Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776.Blumen sammeln sie zu Kränzen, Schmücken ihrer Schäfer Haar. Schnell verdüstert über ihnen Sich der schwülen Sonne Blick; Schrecken blickt aus ihren Minen, Schüchtern eilen sie zurück. Regengüsse strömen nieder; Blum' und Wiese sind verheert; Und der frommen Freude Lieder Sind in Trauerton verkehrt. -- Schau! der Friedensboge stralet Jns erschrockne Thal herab; Schau! der Hofnung Freude malet Sich auf allen Wangen ab. -- Gib, o Gott der frommen Liebe, Uns ein ruhiges Gemüth, Das durch Wolken, schwarz und trübe, Jns Gefild der Hofnung sieht! Wer hat das liebe Lied gemacht? sagte Blumen ſammeln ſie zu Kraͤnzen, Schmuͤcken ihrer Schaͤfer Haar. Schnell verduͤſtert uͤber ihnen Sich der ſchwuͤlen Sonne Blick; Schrecken blickt aus ihren Minen, Schuͤchtern eilen ſie zuruͤck. Regenguͤſſe ſtroͤmen nieder; Blum’ und Wieſe ſind verheert; Und der frommen Freude Lieder Sind in Trauerton verkehrt. — Schau! der Friedensboge ſtralet Jns erſchrockne Thal herab; Schau! der Hofnung Freude malet Sich auf allen Wangen ab. — Gib, o Gott der frommen Liebe, Uns ein ruhiges Gemuͤth, Das durch Wolken, ſchwarz und truͤbe, Jns Gefild der Hofnung ſieht! Wer hat das liebe Lied gemacht? ſagte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0411" n="407"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <l>Blumen ſammeln ſie zu Kraͤnzen,</l><lb/> <l>Schmuͤcken ihrer Schaͤfer Haar.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Schnell verduͤſtert uͤber ihnen</l><lb/> <l>Sich der ſchwuͤlen Sonne Blick;</l><lb/> <l>Schrecken blickt aus ihren Minen,</l><lb/> <l>Schuͤchtern eilen ſie zuruͤck.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Regenguͤſſe ſtroͤmen nieder;</l><lb/> <l>Blum’ und Wieſe ſind verheert;</l><lb/> <l>Und der frommen Freude Lieder</l><lb/> <l>Sind in Trauerton verkehrt. —</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Schau! der Friedensboge ſtralet</l><lb/> <l>Jns erſchrockne Thal herab;</l><lb/> <l>Schau! der Hofnung Freude malet</l><lb/> <l>Sich auf allen Wangen ab. —</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Gib, o Gott der frommen Liebe,</l><lb/> <l>Uns ein ruhiges Gemuͤth,</l><lb/> <l>Das durch Wolken, ſchwarz und truͤbe,</l><lb/> <l>Jns Gefild der Hofnung ſieht!</l> </lg> </lg><lb/> <p>Wer hat das liebe Lied gemacht? ſagte<lb/><hi rendition="#fr">Kronhelm.</hi> Es ſchickt ſich ſo auf unſern Zu-<lb/> ſtand. — Jch habs vom Hauptmann <hi rendition="#fr">Northern,</hi><lb/> antwortete <hi rendition="#fr">Thereſe;</hi> noch nie hab ichs ſo ge-<lb/><supplied>f</supplied>uͤhlt, wie diesmal! Drum ſollte man, ſagte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [407/0411]
Blumen ſammeln ſie zu Kraͤnzen,
Schmuͤcken ihrer Schaͤfer Haar.
Schnell verduͤſtert uͤber ihnen
Sich der ſchwuͤlen Sonne Blick;
Schrecken blickt aus ihren Minen,
Schuͤchtern eilen ſie zuruͤck.
Regenguͤſſe ſtroͤmen nieder;
Blum’ und Wieſe ſind verheert;
Und der frommen Freude Lieder
Sind in Trauerton verkehrt. —
Schau! der Friedensboge ſtralet
Jns erſchrockne Thal herab;
Schau! der Hofnung Freude malet
Sich auf allen Wangen ab. —
Gib, o Gott der frommen Liebe,
Uns ein ruhiges Gemuͤth,
Das durch Wolken, ſchwarz und truͤbe,
Jns Gefild der Hofnung ſieht!
Wer hat das liebe Lied gemacht? ſagte
Kronhelm. Es ſchickt ſich ſo auf unſern Zu-
ſtand. — Jch habs vom Hauptmann Northern,
antwortete Thereſe; noch nie hab ichs ſo ge-
fuͤhlt, wie diesmal! Drum ſollte man, ſagte
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