Mörike, Eduard: Mozart auf der Reise nach Prag. Stuttgart u. a., 1856.Erst lange nach Mitternacht trennte man sich; Den andern Tag (das Wetter gab dem gestri¬ "Sehr gut; er scheint äußerst bequem." "Wohlan, so machen Sie mir das Vergnügen "Wie? ist das Ernst?" "Was wär' es sonst?" "Heiliger Sixtus und Calixtus -- Constanze! Er umarmte den schmunzelnden Geber, betrach¬ Erſt lange nach Mitternacht trennte man ſich; Den andern Tag (das Wetter gab dem geſtri¬ „Sehr gut; er ſcheint äußerſt bequem.“ „Wohlan, ſo machen Sie mir das Vergnügen „Wie? iſt das Ernſt?“ „Was wär' es ſonſt?“ „Heiliger Sixtus und Calixtus — Conſtanze! Er umarmte den ſchmunzelnden Geber, betrach¬ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0121" n="109"/> <p>Erſt lange nach Mitternacht trennte man ſich;<lb/> Keines empfand bis jetzt, wie ſehr es der Ruhe be¬<lb/> durfte.</p><lb/> <p>Den andern Tag (das Wetter gab dem geſtri¬<lb/> gen nichts nach) um zehn Uhr ſah man einen hüb¬<lb/> ſchen Reiſewagen, mit den Effekten beider Wiener<lb/> Gäſte bepackt, im Schloßhof ſtehen. Der Graf ſtand<lb/> mit Mozart davor, kurz ehe die Pferde heraus ge¬<lb/> führt wurden, und fragte, wie er ihm gefalle.</p><lb/> <p>„Sehr gut; er ſcheint äußerſt bequem.“</p><lb/> <p>„Wohlan, ſo machen Sie mir das Vergnügen<lb/> und behalten Sie ihn zu meinem Andenken.“</p><lb/> <p>„Wie? iſt das Ernſt?“</p><lb/> <p>„Was wär' es ſonſt?“</p><lb/> <p>„Heiliger Sixtus und Calixtus — Conſtanze!<lb/> du!“ rief er zum Fenſter hinauf, wo ſie mit den<lb/> Andern heraus ſah. „Der Wagen ſoll mein ſeyn!<lb/> du fährſt künftig in deinem eigenen Wagen!“</p><lb/> <p>Er umarmte den ſchmunzelnden Geber, betrach¬<lb/> tete und umging ſein neues Beſitzthum von allen<lb/> Seiten, öffnete den Schlag, warf ſich hinein und<lb/> rief heraus: „Ich dünke mich ſo vornehm und ſo<lb/> reich wie Ritter Gluck! Was weiden ſie in Wien<lb/> für Augen machen!“ — „Ich hoffe,“ ſagte die Gräfin,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [109/0121]
Erſt lange nach Mitternacht trennte man ſich;
Keines empfand bis jetzt, wie ſehr es der Ruhe be¬
durfte.
Den andern Tag (das Wetter gab dem geſtri¬
gen nichts nach) um zehn Uhr ſah man einen hüb¬
ſchen Reiſewagen, mit den Effekten beider Wiener
Gäſte bepackt, im Schloßhof ſtehen. Der Graf ſtand
mit Mozart davor, kurz ehe die Pferde heraus ge¬
führt wurden, und fragte, wie er ihm gefalle.
„Sehr gut; er ſcheint äußerſt bequem.“
„Wohlan, ſo machen Sie mir das Vergnügen
und behalten Sie ihn zu meinem Andenken.“
„Wie? iſt das Ernſt?“
„Was wär' es ſonſt?“
„Heiliger Sixtus und Calixtus — Conſtanze!
du!“ rief er zum Fenſter hinauf, wo ſie mit den
Andern heraus ſah. „Der Wagen ſoll mein ſeyn!
du fährſt künftig in deinem eigenen Wagen!“
Er umarmte den ſchmunzelnden Geber, betrach¬
tete und umging ſein neues Beſitzthum von allen
Seiten, öffnete den Schlag, warf ſich hinein und
rief heraus: „Ich dünke mich ſo vornehm und ſo
reich wie Ritter Gluck! Was weiden ſie in Wien
für Augen machen!“ — „Ich hoffe,“ ſagte die Gräfin,
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