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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.

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des verlohrnen Paradieses.

Für Hierarchien und Ordnungen und Stufen.
Jn ihren hellen Stoff war manche That
Von Lieb und heilgem Eifer eingewebt.
Jndeß, daß Myriad an Myriade,
Und Kreis in Kreis, sich unabsehlig drängt,
Enthüllte sich dem Blick der flammende
Lichtklare Hügel, dessen obrer Gipfel
Unsichtbar war vor Herrlichkeit, die ihn
Bedeckte. Auf ihm saß der Ewige,
Und neben ihm in gleicher Herrlichkeit
Der Sohn; indem die Stimme Gottes sprach:

Hört, all ihr Engel, ihr, des Lichts Geschlecht,
Jhr Thronen, Fürsten, Kräfte, Tugenden,
Hört meinen Rathschluß, der unwiederruflich
Bestehn soll! Heute hab ich meinen Sohn
Gezeugt, und ihn gesalbt auf diesem Hügel,
Wo ihr ihn seht zu meiner rechten Hand.
Jch setz ihn euch zu eurem Oberhaupt
Und König; und ich habe bey mir selbst
Geschworen, aller Knie soll sich vor ihm
Jm Himmel beugen, und ihn für den Herrn
Erkennen! Unter ihm und seinem Reich
Seyd, als wie Eine Seele stets vereint,
Auf ewig glücklich. Wer ihm den Gehorsam
Versagt, versagt ihn mir; zerreißt das Band
Der Einigkeit, und soll noch diesen Tag
Von Gott verbannt, von seinem Anschaun fern,
Herunterstürzen in die äußerste
Furchtbare Finsterniß, den Ort der Quaal,
Für ihn bestimmt, ohn End, und ohn' Erlösung.

Die zweyte Probe dieser Versart ist gleichfalls aus dem
fünften Gesange genommen; nachdem Satan nämlich bey der
Nacht den Thron Gottes verlassen, hält er an seine Mächte fol-
gende Rede:

Wir haben hier, ihr Thronen, Potentaten,
Herrschaften, Fürsten, Tugenden, und Kräfte,
Wenn anders diese prächtgen Titel nicht
Bloß Titel sind, da nun ein anderer
Sich
)( 3

des verlohrnen Paradieſes.

Fuͤr Hierarchien und Ordnungen und Stufen.
Jn ihren hellen Stoff war manche That
Von Lieb und heilgem Eifer eingewebt.
Jndeß, daß Myriad an Myriade,
Und Kreis in Kreis, ſich unabſehlig draͤngt,
Enthuͤllte ſich dem Blick der flammende
Lichtklare Huͤgel, deſſen obrer Gipfel
Unſichtbar war vor Herrlichkeit, die ihn
Bedeckte. Auf ihm ſaß der Ewige,
Und neben ihm in gleicher Herrlichkeit
Der Sohn; indem die Stimme Gottes ſprach:

Hoͤrt, all ihr Engel, ihr, des Lichts Geſchlecht,
Jhr Thronen, Fuͤrſten, Kraͤfte, Tugenden,
Hoͤrt meinen Rathſchluß, der unwiederruflich
Beſtehn ſoll! Heute hab ich meinen Sohn
Gezeugt, und ihn geſalbt auf dieſem Huͤgel,
Wo ihr ihn ſeht zu meiner rechten Hand.
Jch ſetz ihn euch zu eurem Oberhaupt
Und Koͤnig; und ich habe bey mir ſelbſt
Geſchworen, aller Knie ſoll ſich vor ihm
Jm Himmel beugen, und ihn fuͤr den Herrn
Erkennen! Unter ihm und ſeinem Reich
Seyd, als wie Eine Seele ſtets vereint,
Auf ewig gluͤcklich. Wer ihm den Gehorſam
Verſagt, verſagt ihn mir; zerreißt das Band
Der Einigkeit, und ſoll noch dieſen Tag
Von Gott verbannt, von ſeinem Anſchaun fern,
Herunterſtuͤrzen in die aͤußerſte
Furchtbare Finſterniß, den Ort der Quaal,
Fuͤr ihn beſtimmt, ohn End, und ohn’ Erloͤſung.

Die zweyte Probe dieſer Versart iſt gleichfalls aus dem
fuͤnften Geſange genommen; nachdem Satan naͤmlich bey der
Nacht den Thron Gottes verlaſſen, haͤlt er an ſeine Maͤchte fol-
gende Rede:

Wir haben hier, ihr Thronen, Potentaten,
Herrſchaften, Fuͤrſten, Tugenden, und Kraͤfte,
Wenn anders dieſe praͤchtgen Titel nicht
Bloß Titel ſind, da nun ein anderer
Sich
)( 3
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[0011] des verlohrnen Paradieſes. Fuͤr Hierarchien und Ordnungen und Stufen. Jn ihren hellen Stoff war manche That Von Lieb und heilgem Eifer eingewebt. Jndeß, daß Myriad an Myriade, Und Kreis in Kreis, ſich unabſehlig draͤngt, Enthuͤllte ſich dem Blick der flammende Lichtklare Huͤgel, deſſen obrer Gipfel Unſichtbar war vor Herrlichkeit, die ihn Bedeckte. Auf ihm ſaß der Ewige, Und neben ihm in gleicher Herrlichkeit Der Sohn; indem die Stimme Gottes ſprach: Hoͤrt, all ihr Engel, ihr, des Lichts Geſchlecht, Jhr Thronen, Fuͤrſten, Kraͤfte, Tugenden, Hoͤrt meinen Rathſchluß, der unwiederruflich Beſtehn ſoll! Heute hab ich meinen Sohn Gezeugt, und ihn geſalbt auf dieſem Huͤgel, Wo ihr ihn ſeht zu meiner rechten Hand. Jch ſetz ihn euch zu eurem Oberhaupt Und Koͤnig; und ich habe bey mir ſelbſt Geſchworen, aller Knie ſoll ſich vor ihm Jm Himmel beugen, und ihn fuͤr den Herrn Erkennen! Unter ihm und ſeinem Reich Seyd, als wie Eine Seele ſtets vereint, Auf ewig gluͤcklich. Wer ihm den Gehorſam Verſagt, verſagt ihn mir; zerreißt das Band Der Einigkeit, und ſoll noch dieſen Tag Von Gott verbannt, von ſeinem Anſchaun fern, Herunterſtuͤrzen in die aͤußerſte Furchtbare Finſterniß, den Ort der Quaal, Fuͤr ihn beſtimmt, ohn End, und ohn’ Erloͤſung. Die zweyte Probe dieſer Versart iſt gleichfalls aus dem fuͤnften Geſange genommen; nachdem Satan naͤmlich bey der Nacht den Thron Gottes verlaſſen, haͤlt er an ſeine Maͤchte fol- gende Rede: Wir haben hier, ihr Thronen, Potentaten, Herrſchaften, Fuͤrſten, Tugenden, und Kraͤfte, Wenn anders dieſe praͤchtgen Titel nicht Bloß Titel ſind, da nun ein anderer Sich )( 3

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies02_1763/11>, abgerufen am 24.11.2024.