Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.dritter Abschnitt. nach dem Siege eine vergebliche Untersuchung.Glück und Grösse überheben ihn einer gemeinen Rechenschaft. Er diente der Religion, und diese ihm, da er den Schos der Kirche und seines Reichs zu- gleich erweiterte, und den Grund zu Deutschlands Grösse legte. Wedekind ein edler Herr, führte die Westphälinger gegen ihn an; Albin die Ostphäler, und Bruno die Engern. Sie handelten im Anfang nicht gemeinschaftlich, weil jede Nation sich beson- ders verglich. (c) Es kann aber auch seyn, daß Carl ihnen nicht die Zeit ließ, sich zu vereinigen, und plötzlich mit einer unerwarteten Macht in ihr Land gieng. Der König hatte das Glück an dem Pabst Adrian (d) einen Freund und Führer zu finden; und beyde arbeiteten mit gleichem Eyfer an der Ausbrei- tung ihrer Macht in den Abendländern, worinn nur ein Reich und eine Kirche seyn sollte. (a) S. §. 78. n. b. (b) An der Aller ließ er 4500 Sassen enthaupten. An der Elbe führte er eine Menge von Einwohnern mit Weib und Kindern nach Frankreich etc. (c) Eben so machten es die Angrivarier und andre mit den Römern. S. §. 90. n. g. (d) Die Klugheit womit dieser Pabst den Helden leitete, ohne daß er es merkte, verdiente eine eigne Ausführung. §. 109. Krieg mit den Sachsen. Der König riß zuerst seines verstorbenen Bruders tiget P
dritter Abſchnitt. nach dem Siege eine vergebliche Unterſuchung.Gluͤck und Groͤſſe uͤberheben ihn einer gemeinen Rechenſchaft. Er diente der Religion, und dieſe ihm, da er den Schos der Kirche und ſeines Reichs zu- gleich erweiterte, und den Grund zu Deutſchlands Groͤſſe legte. Wedekind ein edler Herr, fuͤhrte die Weſtphaͤlinger gegen ihn an; Albin die Oſtphaͤler, und Bruno die Engern. Sie handelten im Anfang nicht gemeinſchaftlich, weil jede Nation ſich beſon- ders verglich. (c) Es kann aber auch ſeyn, daß Carl ihnen nicht die Zeit ließ, ſich zu vereinigen, und ploͤtzlich mit einer unerwarteten Macht in ihr Land gieng. Der Koͤnig hatte das Gluͤck an dem Pabſt Adrian (d) einen Freund und Fuͤhrer zu finden; und beyde arbeiteten mit gleichem Eyfer an der Ausbrei- tung ihrer Macht in den Abendlaͤndern, worinn nur ein Reich und eine Kirche ſeyn ſollte. (a) S. §. 78. n. b. (b) An der Aller ließ er 4500 Saſſen enthaupten. An der Elbe fuͤhrte er eine Menge von Einwohnern mit Weib und Kindern nach Frankreich ꝛc. (c) Eben ſo machten es die Angrivarier und andre mit den Roͤmern. S. §. 90. n. g. (d) Die Klugheit womit dieſer Pabſt den Helden leitete, ohne daß er es merkte, verdiente eine eigne Ausfuͤhrung. §. 109. Krieg mit den Sachſen. Der Koͤnig riß zuerſt ſeines verſtorbenen Bruders tiget P
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dritter Abſchnitt.
nach dem Siege eine vergebliche Unterſuchung.
Gluͤck und Groͤſſe uͤberheben ihn einer gemeinen
Rechenſchaft. Er diente der Religion, und dieſe ihm,
da er den Schos der Kirche und ſeines Reichs zu-
gleich erweiterte, und den Grund zu Deutſchlands
Groͤſſe legte. Wedekind ein edler Herr, fuͤhrte die
Weſtphaͤlinger gegen ihn an; Albin die Oſtphaͤler,
und Bruno die Engern. Sie handelten im Anfang
nicht gemeinſchaftlich, weil jede Nation ſich beſon-
ders verglich.
⁽c⁾
Es kann aber auch ſeyn, daß
Carl ihnen nicht die Zeit ließ, ſich zu vereinigen, und
ploͤtzlich mit einer unerwarteten Macht in ihr Land
gieng. Der Koͤnig hatte das Gluͤck an dem Pabſt
Adrian
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einen Freund und Fuͤhrer zu finden; und
beyde arbeiteten mit gleichem Eyfer an der Ausbrei-
tung ihrer Macht in den Abendlaͤndern, worinn nur
ein Reich und eine Kirche ſeyn ſollte.
⁽a⁾ S. §. 78. n. b.
⁽b⁾ An der Aller ließ er 4500 Saſſen enthaupten. An der
Elbe fuͤhrte er eine Menge von Einwohnern mit Weib
und Kindern nach Frankreich ꝛc.
⁽c⁾ Eben ſo machten es die Angrivarier und andre mit den
Roͤmern. S. §. 90. n. g.
⁽d⁾ Die Klugheit womit dieſer Pabſt den Helden leitete,
ohne daß er es merkte, verdiente eine eigne Ausfuͤhrung.
§. 109.
Krieg mit den Sachſen.
Der Koͤnig riß zuerſt ſeines verſtorbenen Bruders
Reich an ſich; verjagte deſſen Wittwe und Kin-
der, und zog darauf ploͤtzlich wieder die Sachſen,
welche ihn nicht erwarteten und leicht uͤberwaͤl-
tiget
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