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Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.

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darfst glauben, und stöberten in dem Schilf herum, wo
sie zu sitzen pflegt, wenn sie sich verlaufen hat.
Auf Einmal an dem Fels, wo das Gras aus den mau-
ligen Löchern wächst, steht Talpe still und sagt: hört
ihr nicht Silpelitts Stimme, sie redet mit Jemand und
lacht. Da löschten wir die Laternlein aus und liefen
zu. Ach du mein! Thereile, da ist ein großer,
grausam starker Mann gewesen, dem saß Silpclitt
auf dem Stiefel und ließ sich schaukeln. Er lachte
auch dazu, aber mit einem so tückischen Gesicht --
Talpe.
Schwester, ich weiß wohl, das ist der Riese, er
heißt der sichere Mann.
Thereile.
Ueber das verwegene, ungerathene Kind! Warte
nur, du böses, duckmäuseriges Ding! Weißt du nicht,
daß dieses Ungeheuer die Kinder alle umbringt?
Talpe.
Bewahre, er spielt nur mit ihnen, er knetet sie
unter seiner Sohle auf dem Boden herum und lacht
und grunzt so artig dabei und schmunzelt so gütig.
Thereile (zum König).
Mir tödtete er einst den schönsten Elfen durch
diese heillose Beschäftigung. Er ist ein wahrer Sumpf
an langer Weile.
Talpe (zu einem andern Kind).
Gelt? ich und du wir haben ihn einmal belauscht,
darfſt glauben, und ſtöberten in dem Schilf herum, wo
ſie zu ſitzen pflegt, wenn ſie ſich verlaufen hat.
Auf Einmal an dem Fels, wo das Gras aus den mau-
ligen Löchern wächst, ſteht Talpe ſtill und ſagt: hört
ihr nicht Silpelitts Stimme, ſie redet mit Jemand und
lacht. Da löſchten wir die Laternlein aus und liefen
zu. Ach du mein! Thereile, da iſt ein großer,
grauſam ſtarker Mann geweſen, dem ſaß Silpclitt
auf dem Stiefel und ließ ſich ſchaukeln. Er lachte
auch dazu, aber mit einem ſo tückiſchen Geſicht —
Talpe.
Schweſter, ich weiß wohl, das iſt der Rieſe, er
heißt der ſichere Mann.
Thereile.
Ueber das verwegene, ungerathene Kind! Warte
nur, du böſes, duckmäuſeriges Ding! Weißt du nicht,
daß dieſes Ungeheuer die Kinder alle umbringt?
Talpe.
Bewahre, er ſpielt nur mit ihnen, er knetet ſie
unter ſeiner Sohle auf dem Boden herum und lacht
und grunzt ſo artig dabei und ſchmunzelt ſo gütig.
Thereile (zum König).
Mir tödtete er einſt den ſchönſten Elfen durch
dieſe heilloſe Beſchäftigung. Er iſt ein wahrer Sumpf
an langer Weile.
Talpe (zu einem andern Kind).
Gelt? ich und du wir haben ihn einmal belauſcht,
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[171/0179] darfſt glauben, und ſtöberten in dem Schilf herum, wo ſie zu ſitzen pflegt, wenn ſie ſich verlaufen hat. Auf Einmal an dem Fels, wo das Gras aus den mau- ligen Löchern wächst, ſteht Talpe ſtill und ſagt: hört ihr nicht Silpelitts Stimme, ſie redet mit Jemand und lacht. Da löſchten wir die Laternlein aus und liefen zu. Ach du mein! Thereile, da iſt ein großer, grauſam ſtarker Mann geweſen, dem ſaß Silpclitt auf dem Stiefel und ließ ſich ſchaukeln. Er lachte auch dazu, aber mit einem ſo tückiſchen Geſicht — Talpe. Schweſter, ich weiß wohl, das iſt der Rieſe, er heißt der ſichere Mann. Thereile. Ueber das verwegene, ungerathene Kind! Warte nur, du böſes, duckmäuſeriges Ding! Weißt du nicht, daß dieſes Ungeheuer die Kinder alle umbringt? Talpe. Bewahre, er ſpielt nur mit ihnen, er knetet ſie unter ſeiner Sohle auf dem Boden herum und lacht und grunzt ſo artig dabei und ſchmunzelt ſo gütig. Thereile (zum König). Mir tödtete er einſt den ſchönſten Elfen durch dieſe heilloſe Beſchäftigung. Er iſt ein wahrer Sumpf an langer Weile. Talpe (zu einem andern Kind). Gelt? ich und du wir haben ihn einmal belauſcht,

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/179>, abgerufen am 21.11.2024.