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Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.

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An. 1628. Der Pommerschen Jahr Geschichten
richtlich gezwungen werden/ sondern daß die Gleubiger mit ab-
tragunge der Zinsen zufrieden sein solten. Welche Wilkuhr
hernach von einem Jahr zum andern prorogieret ist. Es
sind auch Stewren von der Geistligkeit in diesen schwürigen
zeiten/ zur bezahlung der Soldatesca/ anfenglich begehret wor-
den. Weil aber die Clerisey Stetinisches Oertes mit erlassung
der Stewr zeitig begnadet ward/ als ist solches endlich/ nach vie-
lem anhalten/ auch einem vom Wolgastischen Superintenden-
te D. Bartholdo Krakevitzen druber in Druck ausgegebenen
Tractat/ darin die frage gehandelt wird; Ob die Priester vnd
Geistlichen nebenst andern zur Stewr verbunden sind; auch in
der Wolgastischen Regierung vnd in Rügen den Geistlichen
wiederfahren.

DJahr hat auch seine wundersame Zeichen in Pom-23.
Viel Wunder-
sahme Zeichen
in Pommern.

mern von sich gegeben: Dann es ist in der Stadt Schlawe in Hin-
ter Pommern den iij. Augusti gegen den Abend vmb vii. vnd
viij. vhr ein vngewönliches grosses weises Creütz in der Lufft
gesehen/ darüber sich männiglich hat verwundern müssen. Es
ist vom Norden kommen/ vnd hat sich nach dem Süden gewen-
det/ das es den gantzen Horizont vmb bemelte Stadt/ so wol
nach der lenge/ als breite begriffen/ wie solches bezeugen/ die es
an vornehme Leute vmbständlich geschrieben haben. Ob es
nun ein Vorbot der Peste gewesen/ die drauff des Ortes gefol-
get ist/ oder ob es noch ein grössers bedeute/ ist Gott bekand. So-
zomenus beschreibet eben solch ein helle Creutz/ das in den Pfing-
sten auff den Morgen/ drey Stund nach auffgang der Sonnen/
vmb Jerusalem von dem Ort/ da Christus auff dem Berge
Golgatha gecreutziget ist/ biß an den Oeleberg/ sich in xv. Feld-
weges gestrecket hat/ worüber viele Vngläubige so erschrocken
geworden seyn/ daß sie sich zu dem gecreutzigten Jesu gewen-
det haben. Wir haben auch ein helle Creutz in Pommern gesehen/

daß

An. 1628. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten
richtlich gezwungen werden/ ſondern daß die Gleubiger mit ab-
tragunge der Zinſen zufrieden ſein ſolten. Welche Wilkuhr
hernach von einem Jahr zum andern prorogieret iſt. Es
ſind auch Stewren von der Geiſtligkeit in dieſen ſchwuͤrigen
zeiten/ zur bezahlung der Soldateſca/ anfenglich begehret wor-
den. Weil aber die Cleriſey Stetiniſches Oertes mit erlaſſung
der Stewr zeitig begnadet ward/ als iſt ſolches endlich/ nach vie-
lem anhalten/ auch einem vom Wolgaſtiſchen Superintenden-
te D. Bartholdo Krakevitzen druber in Druck ausgegebenen
Tractat/ darin die frage gehandelt wird; Ob die Prieſter vnd
Geiſtlichen nebenſt andern zur Stewr verbunden ſind; auch in
der Wolgaſtiſchen Regierung vnd in Ruͤgen den Geiſtlichen
wiederfahren.

DJahr hat auch ſeine wunderſame Zeichen in Pom-23.
Viel Wunder-
ſahme Zeichen
in Pommern.

mern von ſich gegeben: Dañ es iſt in der Stadt Schlawe in Hin-
ter Pommern den iij. Auguſti gegen den Abend vmb vii. vnd
viij. vhr ein vngewoͤnliches groſſes weiſes Creuͤtz in der Lufft
geſehen/ daruͤber ſich maͤnniglich hat verwundern muͤſſen. Es
iſt vom Norden kommen/ vnd hat ſich nach dem Suͤdẽ gewen-
det/ das es den gantzen Horizont vmb bemelte Stadt/ ſo wol
nach der lenge/ als breite begriffen/ wie ſolches bezeugen/ die es
an vornehme Leute vmbſtaͤndlich geſchrieben haben. Ob es
nun ein Vorbot der Peſte geweſen/ die drauff des Ortes gefol-
get iſt/ oder ob es noch ein groͤſſers bedeute/ iſt Gott bekand. So-
zomenus beſchreibet eben ſolch ein helle Creutz/ das in den Pfing-
ſten auff den Morgen/ drey Stund nach auffgang der Sonnen/
vmb Jeruſalem von dem Ort/ da Chriſtus auff dem Berge
Golgatha gecreutziget iſt/ biß an den Oeleberg/ ſich in xv. Feld-
weges geſtrecket hat/ woruͤber viele Vnglaͤubige ſo erſchrocken
geworden ſeyn/ daß ſie ſich zu dem gecreutzigten Jeſu gewen-
det haben. Wir habẽ auch ein helle Creutz in Pommern geſehen/

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[215/0047] An. 1628. Der Pommerſchen Jahr Geſchichten richtlich gezwungen werden/ ſondern daß die Gleubiger mit ab- tragunge der Zinſen zufrieden ſein ſolten. Welche Wilkuhr hernach von einem Jahr zum andern prorogieret iſt. Es ſind auch Stewren von der Geiſtligkeit in dieſen ſchwuͤrigen zeiten/ zur bezahlung der Soldateſca/ anfenglich begehret wor- den. Weil aber die Cleriſey Stetiniſches Oertes mit erlaſſung der Stewr zeitig begnadet ward/ als iſt ſolches endlich/ nach vie- lem anhalten/ auch einem vom Wolgaſtiſchen Superintenden- te D. Bartholdo Krakevitzen druber in Druck ausgegebenen Tractat/ darin die frage gehandelt wird; Ob die Prieſter vnd Geiſtlichen nebenſt andern zur Stewr verbunden ſind; auch in der Wolgaſtiſchen Regierung vnd in Ruͤgen den Geiſtlichen wiederfahren. Diß Jahr hat auch ſeine wunderſame Zeichen in Pom- mern von ſich gegeben: Dañ es iſt in der Stadt Schlawe in Hin- ter Pommern den iij. Auguſti gegen den Abend vmb vii. vnd viij. vhr ein vngewoͤnliches groſſes weiſes Creuͤtz in der Lufft geſehen/ daruͤber ſich maͤnniglich hat verwundern muͤſſen. Es iſt vom Norden kommen/ vnd hat ſich nach dem Suͤdẽ gewen- det/ das es den gantzen Horizont vmb bemelte Stadt/ ſo wol nach der lenge/ als breite begriffen/ wie ſolches bezeugen/ die es an vornehme Leute vmbſtaͤndlich geſchrieben haben. Ob es nun ein Vorbot der Peſte geweſen/ die drauff des Ortes gefol- get iſt/ oder ob es noch ein groͤſſers bedeute/ iſt Gott bekand. So- zomenus beſchreibet eben ſolch ein helle Creutz/ das in den Pfing- ſten auff den Morgen/ drey Stund nach auffgang der Sonnen/ vmb Jeruſalem von dem Ort/ da Chriſtus auff dem Berge Golgatha gecreutziget iſt/ biß an den Oeleberg/ ſich in xv. Feld- weges geſtrecket hat/ woruͤber viele Vnglaͤubige ſo erſchrocken geworden ſeyn/ daß ſie ſich zu dem gecreutzigten Jeſu gewen- det haben. Wir habẽ auch ein helle Creutz in Pommern geſehen/ daß 23. Viel Wunder- ſahme Zeichen in Pommern.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/47>, abgerufen am 27.04.2024.