Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.
Die hätten der Art einen alten Schatz Bestäubt und ungebraucht im Hause liegen. Vielleicht, es träfe sich; so will ich denn Vom König nähere Bezeichnung hören; Doch aber zweifl' ich, zweifle sehr -- Horch! ja, dort kommt er Den Hügel vor. O trauervoller Anblick! Sein Gang ist müde. Horch, er spricht mit sich. König. O Meer! Du der Sonne Grüner Palast mit goldenen Zinnen! Wohinab zu deiner kühlen Treppe? Kollmer. (Ob ich es wagen darf, ihn anzurufen?) Mein theurer König! König Wer warf meinen Schlüssel in die See? Kollmer. Mein hoher Herr, vergönnt -- König (ihn erblickend). Was willst du hier? Wer bist du? Fort! Hinweg! Fort! willst du nicht fort? Fluch auf dich! Kollmer. Kennst du mich nicht mehr? dem du manches Mal Dein gnädig Antlitz zugewendet hast?
Die hätten der Art einen alten Schatz Beſtäubt und ungebraucht im Hauſe liegen. Vielleicht, es träfe ſich; ſo will ich denn Vom König nähere Bezeichnung hören; Doch aber zweifl’ ich, zweifle ſehr — Horch! ja, dort kommt er Den Hügel vor. O trauervoller Anblick! Sein Gang iſt müde. Horch, er ſpricht mit ſich. König. O Meer! Du der Sonne Grüner Palaſt mit goldenen Zinnen! Wohinab zu deiner kühlen Treppe? Kollmer. (Ob ich es wagen darf, ihn anzurufen?) Mein theurer König! König Wer warf meinen Schlüſſel in die See? Kollmer. Mein hoher Herr, vergönnt — König (ihn erblickend). Was willſt du hier? Wer biſt du? Fort! Hinweg! Fort! willſt du nicht fort? Fluch auf dich! Kollmer. Kennſt du mich nicht mehr? dem du manches Mal Dein gnädig Antlitz zugewendet haſt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#koll"> <p><pb facs="#f0164" n="156"/> Die hätten der Art einen alten Schatz<lb/> Beſtäubt und ungebraucht im Hauſe liegen.<lb/> Vielleicht, es träfe ſich; ſo will ich denn<lb/> Vom König nähere Bezeichnung hören;<lb/> Doch aber zweifl’ ich, zweifle ſehr — Horch! ja, dort<lb/> kommt er<lb/> Den Hügel vor. O trauervoller Anblick!<lb/> Sein Gang iſt müde. Horch, er ſpricht mit ſich.</p> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>O Meer! Du der Sonne<lb/> Grüner Palaſt mit goldenen Zinnen!<lb/> Wohinab zu deiner kühlen Treppe?</p> </sp><lb/> <sp who="#koll"> <speaker><hi rendition="#g">Kollmer</hi>.</speaker><lb/> <p>(Ob ich es wagen darf, ihn anzurufen?)<lb/> Mein theurer König!</p> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker><lb/> <p>Wer warf meinen Schlüſſel in die See?</p> </sp><lb/> <sp who="#koll"> <speaker><hi rendition="#g">Kollmer</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein hoher Herr, vergönnt —</p> </sp><lb/> <sp who="#koe"> <speaker> <hi rendition="#g">König</hi> </speaker> <stage>(ihn erblickend).</stage><lb/> <p>Was willſt du hier? Wer biſt du? Fort! Hinweg!<lb/> Fort! willſt du nicht fort? Fluch auf dich!</p> </sp><lb/> <sp who="#koll"> <speaker><hi rendition="#g">Kollmer</hi>.</speaker><lb/> <p>Kennſt du mich nicht mehr? dem du manches Mal<lb/> Dein gnädig Antlitz zugewendet haſt?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [156/0164]
Die hätten der Art einen alten Schatz
Beſtäubt und ungebraucht im Hauſe liegen.
Vielleicht, es träfe ſich; ſo will ich denn
Vom König nähere Bezeichnung hören;
Doch aber zweifl’ ich, zweifle ſehr — Horch! ja, dort
kommt er
Den Hügel vor. O trauervoller Anblick!
Sein Gang iſt müde. Horch, er ſpricht mit ſich.
König.
O Meer! Du der Sonne
Grüner Palaſt mit goldenen Zinnen!
Wohinab zu deiner kühlen Treppe?
Kollmer.
(Ob ich es wagen darf, ihn anzurufen?)
Mein theurer König!
König
Wer warf meinen Schlüſſel in die See?
Kollmer.
Mein hoher Herr, vergönnt —
König (ihn erblickend).
Was willſt du hier? Wer biſt du? Fort! Hinweg!
Fort! willſt du nicht fort? Fluch auf dich!
Kollmer.
Kennſt du mich nicht mehr? dem du manches Mal
Dein gnädig Antlitz zugewendet haſt?
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