Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Hanswurst. Ihr Herrn, da muß ein Irrthum seyn. Beide Bürger. Hundsfott! dich hat die Regierung im Sold! Hanswurst. Ich will des Teufels seyn, ich weiß nicht, was ihr wollt. Hülfe! zu Hülfe! Andere. Was gibt's? Erster und Zweiter. Da! Sand will man uns in die Augen streu'n! Der Polignac steckt dahinter! Andere. Seyd gescheidt. Der Narr hatt' euch zum Besten, gute Leut'! Ihr kennt ihn ja, es ist der Alte. Hanswurst. Gleich beißen und kratzen! Gott verdamm's! Hab' doch tausend Farben an Hosen und Wamms, Zum Zeichen, daß ich's mit keiner halte! Wenn ich meinen Purzelbaum machen kann, Was ficht die Politik mich an? Ein Bürger. Ich glaub's ihm gern; der Sand ist nur so nebenher. Hanswurst. Mein Seel! treibt ihr mein Rad, ich mahl' euch lotterleer!
Hanswurſt. Ihr Herrn, da muß ein Irrthum ſeyn. Beide Bürger. Hundsfott! dich hat die Regierung im Sold! Hanswurſt. Ich will des Teufels ſeyn, ich weiß nicht, was ihr wollt. Huͤlfe! zu Huͤlfe! Andere. Was gibt's? Erſter und Zweiter. Da! Sand will man uns in die Augen ſtreu'n! Der Polignac ſteckt dahinter! Andere. Seyd geſcheidt. Der Narr hatt' euch zum Beſten, gute Leut'! Ihr kennt ihn ja, es iſt der Alte. Hanswurſt. Gleich beißen und kratzen! Gott verdamm's! Hab' doch tauſend Farben an Hoſen und Wamms, Zum Zeichen, daß ich's mit keiner halte! Wenn ich meinen Purzelbaum machen kann, Was ficht die Politik mich an? Ein Bürger. Ich glaub's ihm gern; der Sand iſt nur ſo nebenher. Hanswurſt. Mein Seel! treibt ihr mein Rad, ich mahl' euch lotterleer!
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Hanswurſt.
Ihr Herrn, da muß ein Irrthum ſeyn.
Beide Bürger.
Hundsfott! dich hat die Regierung im Sold!
Hanswurſt.
Ich will des Teufels ſeyn, ich weiß nicht, was ihr wollt.
Huͤlfe! zu Huͤlfe!
Andere.
Was gibt's?
Erſter und Zweiter.
Da! Sand will man uns in die Augen ſtreu'n!
Der Polignac ſteckt dahinter!
Andere.
Seyd geſcheidt.
Der Narr hatt' euch zum Beſten, gute Leut'!
Ihr kennt ihn ja, es iſt der Alte.
Hanswurſt.
Gleich beißen und kratzen! Gott verdamm's!
Hab' doch tauſend Farben an Hoſen und Wamms,
Zum Zeichen, daß ich's mit keiner halte!
Wenn ich meinen Purzelbaum machen kann,
Was ficht die Politik mich an?
Ein Bürger.
Ich glaub's ihm gern; der Sand iſt nur ſo nebenher.
Hanswurſt.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/235>, abgerufen am 22.07.2024. |