Der junge Siegwart. O ja, Papa; ich bitte Sie, Lassen Sie mich nun recht bald darein! Es ist gar ein herrliches Leben; Jch kanns Jhnen nicht genug beschreiben.
Der alte Siegwart. So gefällt dirs so wohl, Xaver? Nun, Nun! ich will dir nichts in den Weg legen. -- Deine Brüder und Schwestern lassen dich grüssen; Sie glaubten schon, ich würde dich gar nicht mehr mitbringen. Therese war recht traurig drüber.
Der junge Siegwart. Aber sie ists doch zufrieden, Papa, daß ich geistlich werde? Den an- dern, weiß ich, ists schon recht; sie sagtens oft.
Der alte Siegwart. Das kommt auf mich, und dich an, Xaver! Sie haben in dergleichen Dingen nichts drein zu reden. Doch werden sie sichs auch gern gefallen lassen. Therese fürchtet nur, du könnest's im Kloster nicht gewohnt werden.
Der junge Siegwart. Ey, was weiß die? Jch will ihrs schon sagen, wie's so gut ist.
Jndem kamen ein paar Paters, und luden die Gäste, auf Befehl des Guardian, ins Garten- zimmer. Alle fünfe giengen hin. Der alte Sieg- wart ward bewillkommt und ihm, wegen seines Sohns, Glük gewünscht. Es ward nun für aus-
Der junge Siegwart. O ja, Papa; ich bitte Sie, Laſſen Sie mich nun recht bald darein! Es iſt gar ein herrliches Leben; Jch kanns Jhnen nicht genug beſchreiben.
Der alte Siegwart. So gefaͤllt dirs ſo wohl, Xaver? Nun, Nun! ich will dir nichts in den Weg legen. — Deine Bruͤder und Schweſtern laſſen dich gruͤſſen; Sie glaubten ſchon, ich wuͤrde dich gar nicht mehr mitbringen. Thereſe war recht traurig druͤber.
Der junge Siegwart. Aber ſie iſts doch zufrieden, Papa, daß ich geiſtlich werde? Den an- dern, weiß ich, iſts ſchon recht; ſie ſagtens oft.
Der alte Siegwart. Das kommt auf mich, und dich an, Xaver! Sie haben in dergleichen Dingen nichts drein zu reden. Doch werden ſie ſichs auch gern gefallen laſſen. Thereſe fuͤrchtet nur, du koͤnneſt’s im Kloſter nicht gewohnt werden.
Der junge Siegwart. Ey, was weiß die? Jch will ihrs ſchon ſagen, wie’s ſo gut iſt.
Jndem kamen ein paar Paters, und luden die Gaͤſte, auf Befehl des Guardian, ins Garten- zimmer. Alle fuͤnfe giengen hin. Der alte Sieg- wart ward bewillkommt und ihm, wegen ſeines Sohns, Gluͤk gewuͤnſcht. Es ward nun fuͤr aus-
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Der junge Siegwart. O ja, Papa; ich
bitte Sie, Laſſen Sie mich nun recht bald darein!
Es iſt gar ein herrliches Leben; Jch kanns Jhnen
nicht genug beſchreiben.
Der alte Siegwart. So gefaͤllt dirs ſo
wohl, Xaver? Nun, Nun! ich will dir nichts in
den Weg legen. — Deine Bruͤder und Schweſtern
laſſen dich gruͤſſen; Sie glaubten ſchon, ich wuͤrde
dich gar nicht mehr mitbringen. Thereſe war
recht traurig druͤber.
Der junge Siegwart. Aber ſie iſts doch
zufrieden, Papa, daß ich geiſtlich werde? Den an-
dern, weiß ich, iſts ſchon recht; ſie ſagtens oft.
Der alte Siegwart. Das kommt auf mich,
und dich an, Xaver! Sie haben in dergleichen
Dingen nichts drein zu reden. Doch werden ſie
ſichs auch gern gefallen laſſen. Thereſe fuͤrchtet
nur, du koͤnneſt’s im Kloſter nicht gewohnt werden.
Der junge Siegwart. Ey, was weiß die?
Jch will ihrs ſchon ſagen, wie’s ſo gut iſt.
Jndem kamen ein paar Paters, und luden
die Gaͤſte, auf Befehl des Guardian, ins Garten-
zimmer. Alle fuͤnfe giengen hin. Der alte Sieg-
wart ward bewillkommt und ihm, wegen ſeines
Sohns, Gluͤk gewuͤnſcht. Es ward nun fuͤr aus-
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Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/miller_siegwart01_1776/111>, abgerufen am 24.11.2024.
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