k⁾ Wenn der Graf die Heerbann-bruͤche ſelbſt eingehoben
haͤtte: ſo wuͤrde es ihm um ſo viel leichter geworden
ſeyn, Unterſchleife zu machen. Daher hieß es: Ut co-
mes non pro aliqua occaſione, nec Wacta nec de Scara,
nec pro heribergare, nec pro alio banno heribannum ex-
actare præſumat niſi miſſus noſter prius heribannum ad
partem noſtram recipiat & ei ſuam tertiam exinde per juſ-
ſionem noſtram donet. Capit. II. ann. 812. §. 2.
⁽l⁾ Von den vielen Unterſchleifen der Grafen, zeigen die
gegen ſie gemachte Verordnungen. Beſonders das CA-
PIT. ann. 812. §. 5. 6.
§. 128.
Von den Hauptmannſchaften oder
Edelvogteyen.
Da man in Weſtphalen nichts von Centen,
Hundteden und Toufen;
⁽a⁾
in der Folge aber deſto
mehr von Edelvoͤgteyen oder Advocatien findet: ſo
ſcheinet
⁽b⁾
es, daß der Kayſer anſtatt der Centena-
tien, und Tiuphaden;
⁽c⁾
lauter Edelvoͤgte verord-
net habe, welche alſo die Stelle der Hauptleute ver-
traten, auf Hoͤfen
⁽d⁾
ſaſſen, und nicht vom Grafen
ſon-
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Zitationshilfe: | Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/300>, abgerufen am 26.06.2024. |