Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 4. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 263–362. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Eduard Mörike, geboren in Ludwigsburg den 8. Sep-tember 1804, verbrachte seine Jünglingsjahre in der evangelischen Klosterschule des wildschönen Uracher Thals, das er in einem herrlichen Gedichte gefeiert, und auf der Universität Tübingen, wo er neben den theologischen Studien mit Ludwig Bauer der Poesie lebte und in Gemeinschaft mit diesem Freunde den wundersamen Mythus von der Insel Orplid ersann, aus welchem er nachmals in seinem Roman "Maler Nolten" ein Bruchstück mitgetheilt hat. 1834 wurde er Pfarrer in Cleversulzbach bei Weinsberg; dort aber befiel ihn ein Nervenleiden und veranlaßte ihn, nach Mergentheim überzusiedeln. Nachdem er sich erholt, übernahm er eine Lehrerstelle am Katharinenstifte zu Stuttgart, die er 1866 bei vorgerückter Lebenszeit niederlegte. Zum Ruhesitze hat er neuerdings das ihm durch Erinnerungen aus zartem Alter werth gebliebene Nürtingen gewählt. Seine Schriften sind: der schon genannte Roman "Maler Nolten" (1832; vergriffen und in neuer Bearbeitung zu erwarten), Gedichte (1838; 4. Aufl. 1867), "Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin" (1847, 1856; anmuthigste Erzählung aus dem Volksleben, in Hexametern), "das Stuttgarter Hutzelmännlein" (1853, 1855; ein Märchen von höchst origineller Erfindung, mit glücklicher Verwerthung mittelalterlicher Ueberlieferungen); zwei Sammlungen dramatischer und erzählender Dichtungen: "Iris" (vergriffen) und "Vier Erzählungen" (zum Theil aus der "Iris" wiederholt); sodann die Novelle "Mozart auf der Reise nach Prag" (1856, 1. und 2. unveränderter Abdruck). Diese sämmtlichen Schriften sind jetzt im Verlage der G. I. Göschen'schen Verlagshandlung in Stuttgart vereinigt. Mörike's ganzer Werth, die Tiefe und Zartheit seiner lyrischen Empfindung, die volksthümliche Frische seines Hu- Eduard Mörike, geboren in Ludwigsburg den 8. Sep-tember 1804, verbrachte seine Jünglingsjahre in der evangelischen Klosterschule des wildschönen Uracher Thals, das er in einem herrlichen Gedichte gefeiert, und auf der Universität Tübingen, wo er neben den theologischen Studien mit Ludwig Bauer der Poesie lebte und in Gemeinschaft mit diesem Freunde den wundersamen Mythus von der Insel Orplid ersann, aus welchem er nachmals in seinem Roman „Maler Nolten“ ein Bruchstück mitgetheilt hat. 1834 wurde er Pfarrer in Cleversulzbach bei Weinsberg; dort aber befiel ihn ein Nervenleiden und veranlaßte ihn, nach Mergentheim überzusiedeln. Nachdem er sich erholt, übernahm er eine Lehrerstelle am Katharinenstifte zu Stuttgart, die er 1866 bei vorgerückter Lebenszeit niederlegte. Zum Ruhesitze hat er neuerdings das ihm durch Erinnerungen aus zartem Alter werth gebliebene Nürtingen gewählt. Seine Schriften sind: der schon genannte Roman „Maler Nolten“ (1832; vergriffen und in neuer Bearbeitung zu erwarten), Gedichte (1838; 4. Aufl. 1867), „Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin“ (1847, 1856; anmuthigste Erzählung aus dem Volksleben, in Hexametern), „das Stuttgarter Hutzelmännlein“ (1853, 1855; ein Märchen von höchst origineller Erfindung, mit glücklicher Verwerthung mittelalterlicher Ueberlieferungen); zwei Sammlungen dramatischer und erzählender Dichtungen: „Iris“ (vergriffen) und „Vier Erzählungen“ (zum Theil aus der „Iris“ wiederholt); sodann die Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ (1856, 1. und 2. unveränderter Abdruck). Diese sämmtlichen Schriften sind jetzt im Verlage der G. I. Göschen'schen Verlagshandlung in Stuttgart vereinigt. Mörike's ganzer Werth, die Tiefe und Zartheit seiner lyrischen Empfindung, die volksthümliche Frische seines Hu- <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0005"/> <div type="preface"> <p>Eduard Mörike, geboren in Ludwigsburg den 8. Sep-tember 1804, verbrachte seine Jünglingsjahre in der evangelischen Klosterschule des wildschönen Uracher Thals, das er in einem herrlichen Gedichte gefeiert, und auf der Universität Tübingen, wo er neben den theologischen Studien mit Ludwig Bauer der Poesie lebte und in Gemeinschaft mit diesem Freunde den wundersamen Mythus von der Insel Orplid ersann, aus welchem er nachmals in seinem Roman „Maler Nolten“ ein Bruchstück mitgetheilt hat. 1834 wurde er Pfarrer in Cleversulzbach bei Weinsberg; dort aber befiel ihn ein Nervenleiden und veranlaßte ihn, nach Mergentheim überzusiedeln. Nachdem er sich erholt, übernahm er eine Lehrerstelle am Katharinenstifte zu Stuttgart, die er 1866 bei vorgerückter Lebenszeit niederlegte. Zum Ruhesitze hat er neuerdings das ihm durch Erinnerungen aus zartem Alter werth gebliebene Nürtingen gewählt. Seine Schriften sind: der schon genannte Roman „Maler Nolten“ (1832; vergriffen und in neuer Bearbeitung zu erwarten), Gedichte (1838; 4. Aufl. 1867), „Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin“ (1847, 1856; anmuthigste Erzählung aus dem Volksleben, in Hexametern), „das Stuttgarter Hutzelmännlein“ (1853, 1855; ein Märchen von höchst origineller Erfindung, mit glücklicher Verwerthung mittelalterlicher Ueberlieferungen); zwei Sammlungen dramatischer und erzählender Dichtungen: „Iris“ (vergriffen) und „Vier Erzählungen“ (zum Theil aus der „Iris“ wiederholt); sodann die Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ (1856, 1. und 2. unveränderter Abdruck). Diese sämmtlichen Schriften sind jetzt im Verlage der G. I. Göschen'schen Verlagshandlung in Stuttgart vereinigt.</p><lb/> <p>Mörike's ganzer Werth, die Tiefe und Zartheit seiner lyrischen Empfindung, die volksthümliche Frische seines Hu-<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0005]
Eduard Mörike, geboren in Ludwigsburg den 8. Sep-tember 1804, verbrachte seine Jünglingsjahre in der evangelischen Klosterschule des wildschönen Uracher Thals, das er in einem herrlichen Gedichte gefeiert, und auf der Universität Tübingen, wo er neben den theologischen Studien mit Ludwig Bauer der Poesie lebte und in Gemeinschaft mit diesem Freunde den wundersamen Mythus von der Insel Orplid ersann, aus welchem er nachmals in seinem Roman „Maler Nolten“ ein Bruchstück mitgetheilt hat. 1834 wurde er Pfarrer in Cleversulzbach bei Weinsberg; dort aber befiel ihn ein Nervenleiden und veranlaßte ihn, nach Mergentheim überzusiedeln. Nachdem er sich erholt, übernahm er eine Lehrerstelle am Katharinenstifte zu Stuttgart, die er 1866 bei vorgerückter Lebenszeit niederlegte. Zum Ruhesitze hat er neuerdings das ihm durch Erinnerungen aus zartem Alter werth gebliebene Nürtingen gewählt. Seine Schriften sind: der schon genannte Roman „Maler Nolten“ (1832; vergriffen und in neuer Bearbeitung zu erwarten), Gedichte (1838; 4. Aufl. 1867), „Idylle vom Bodensee oder Fischer Martin“ (1847, 1856; anmuthigste Erzählung aus dem Volksleben, in Hexametern), „das Stuttgarter Hutzelmännlein“ (1853, 1855; ein Märchen von höchst origineller Erfindung, mit glücklicher Verwerthung mittelalterlicher Ueberlieferungen); zwei Sammlungen dramatischer und erzählender Dichtungen: „Iris“ (vergriffen) und „Vier Erzählungen“ (zum Theil aus der „Iris“ wiederholt); sodann die Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ (1856, 1. und 2. unveränderter Abdruck). Diese sämmtlichen Schriften sind jetzt im Verlage der G. I. Göschen'schen Verlagshandlung in Stuttgart vereinigt.
Mörike's ganzer Werth, die Tiefe und Zartheit seiner lyrischen Empfindung, die volksthümliche Frische seines Hu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T14:56:24Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T14:56:24Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |