Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.Fünfter Gesang. Jhr, im Himmel! Auf Erden verbindet euch, ihn zu erheben, All' ihr Geschöpfe, und preist ihn zuerst, und zuletzt, in der Mitten, Und ohn' Ende [Spaltenumbruch] h). Preist ihn den Herrn, den Allmächtgen, den Ewgen. 170Und du, o schönster der Sterne i), der du am Himmel der letzte Vom Gefolge der Nacht bist, wofern du zur ersten Dämmrung Nicht mit größerem Rechte gehörst; du sicherstes Zeichen Vom anbrechenden Tage, der du mit der stralenden Krone Den sanftlächelnden Morgen bekrönest; in deiner Sphäre 175Preis ihn, beym kommenden Tag, in der süßen Stunde der Frühe. Du auch, das Auge, die Seele, von diesem vollkommenen Weltbau, Sonne! für deinen größern erkenn ihn! So wohl wenn du steigest Und den hohen Mittag erreicht hast, als wenn du ins Meer sinkst, Laß auf deinem ewigen Laufe sein Loblied erschallen! 180Und du, o Mond, der du itzo der Sonne des Morgens begegnest, Bald mit den Fixsternen läusst, die in den bestimmten Kreisen Fliehn; und ihr andern fünf wandelnden Feuer, die mystisch in Tänzen Sich h) Theokr. Jdyll. XVII. 3. -- [fremdsprachliches Material - 2 Zeilen fehlen] -- Und wie sehr hat es Milton durch den Zusatz ohn' Ende verschönert, da er hier Gott lobt, und Theokrit nur ei- nen Menschen. N. i) So nennt ihn Homer II. XXII.
318. [fremdsprachliches Material - 2 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch] Und Ovid drückt sich auf eben die Art aus: Met. II. 114. -- diffugiunt stellae, quarum agmina cogit Lucifer, et coeli statione nouissimus exit. Es entfliehen die Sterne, indem die glänzenden Schaaren Lucifer forttreibt; und aus dem Him- mel der letzte verschwindet. Addison. Fuͤnfter Geſang. Jhr, im Himmel! Auf Erden verbindet euch, ihn zu erheben, All’ ihr Geſchoͤpfe, und preiſt ihn zuerſt, und zuletzt, in der Mitten, Und ohn’ Ende [Spaltenumbruch] h). Preiſt ihn den Herrn, den Allmaͤchtgen, den Ewgen. 170Und du, o ſchoͤnſter der Sterne i), der du am Himmel der letzte Vom Gefolge der Nacht biſt, wofern du zur erſten Daͤmmrung Nicht mit groͤßerem Rechte gehoͤrſt; du ſicherſtes Zeichen Vom anbrechenden Tage, der du mit der ſtralenden Krone Den ſanftlaͤchelnden Morgen bekroͤneſt; in deiner Sphaͤre 175Preis ihn, beym kommenden Tag, in der ſuͤßen Stunde der Fruͤhe. Du auch, das Auge, die Seele, von dieſem vollkommenen Weltbau, Sonne! fuͤr deinen groͤßern erkenn ihn! So wohl wenn du ſteigeſt Und den hohen Mittag erreicht haſt, als wenn du ins Meer ſinkſt, Laß auf deinem ewigen Laufe ſein Loblied erſchallen! 180Und du, o Mond, der du itzo der Sonne des Morgens begegneſt, Bald mit den Fixſternen laͤuſſt, die in den beſtimmten Kreiſen Fliehn; und ihr andern fuͤnf wandelnden Feuer, die myſtiſch in Taͤnzen Sich h) Theokr. Jdyll. XVII. 3. — [fremdsprachliches Material – 2 Zeilen fehlen] — Und wie ſehr hat es Milton durch den Zuſatz ohn’ Ende verſchoͤnert, da er hier Gott lobt, und Theokrit nur ei- nen Menſchen. N. i) So nennt ihn Homer II. XXII.
318. [fremdsprachliches Material – 2 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch] Und Ovid druͤckt ſich auf eben die Art aus: Met. II. 114. — diffugiunt ſtellae, quarum agmina cogit Lucifer, et cœli ſtatione nouiſſimus exit. Es entfliehen die Sterne, indem die glaͤnzenden Schaaren Lucifer forttreibt; und aus dem Him- mel der letzte verſchwindet. Addiſon. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0213" n="191"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fuͤnfter Geſang.</hi> </fw><lb/> <lg n="8"> <l>Jhr, im Himmel! Auf Erden verbindet euch, ihn zu erheben,</l><lb/> <l>All’ ihr Geſchoͤpfe, und preiſt ihn zuerſt, und zuletzt, in der Mitten,</l><lb/> <l>Und ohn’ Ende <cb/> <note place="foot" n="h)">Theokr. Jdyll. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> 3.<lb/> —<lb/><gap reason="fm" unit="lines" quantity="2"/> —<lb/> Und wie ſehr hat es Milton durch den<lb/> Zuſatz <hi rendition="#fr">ohn’ Ende</hi> verſchoͤnert, da er<lb/> hier Gott lobt, und Theokrit nur ei-<lb/> nen Menſchen. <hi rendition="#fr">N.</hi></note>. Preiſt ihn den Herrn, den Allmaͤchtgen, den Ewgen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l><note place="left">170</note>Und du, o ſchoͤnſter der Sterne <note place="foot" n="i)">So nennt ihn Homer <hi rendition="#aq">II. XXII.</hi><lb/> 318.<lb/><gap reason="fm" unit="lines" quantity="2"/> <cb/> Und Ovid druͤckt ſich auf eben die Art<lb/> aus: <hi rendition="#aq">Met. II. 114.<lb/> — diffugiunt ſtellae, quarum<lb/><hi rendition="#et">agmina cogit</hi><lb/> Lucifer, et cœli ſtatione nouiſſimus<lb/><hi rendition="#et">exit.</hi></hi><lb/> Es entfliehen die Sterne, indem die<lb/><hi rendition="#et">glaͤnzenden Schaaren</hi><lb/> Lucifer forttreibt; und aus dem Him-<lb/><hi rendition="#et">mel der letzte verſchwindet.<lb/><hi rendition="#fr">Addiſon.</hi></hi></note>, der du am Himmel der letzte</l><lb/> <l>Vom Gefolge der Nacht biſt, wofern du zur erſten Daͤmmrung</l><lb/> <l>Nicht mit groͤßerem Rechte gehoͤrſt; du ſicherſtes Zeichen</l><lb/> <l>Vom anbrechenden Tage, der du mit der ſtralenden Krone</l><lb/> <l>Den ſanftlaͤchelnden Morgen bekroͤneſt; in deiner Sphaͤre</l><lb/> <l><note place="left">175</note>Preis ihn, beym kommenden Tag, in der ſuͤßen Stunde der Fruͤhe.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Du auch, das Auge, die Seele, von dieſem vollkommenen Weltbau,</l><lb/> <l>Sonne! fuͤr deinen groͤßern erkenn ihn! So wohl wenn du ſteigeſt</l><lb/> <l>Und den hohen Mittag erreicht haſt, als wenn du ins Meer ſinkſt,</l><lb/> <l>Laß auf deinem ewigen Laufe ſein Loblied erſchallen!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l><note place="left">180</note>Und du, o Mond, der du itzo der Sonne des Morgens begegneſt,</l><lb/> <l>Bald mit den Fixſternen laͤuſſt, die in den beſtimmten Kreiſen</l><lb/> <l>Fliehn; und ihr andern fuͤnf wandelnden Feuer, die myſtiſch in Taͤnzen</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sich</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [191/0213]
Fuͤnfter Geſang.
Jhr, im Himmel! Auf Erden verbindet euch, ihn zu erheben,
All’ ihr Geſchoͤpfe, und preiſt ihn zuerſt, und zuletzt, in der Mitten,
Und ohn’ Ende
h). Preiſt ihn den Herrn, den Allmaͤchtgen, den Ewgen.
Und du, o ſchoͤnſter der Sterne i), der du am Himmel der letzte
Vom Gefolge der Nacht biſt, wofern du zur erſten Daͤmmrung
Nicht mit groͤßerem Rechte gehoͤrſt; du ſicherſtes Zeichen
Vom anbrechenden Tage, der du mit der ſtralenden Krone
Den ſanftlaͤchelnden Morgen bekroͤneſt; in deiner Sphaͤre
Preis ihn, beym kommenden Tag, in der ſuͤßen Stunde der Fruͤhe.
Du auch, das Auge, die Seele, von dieſem vollkommenen Weltbau,
Sonne! fuͤr deinen groͤßern erkenn ihn! So wohl wenn du ſteigeſt
Und den hohen Mittag erreicht haſt, als wenn du ins Meer ſinkſt,
Laß auf deinem ewigen Laufe ſein Loblied erſchallen!
Und du, o Mond, der du itzo der Sonne des Morgens begegneſt,
Bald mit den Fixſternen laͤuſſt, die in den beſtimmten Kreiſen
Fliehn; und ihr andern fuͤnf wandelnden Feuer, die myſtiſch in Taͤnzen
Sich
h) Theokr. Jdyll. XVII. 3.
—
__ —
Und wie ſehr hat es Milton durch den
Zuſatz ohn’ Ende verſchoͤnert, da er
hier Gott lobt, und Theokrit nur ei-
nen Menſchen. N.
i) So nennt ihn Homer II. XXII.
318.
__
Und Ovid druͤckt ſich auf eben die Art
aus: Met. II. 114.
— diffugiunt ſtellae, quarum
agmina cogit
Lucifer, et cœli ſtatione nouiſſimus
exit.
Es entfliehen die Sterne, indem die
glaͤnzenden Schaaren
Lucifer forttreibt; und aus dem Him-
mel der letzte verſchwindet.
Addiſon.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |