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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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schaft genommen worden: so kann ein Rede-Hof auch
davon seinen Namen bekommen haben.
(b) So wohnen z. E. die zum Reichshof Westhofen gehörige
Leute in einer beschlossenen Gränze, und sie ziehen daher
ihre Freyheit auf den Grund, indem sie sich Kluh-
ten-frey
nennen. S. v. STEJNEN in seiner
Westph. Gesch. im VI St. p. 1550 und 1719. Dieser
ihr freyer Kluhte ist vermuthlich eine alte Deutsche
Land-Wehr, deren Eingesessene gegen eine übernomme-
ne Gränz Vertheidigung, von gemeinem Reichs-Dienste
befreyet worden. Allein in unserm Stifte waren der-
gleichen Reichs-Land-Wehren, unnöthig; Doch weil die
Schlösser vordem Häuser genannt wurden; können
Hausgenossen zur Besatzung verpflichtet gewesen seyn,
und um deswillen die Freyheit von dem gemeinen Aus-
zuge erlangt haben.
(c) S. §. 46. n. a.
(d) Man mögte den Meyer daher majorem nennen, und ihn
als Anführern betrachten. S. §. 6. Denn wenigstens
heißt allezeit der Hausgenossen Vorsteher Meyer oder
Schulze. Allein unter einem Meyer gehören oft ande-
re Meyer; und die Umstände erlauben doch nicht zu
glauben, daß letztere bloß Titular-Meyer sind; derglei-
chen es sonst auch giebt.
(e) Jch beziehe mich hier auf sämtliche Hof-Rollen, welche
sich weyland Jhro Königl. Hoheit Ernst August II. im
Jahr 1721 von den Hausgenossen einschicken lassen.
(f) Urkunde ist bey den Bauren quaelibet recognitio, und hier
der Freyen Schilling ein Bekenntniß der Anhö-
rung.
So beurkundet z. E. der Dust-Schilling,
daß ein Bauer in der einen Mark wohne, und sein Dust-
holz in einer andern habe, worinn er sonst kein Mark-
Genosse ist. Plaggen- und Weide-Schillinge
beurkunden, daß jemand das jus cespitandi & pascendi
nicht jure condominii sondern jure servitutis habe. Der-
gleichen Urkunden verdienten gesamlet und von Regie-
erſter Abſchnitt.
ſchaft genommen worden: ſo kann ein Rede-Hof auch
davon ſeinen Namen bekommen haben.
(b) So wohnen z. E. die zum Reichshof Weſthofen gehoͤrige
Leute in einer beſchloſſenen Graͤnze, und ſie ziehen daher
ihre Freyheit auf den Grund, indem ſie ſich Kluh-
ten-frey
nennen. S. v. STEJNEN in ſeiner
Weſtph. Geſch. im VI St. p. 1550 und 1719. Dieſer
ihr freyer Kluhte iſt vermuthlich eine alte Deutſche
Land-Wehr, deren Eingeſeſſene gegen eine uͤbernomme-
ne Graͤnz Vertheidigung, von gemeinem Reichs-Dienſte
befreyet worden. Allein in unſerm Stifte waren der-
gleichen Reichs-Land-Wehren, unnoͤthig; Doch weil die
Schloͤſſer vordem Haͤuſer genannt wurden; koͤnnen
Hausgenoſſen zur Beſatzung verpflichtet geweſen ſeyn,
und um deswillen die Freyheit von dem gemeinen Aus-
zuge erlangt haben.
(c) S. §. 46. n. a.
(d) Man moͤgte den Meyer daher majorem nennen, und ihn
als Anfuͤhrern betrachten. S. §. 6. Denn wenigſtens
heißt allezeit der Hausgenoſſen Vorſteher Meyer oder
Schulze. Allein unter einem Meyer gehoͤren oft ande-
re Meyer; und die Umſtaͤnde erlauben doch nicht zu
glauben, daß letztere bloß Titular-Meyer ſind; derglei-
chen es ſonſt auch giebt.
(e) Jch beziehe mich hier auf ſaͤmtliche Hof-Rollen, welche
ſich weyland Jhro Koͤnigl. Hoheit Ernſt Auguſt II. im
Jahr 1721 von den Hausgenoſſen einſchicken laſſen.
(f) Urkunde iſt bey den Bauren quælibet recognitio, und hier
der Freyen Schilling ein Bekenntniß der Anhoͤ-
rung.
So beurkundet z. E. der Duſt-Schilling,
daß ein Bauer in der einen Mark wohne, und ſein Duſt-
holz in einer andern habe, worinn er ſonſt kein Mark-
Genoſſe iſt. Plaggen- und Weide-Schillinge
beurkunden, daß jemand das jus ceſpitandi & paſcendi
nicht jure condominii ſondern jure ſervitutis habe. Der-
gleichen Urkunden verdienten geſamlet und von Regie-
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[95/0125] erſter Abſchnitt. ⁽a⁾ ſchaft genommen worden: ſo kann ein Rede-Hof auch davon ſeinen Namen bekommen haben. ⁽b⁾ So wohnen z. E. die zum Reichshof Weſthofen gehoͤrige Leute in einer beſchloſſenen Graͤnze, und ſie ziehen daher ihre Freyheit auf den Grund, indem ſie ſich Kluh- ten-frey nennen. S. v. STEJNEN in ſeiner Weſtph. Geſch. im VI St. p. 1550 und 1719. Dieſer ihr freyer Kluhte iſt vermuthlich eine alte Deutſche Land-Wehr, deren Eingeſeſſene gegen eine uͤbernomme- ne Graͤnz Vertheidigung, von gemeinem Reichs-Dienſte befreyet worden. Allein in unſerm Stifte waren der- gleichen Reichs-Land-Wehren, unnoͤthig; Doch weil die Schloͤſſer vordem Haͤuſer genannt wurden; koͤnnen Hausgenoſſen zur Beſatzung verpflichtet geweſen ſeyn, und um deswillen die Freyheit von dem gemeinen Aus- zuge erlangt haben. ⁽c⁾ S. §. 46. n. a. ⁽d⁾ Man moͤgte den Meyer daher majorem nennen, und ihn als Anfuͤhrern betrachten. S. §. 6. Denn wenigſtens heißt allezeit der Hausgenoſſen Vorſteher Meyer oder Schulze. Allein unter einem Meyer gehoͤren oft ande- re Meyer; und die Umſtaͤnde erlauben doch nicht zu glauben, daß letztere bloß Titular-Meyer ſind; derglei- chen es ſonſt auch giebt. ⁽e⁾ Jch beziehe mich hier auf ſaͤmtliche Hof-Rollen, welche ſich weyland Jhro Koͤnigl. Hoheit Ernſt Auguſt II. im Jahr 1721 von den Hausgenoſſen einſchicken laſſen. ⁽f⁾ Urkunde iſt bey den Bauren quælibet recognitio, und hier der Freyen Schilling ein Bekenntniß der Anhoͤ- rung. So beurkundet z. E. der Duſt-Schilling, daß ein Bauer in der einen Mark wohne, und ſein Duſt- holz in einer andern habe, worinn er ſonſt kein Mark- Genoſſe iſt. Plaggen- und Weide-Schillinge beurkunden, daß jemand das jus ceſpitandi & paſcendi nicht jure condominii ſondern jure ſervitutis habe. Der- gleichen Urkunden verdienten geſamlet und von Regie- rungs

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/125>, abgerufen am 23.11.2024.