Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="15"> <l> <pb facs="#f0271" n="245"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zwoͤlfter Geſang.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Jn dem Himmel, der Luft, dem weiten Meere, der Erden;</l><lb/> <l>Wenn du alle Schaͤtze der Welt, und die Reiche der Erde,</l><lb/> <l>Wie ein einziges Reich, zu deiner Herrſchaft beſaͤßeſt.<lb/><note place="left">610</note>Aber fuͤge zu deiner Erkenntniß noch wuͤrdige Werke,</l><lb/> <l>Glauben hinzu, und Geduld und Maͤßigkeit, Tugend, und Liehe,</l><lb/> <l>Die man mit einem kuͤnftigen Namen Gutthaͤtigkeit nennet,</l><lb/> <l>Als die Seele von allem, dann wirſt du dieß <hi rendition="#fr">Eden</hi> ſo ungern</l><lb/> <l>Nicht verlaſſen, und ſelber in dir ein Eden beſitzen,<lb/><note place="left">615</note>Das viel gluͤcklicher iſt. Jtzt laß uns herunter vom Gipfel</l><lb/> <l>Dieſer Beſchauung ſteigen! Die vorgeſchriebene Stunde</l><lb/> <l>Fordert nun unſern Abſchied von hier, und ſiehe, die Wache,</l><lb/> <l>Die ich auf jenen Huͤgel geſtellt, erwartet den Aufbruch,</l><lb/> <l>Und das flammende Schwerdt wallt an der Spitze der Schaaren<lb/><note place="left">620</note>Schrecklicher, uns das Zeichen, nunmehr von hinnen zu gehen;</l><lb/> <l>Laͤnger duͤrfen wir hier uns nicht verweilen, o <hi rendition="#fr">Adam!</hi></l><lb/> <l>Geh zu <hi rendition="#fr">Eva;</hi> wecke ſie auf! ich habe mit Traͤumen,</l><lb/> <l>Die ihr nichts anders als Gutes geſagt, ihr Gemuͤthe beruhigt,</l><lb/> <l>Und ihr gelaſſener Herz zur Unterwerfung bereitet.<lb/><note place="left">625</note>Zeigt die Gelegenheit ſich, ſo kannſt du ihr kuͤnftig erzaͤhlen,</l><lb/> <l>Was du gehoͤrt; beſonders laß ſie zur Staͤrkung im Glauben</l><lb/> <l>Wiſſen, was ich dir entdeckt von jener großen Erloͤſung</l><lb/> <l>Deines ganzen Geſchlechts durch ihren geſegneten Saamen,</l><lb/> <l>Durch den Saamen des Weibes. So werdet ihr leben noch manche<lb/><note place="left">630</note>Gluͤckliche Tage, zuſammen vereint in Glauben und Hoffnung;</l><lb/> <l>Zwar in Betruͤbniß, weil ihr an Gott ſo ſchwer euch verſuͤndigt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [245/0271]
Zwoͤlfter Geſang.
Jn dem Himmel, der Luft, dem weiten Meere, der Erden;
Wenn du alle Schaͤtze der Welt, und die Reiche der Erde,
Wie ein einziges Reich, zu deiner Herrſchaft beſaͤßeſt.
Aber fuͤge zu deiner Erkenntniß noch wuͤrdige Werke,
Glauben hinzu, und Geduld und Maͤßigkeit, Tugend, und Liehe,
Die man mit einem kuͤnftigen Namen Gutthaͤtigkeit nennet,
Als die Seele von allem, dann wirſt du dieß Eden ſo ungern
Nicht verlaſſen, und ſelber in dir ein Eden beſitzen,
Das viel gluͤcklicher iſt. Jtzt laß uns herunter vom Gipfel
Dieſer Beſchauung ſteigen! Die vorgeſchriebene Stunde
Fordert nun unſern Abſchied von hier, und ſiehe, die Wache,
Die ich auf jenen Huͤgel geſtellt, erwartet den Aufbruch,
Und das flammende Schwerdt wallt an der Spitze der Schaaren
Schrecklicher, uns das Zeichen, nunmehr von hinnen zu gehen;
Laͤnger duͤrfen wir hier uns nicht verweilen, o Adam!
Geh zu Eva; wecke ſie auf! ich habe mit Traͤumen,
Die ihr nichts anders als Gutes geſagt, ihr Gemuͤthe beruhigt,
Und ihr gelaſſener Herz zur Unterwerfung bereitet.
Zeigt die Gelegenheit ſich, ſo kannſt du ihr kuͤnftig erzaͤhlen,
Was du gehoͤrt; beſonders laß ſie zur Staͤrkung im Glauben
Wiſſen, was ich dir entdeckt von jener großen Erloͤſung
Deines ganzen Geſchlechts durch ihren geſegneten Saamen,
Durch den Saamen des Weibes. So werdet ihr leben noch manche
Gluͤckliche Tage, zuſammen vereint in Glauben und Hoffnung;
Zwar in Betruͤbniß, weil ihr an Gott ſo ſchwer euch verſuͤndigt,
Aber
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