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Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 263–362. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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bemerkte der Mann. Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös im Laden am Gulden einen Batzen.

Mozart freute sich nun seines Einkaufs doppelt; gleich aber sollte seine Theilnahme an der Person noch größer werden. Denn als er wieder in die Nähe kam, rief ihr derselbe Bürger zu: Wie steht's, Crescenz? Was macht der Schlosser? Feilt er nicht bald sein eigen Eisen?

O was? erwiderte sie im Weitereilen: selbiges Eisen, schätz' ich, wächst noch im Berg zuhinterst.

Es ist ein guter Tropf, sagte der Klempner. Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam's heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither dient sie da ihrem Verwandten, ist Alles und Alles im Geschäft, in der Wirthschaft und bei den Kindern. Sie hat mit einem braven Gesellen Bekanntschaft und würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat so seine Haken. Was für? Er ist wohl auch ohne Vermögen?

Sie ersparten sich beide etwas, doch langt es nicht gar. Jetzt kommt mit Nächstem drinnen ein halber Haustheil sammt Werkstatt in Gant; dem Seiler wär's ein Leichtes, ihnen vorzuschießen, was noch zum Kaufschilling fehlt, allein er läßt die Dirne natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im Rath und bei der Zunft, da findet der Geselle nun allenthalben Schwierigkeiten.

Verflucht! -- fuhr Mozart auf, so daß der

bemerkte der Mann. Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös im Laden am Gulden einen Batzen.

Mozart freute sich nun seines Einkaufs doppelt; gleich aber sollte seine Theilnahme an der Person noch größer werden. Denn als er wieder in die Nähe kam, rief ihr derselbe Bürger zu: Wie steht's, Crescenz? Was macht der Schlosser? Feilt er nicht bald sein eigen Eisen?

O was? erwiderte sie im Weitereilen: selbiges Eisen, schätz' ich, wächst noch im Berg zuhinterst.

Es ist ein guter Tropf, sagte der Klempner. Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam's heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither dient sie da ihrem Verwandten, ist Alles und Alles im Geschäft, in der Wirthschaft und bei den Kindern. Sie hat mit einem braven Gesellen Bekanntschaft und würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat so seine Haken. Was für? Er ist wohl auch ohne Vermögen?

Sie ersparten sich beide etwas, doch langt es nicht gar. Jetzt kommt mit Nächstem drinnen ein halber Haustheil sammt Werkstatt in Gant; dem Seiler wär's ein Leichtes, ihnen vorzuschießen, was noch zum Kaufschilling fehlt, allein er läßt die Dirne natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im Rath und bei der Zunft, da findet der Geselle nun allenthalben Schwierigkeiten.

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[0080] bemerkte der Mann. Ihr Vetter läßt ihr vom Erlös im Laden am Gulden einen Batzen. Mozart freute sich nun seines Einkaufs doppelt; gleich aber sollte seine Theilnahme an der Person noch größer werden. Denn als er wieder in die Nähe kam, rief ihr derselbe Bürger zu: Wie steht's, Crescenz? Was macht der Schlosser? Feilt er nicht bald sein eigen Eisen? O was? erwiderte sie im Weitereilen: selbiges Eisen, schätz' ich, wächst noch im Berg zuhinterst. Es ist ein guter Tropf, sagte der Klempner. Sie hat lang ihrem Stiefvater hausgehalten und ihn in der Krankheit verpflegt, und da er todt war, kam's heraus, daß er ihr Eigenes aufgezehrt hatte; zeither dient sie da ihrem Verwandten, ist Alles und Alles im Geschäft, in der Wirthschaft und bei den Kindern. Sie hat mit einem braven Gesellen Bekanntschaft und würde ihn je eher je lieber heirathen; das aber hat so seine Haken. Was für? Er ist wohl auch ohne Vermögen? Sie ersparten sich beide etwas, doch langt es nicht gar. Jetzt kommt mit Nächstem drinnen ein halber Haustheil sammt Werkstatt in Gant; dem Seiler wär's ein Leichtes, ihnen vorzuschießen, was noch zum Kaufschilling fehlt, allein er läßt die Dirne natürlich nicht gern fahren. Er hat gute Freunde im Rath und bei der Zunft, da findet der Geselle nun allenthalben Schwierigkeiten. Verflucht! — fuhr Mozart auf, so daß der

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:56:24Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:56:24Z)

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 263–362. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_mozart_1910/80>, abgerufen am 23.11.2024.