Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
dritter Abschnitt.
Westvalus so viel als Westgallus, und jener Nahme als-
denn erst entstanden sey, wie gegen die nach Frankreich
geführte Sachsen, Gallier wieder nach Westphalen ge-
schickt worden, scheint wohl ein Spielwerk.
(b) Ebend.
(c) ROLEVING. in ant. Sax. II. 1. p. 52.
(d) S. §. 78. n. b.
§. 103.
Jhre ersten Kriege mit den Franken.

Die Franken schlugen oft mit ihnen, und erfochten
nach dem Bericht ihrer Geschichtsschreiber grosse
Siege, ohne einige Eroberungen ausserhalb den
Gränzen Germaniens zu machen. (a) Eine Ver-
wüstung über die Oberweser war oft die ganze Folge
eines glücklichen Treffens. Chlotar schlug sie in
Gesellschaft der Thüringer, (b) und wurde von ihnen
wieder geschlagen, doch ward ein Theil der Ostfäler
ihm zinsbar. Die Heldenthaten Dagoberts (d) gegen
den ostfälischen Heerführer Berthold sind wohl nur ein
fränkischer Roman; wie denn überhaupt damals auf
die Rechnung der Sassen gut dichten war. Jhr Erbie-
ten (e) die Vertheidigung der Reichs-Gränzen gegen
die Wenden, welche zu den überelbischen Waffen-
verein gehörten, zu übernehmen, wenn ihnen der
Tribut erlassen würde, könnte ihnen als die erste
Verbindlichkeit gegen die Hermanie oder das Reich
angerechnet werden, wenn es durch den Erfolg ge-
nugsam bewiesen wäre. Man merket aber leicht daß
sie immer noch die Einbrüche des überelbischen Ver-
eins begünstiget haben, um den Franken in ihren
neuen Eroberungen keine Ruhe zu lassen. Jene Ein-

brüche
O 2
dritter Abſchnitt.
Weſtvalus ſo viel als Weſtgallus, und jener Nahme als-
denn erſt entſtanden ſey, wie gegen die nach Frankreich
gefuͤhrte Sachſen, Gallier wieder nach Weſtphalen ge-
ſchickt worden, ſcheint wohl ein Spielwerk.
(b) Ebend.
(c) ROLEVING. in ant. Sax. II. 1. p. 52.
(d) S. §. 78. n. b.
§. 103.
Jhre erſten Kriege mit den Franken.

Die Franken ſchlugen oft mit ihnen, und erfochten
nach dem Bericht ihrer Geſchichtsſchreiber groſſe
Siege, ohne einige Eroberungen auſſerhalb den
Graͤnzen Germaniens zu machen. (a) Eine Ver-
wuͤſtung uͤber die Oberweſer war oft die ganze Folge
eines gluͤcklichen Treffens. Chlotar ſchlug ſie in
Geſellſchaft der Thuͤringer, (b) und wurde von ihnen
wieder geſchlagen, doch ward ein Theil der Oſtfaͤler
ihm zinsbar. Die Heldenthaten Dagoberts (d) gegen
den oſtfaͤliſchen Heerfuͤhrer Berthold ſind wohl nur ein
fraͤnkiſcher Roman; wie denn uͤberhaupt damals auf
die Rechnung der Saſſen gut dichten war. Jhr Erbie-
ten (e) die Vertheidigung der Reichs-Graͤnzen gegen
die Wenden, welche zu den uͤberelbiſchen Waffen-
verein gehoͤrten, zu uͤbernehmen, wenn ihnen der
Tribut erlaſſen wuͤrde, koͤnnte ihnen als die erſte
Verbindlichkeit gegen die Hermanie oder das Reich
angerechnet werden, wenn es durch den Erfolg ge-
nugſam bewieſen waͤre. Man merket aber leicht daß
ſie immer noch die Einbruͤche des uͤberelbiſchen Ver-
eins beguͤnſtiget haben, um den Franken in ihren
neuen Eroberungen keine Ruhe zu laſſen. Jene Ein-

bruͤche
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note place="end" n="(a)"><pb facs="#f0241" n="211"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dritter Ab&#x017F;chnitt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">We&#x017F;tvalus</hi> &#x017F;o viel als <hi rendition="#aq">We&#x017F;tgallus,</hi> und jener Nahme als-<lb/>
denn er&#x017F;t ent&#x017F;tanden &#x017F;ey, wie gegen die nach Frankreich<lb/>
gefu&#x0364;hrte Sach&#x017F;en, Gallier wieder nach We&#x017F;tphalen ge-<lb/>
&#x017F;chickt worden, &#x017F;cheint wohl ein Spielwerk.</note><lb/>
          <note place="end" n="(b)">Ebend.</note><lb/>
          <note place="end" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ROLEVING.</hi> in ant. <hi rendition="#i">S</hi>ax. <hi rendition="#i">II.</hi> 1. p.</hi> 52.</note><lb/>
          <note place="end" n="(d)">S. §. 78. <hi rendition="#aq">n. b.</hi></note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 103.<lb/><hi rendition="#b">Jhre er&#x017F;ten Kriege mit den Franken.</hi></head><lb/>
          <p>Die Franken &#x017F;chlugen oft mit ihnen, und erfochten<lb/>
nach dem Bericht ihrer Ge&#x017F;chichts&#x017F;chreiber gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Siege, ohne einige Eroberungen au&#x017F;&#x017F;erhalb den<lb/>
Gra&#x0364;nzen Germaniens zu machen. <note place="end" n="(a)"/> Eine Ver-<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;tung u&#x0364;ber die Oberwe&#x017F;er war oft die ganze Folge<lb/>
eines glu&#x0364;cklichen Treffens. Chlotar &#x017F;chlug &#x017F;ie in<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Thu&#x0364;ringer, <note place="end" n="(b)"/> und wurde von ihnen<lb/>
wieder ge&#x017F;chlagen, doch ward ein Theil der O&#x017F;tfa&#x0364;ler<lb/>
ihm zinsbar. Die Heldenthaten Dagoberts <note place="end" n="(d)"/> gegen<lb/>
den o&#x017F;tfa&#x0364;li&#x017F;chen Heerfu&#x0364;hrer Berthold &#x017F;ind wohl nur ein<lb/>
fra&#x0364;nki&#x017F;cher Roman; wie denn u&#x0364;berhaupt damals auf<lb/>
die Rechnung der Sa&#x017F;&#x017F;en gut dichten war. Jhr Erbie-<lb/>
ten <note place="end" n="(e)"/> die Vertheidigung der Reichs-Gra&#x0364;nzen gegen<lb/>
die Wenden, welche zu den u&#x0364;berelbi&#x017F;chen Waffen-<lb/>
verein geho&#x0364;rten, zu u&#x0364;bernehmen, wenn ihnen der<lb/>
Tribut erla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde, ko&#x0364;nnte ihnen als die er&#x017F;te<lb/>
Verbindlichkeit gegen die Hermanie oder das Reich<lb/>
angerechnet werden, wenn es durch den Erfolg ge-<lb/>
nug&#x017F;am bewie&#x017F;en wa&#x0364;re. Man merket aber leicht daß<lb/>
&#x017F;ie immer noch die Einbru&#x0364;che des u&#x0364;berelbi&#x017F;chen Ver-<lb/>
eins begu&#x0364;n&#x017F;tiget haben, um den Franken in ihren<lb/>
neuen Eroberungen keine Ruhe zu la&#x017F;&#x017F;en. Jene Ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><fw place="bottom" type="catch">bru&#x0364;che</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0241] dritter Abſchnitt. ⁽a⁾ Weſtvalus ſo viel als Weſtgallus, und jener Nahme als- denn erſt entſtanden ſey, wie gegen die nach Frankreich gefuͤhrte Sachſen, Gallier wieder nach Weſtphalen ge- ſchickt worden, ſcheint wohl ein Spielwerk. ⁽b⁾ Ebend. ⁽c⁾ ROLEVING. in ant. Sax. II. 1. p. 52. ⁽d⁾ S. §. 78. n. b. §. 103. Jhre erſten Kriege mit den Franken. Die Franken ſchlugen oft mit ihnen, und erfochten nach dem Bericht ihrer Geſchichtsſchreiber groſſe Siege, ohne einige Eroberungen auſſerhalb den Graͤnzen Germaniens zu machen. ⁽a⁾ Eine Ver- wuͤſtung uͤber die Oberweſer war oft die ganze Folge eines gluͤcklichen Treffens. Chlotar ſchlug ſie in Geſellſchaft der Thuͤringer, ⁽b⁾ und wurde von ihnen wieder geſchlagen, doch ward ein Theil der Oſtfaͤler ihm zinsbar. Die Heldenthaten Dagoberts ⁽d⁾ gegen den oſtfaͤliſchen Heerfuͤhrer Berthold ſind wohl nur ein fraͤnkiſcher Roman; wie denn uͤberhaupt damals auf die Rechnung der Saſſen gut dichten war. Jhr Erbie- ten ⁽e⁾ die Vertheidigung der Reichs-Graͤnzen gegen die Wenden, welche zu den uͤberelbiſchen Waffen- verein gehoͤrten, zu uͤbernehmen, wenn ihnen der Tribut erlaſſen wuͤrde, koͤnnte ihnen als die erſte Verbindlichkeit gegen die Hermanie oder das Reich angerechnet werden, wenn es durch den Erfolg ge- nugſam bewieſen waͤre. Man merket aber leicht daß ſie immer noch die Einbruͤche des uͤberelbiſchen Ver- eins beguͤnſtiget haben, um den Franken in ihren neuen Eroberungen keine Ruhe zu laſſen. Jene Ein- bruͤche O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/241
Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/241>, abgerufen am 23.11.2024.