Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch/ An 1635
me biß dato fürgestandenem fürnehmen Officio befunden/ zu
einem gemeinen Statthalter bestellet/ vnd ist nebenst jhme alle
Verwaltung dem Proesidenten des Collegii/ wie auch dem
Wolgastischen Hoffgerichtes Proesidenten/ vnd beyden Cantz-
lern in beiden Regierungen/ dabeneben dem Schloßhäuptman
vnd Hoffgerichts Verwaltern zu Stetin/ vnd anderen zweenen
Regierungs Rhäten anvertrawet/ auch zugleich/ wie es mit den
Ordinar-Hoff- vnd Consistorial-wie auch Land- vnd Burgge-
richten in beyden Regierungen sol gehalten werden/ vnd was
für Cammer- vnd Oeconomey Rhäte zu bestellen seyn/ außführ-
lich angeordnet. Damit auch die Fürstliche Hoffhaltung
zu einer gewissen Regul vnd Form möchte gebracht werden/
als haben die Landstände zur bezahlung der abgedancketen Ho-
fediener eine gewisse Summa Geldes zuentrichten vnd abzutra-
gen sich guthwillig erkläret.

5.
Die Käyserliche
bekommen Gartz
wider ein/ vnd
drauff gehet ein
new Elend an.

Der Käyserliche Gereral Wachtmeister Rudolph von
Marazin hat vnterdes mit seinem Volck aus Schlesien durch die
Marck schleunig geeilet/ zu vor aber den Obristen Gall auff Gartz
geschicket/ darinnen drey Compagneyen vnter dem Commands
des Obristen Leutenants Rautenkrantzes gelegen/ welcher weil
er eben nicht anheimisch/ sondern auff Stetin verreiset war/ ha-
ben die Käyserliche den stattlichen Paß mit gewalt einbekom-
men/ vnd das Volck in der besatzung theils niedergemacht/ theils
gefangen. Weil aber gemeltem Obristen Leutenant dieses
Ortes übergang imputieret ward/ als ist er lange Zeit in Ste-
tin in Hafft gehalten/ vnd endlich in Schweden/ sein Vater-
land/ verschicket worden. Mitlerweile ward daß gantze Hin-
ter Pommern durch Gartz in furcht/ schrecken/ vnd vnsäglichen
Schaden gesetzet/ vnd es musten nunmehr alle vmbliegende
zuvor außgeschöpffete Orter dahin contribuieren Gegen das
ausgehende Jahr ward auch Pasewalck starck mit Käyserli-

chem

Das Fuͤnffte Buch/ An 1635
me biß dato fuͤrgeſtandenem fuͤrnehmen Officio befunden/ zu
einem gemeinen Statthalter beſtellet/ vnd iſt nebenſt jhme alle
Verwaltung dem Prœſidenten des Collegii/ wie auch dem
Wolgaſtiſchen Hoffgerichtes Prœſidenten/ vnd beyden Cantz-
lern in beiden Regierungen/ dabeneben dem Schloßhaͤuptman
vnd Hoffgerichts Verwaltern zu Stetin/ vnd anderen zweenen
Regierungs Rhaͤten anvertrawet/ auch zugleich/ wie es mit den
Ordinar-Hoff- vnd Conſiſtorial-wie auch Land- vnd Burgge-
richten in beyden Regierungen ſol gehalten werden/ vnd was
fuͤr Cammer- vnd Oeconomey Rhaͤte zu beſtellen ſeyn/ außfuͤhr-
lich angeordnet. Damit auch die Fuͤrſtliche Hoffhaltung
zu einer gewiſſen Regul vnd Form moͤchte gebracht werden/
als haben die Landſtaͤnde zur bezahlung der abgedancketen Ho-
fediener eine gewiſſe Summa Geldes zuentrichten vnd abzutra-
gen ſich guthwillig erklaͤret.

5.
Die Kaͤyſerliche
bekommen Gartz
wider ein/ vnd
drauff gehet ein
new Elend an.

Der Kaͤyſerliche Gereral Wachtmeiſter Rudolph von
Marazin hat vnterdes mit ſeinem Volck aus Schleſien durch die
Marck ſchleunig geeilet/ zu vor aber den Obriſten Gall auff Gartz
geſchicket/ darinnen drey Compagneyen vnter dem Commands
des Obriſten Leutenants Rautenkrantzes gelegen/ welcher weil
er eben nicht anheimiſch/ ſondern auff Stetin verreiſet war/ ha-
ben die Kaͤyſerliche den ſtattlichen Paß mit gewalt einbekom-
men/ vnd das Volck in der beſatzung theils niedergemacht/ theils
gefangen. Weil aber gemeltem Obriſten Leutenant dieſes
Ortes uͤbergang imputieret ward/ als iſt er lange Zeit in Ste-
tin in Hafft gehalten/ vnd endlich in Schweden/ ſein Vater-
land/ verſchicket worden. Mitlerweile ward daß gantze Hin-
ter Pommern durch Gartz in furcht/ ſchrecken/ vnd vnſaͤglichen
Schaden geſetzet/ vnd es muſten nunmehr alle vmbliegende
zuvor außgeſchoͤpffete Orter dahin contribuieren Gegen das
ausgehende Jahr ward auch Paſewalck ſtarck mit Kaͤyſerli-

chem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0162" n="330"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Fu&#x0364;nffte Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An 1635</hi></hi></hi></fw><lb/>
me biß dato fu&#x0364;rge&#x017F;tandenem fu&#x0364;rnehmen <hi rendition="#fr">O</hi>fficio befunden/ zu<lb/>
einem gemeinen <hi rendition="#fr">S</hi>tatthalter be&#x017F;tellet/ vnd i&#x017F;t neben&#x017F;t jhme alle<lb/><hi rendition="#fr">V</hi>erwaltung dem <hi rendition="#fr">P</hi>r&#x0153;&#x017F;identen des <hi rendition="#fr">C</hi>ollegii/ wie auch dem<lb/><hi rendition="#fr">W</hi>olga&#x017F;ti&#x017F;chen <hi rendition="#fr">H</hi>offgerichtes <hi rendition="#fr">P</hi>r&#x0153;&#x017F;identen/ vnd beyden <hi rendition="#fr">C</hi>antz-<lb/>
lern in beiden <hi rendition="#fr">R</hi>egierungen/ dabeneben dem <hi rendition="#fr">S</hi>chloßha&#x0364;uptman<lb/>
vnd <hi rendition="#fr">H</hi>offgerichts <hi rendition="#fr">V</hi>erwaltern zu <hi rendition="#fr">S</hi>tetin/ vnd anderen zweenen<lb/><hi rendition="#fr">R</hi>egierungs <hi rendition="#fr">R</hi>ha&#x0364;ten anvertrawet/ auch zugleich/ wie es mit den<lb/><hi rendition="#fr">O</hi>rdinar-<hi rendition="#fr">H</hi>off- vnd <hi rendition="#fr">C</hi>on&#x017F;i&#x017F;torial-wie auch <hi rendition="#fr">L</hi>and- vnd Burgge-<lb/>
richten in beyden <hi rendition="#fr">R</hi>egierungen &#x017F;ol gehalten werden/ vnd was<lb/>
fu&#x0364;r <hi rendition="#fr">C</hi>ammer- vnd <hi rendition="#fr">O</hi>economey <hi rendition="#fr">R</hi>ha&#x0364;te zu be&#x017F;tellen &#x017F;eyn/ außfu&#x0364;hr-<lb/>
lich angeordnet. <hi rendition="#fr">D</hi>amit auch die <hi rendition="#fr">F</hi>u&#x0364;r&#x017F;tliche <hi rendition="#fr">H</hi>offhaltung<lb/>
zu einer gewi&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">R</hi>egul vnd <hi rendition="#fr">F</hi>orm mo&#x0364;chte gebracht werden/<lb/>
als haben die <hi rendition="#fr">L</hi>and&#x017F;ta&#x0364;nde zur bezahlung der abgedancketen <hi rendition="#fr">H</hi>o-<lb/>
fediener eine gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">S</hi>umma <hi rendition="#fr">G</hi>eldes zuentrichten vnd abzutra-<lb/>
gen &#x017F;ich guthwillig erkla&#x0364;ret.</p><lb/>
        <note place="left">5.<lb/>
Die Ka&#x0364;y&#x017F;erliche<lb/>
bekommen Gartz<lb/>
wider ein/ vnd<lb/>
drauff gehet ein<lb/>
new Elend an.</note>
        <p><hi rendition="#fr">D</hi>er <hi rendition="#fr">K</hi>a&#x0364;y&#x017F;erliche <hi rendition="#fr">G</hi>ereral <hi rendition="#fr">W</hi>achtmei&#x017F;ter <hi rendition="#fr">R</hi>udolph von<lb/><hi rendition="#fr">M</hi>arazin hat vnterdes mit &#x017F;einem <hi rendition="#fr">V</hi>olck aus <hi rendition="#fr">S</hi>chle&#x017F;ien durch die<lb/><hi rendition="#fr">M</hi>arck &#x017F;chleunig geeilet/ zu vor aber den <hi rendition="#fr">O</hi>bri&#x017F;ten <hi rendition="#fr">G</hi>all auff <hi rendition="#fr">G</hi>artz<lb/>
ge&#x017F;chicket/ darinnen drey <hi rendition="#fr">C</hi>ompagneyen vnter dem <hi rendition="#fr">C</hi>ommands<lb/>
des <hi rendition="#fr">O</hi>bri&#x017F;ten <hi rendition="#fr">L</hi>eutenants <hi rendition="#fr">R</hi>autenkrantzes gelegen/ welcher weil<lb/>
er eben nicht anheimi&#x017F;ch/ &#x017F;ondern auff <hi rendition="#fr">S</hi>tetin verrei&#x017F;et war/ ha-<lb/>
ben die Ka&#x0364;y&#x017F;erliche den &#x017F;tattlichen <hi rendition="#fr">P</hi>aß mit gewalt einbekom-<lb/>
men/ vnd das <hi rendition="#fr">V</hi>olck in der be&#x017F;atzung theils niedergemacht/ theils<lb/>
gefangen. <hi rendition="#fr">W</hi>eil aber gemeltem <hi rendition="#fr">O</hi>bri&#x017F;ten <hi rendition="#fr">L</hi>eutenant die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#fr">O</hi>rtes u&#x0364;bergang imputieret ward/ als i&#x017F;t er lange <hi rendition="#fr">Z</hi>eit in <hi rendition="#fr">S</hi>te-<lb/>
tin in <hi rendition="#fr">H</hi>afft gehalten/ vnd endlich in <hi rendition="#fr">S</hi>chweden/ &#x017F;ein <hi rendition="#fr">V</hi>ater-<lb/>
land/ ver&#x017F;chicket worden. <hi rendition="#fr">M</hi>itlerweile ward daß gantze <hi rendition="#fr">H</hi>in-<lb/>
ter <hi rendition="#fr">P</hi>ommern durch <hi rendition="#fr">G</hi>artz in furcht/ &#x017F;chrecken/ vnd vn&#x017F;a&#x0364;glichen<lb/><hi rendition="#fr">S</hi>chaden ge&#x017F;etzet/ vnd es mu&#x017F;ten nunmehr alle vmbliegende<lb/>
zuvor außge&#x017F;cho&#x0364;pffete <hi rendition="#fr">O</hi>rter dahin contribuieren <hi rendition="#fr">G</hi>egen das<lb/>
ausgehende <hi rendition="#fr">J</hi>ahr ward auch <hi rendition="#fr">P</hi>a&#x017F;ewalck &#x017F;tarck mit <hi rendition="#fr">K</hi>a&#x0364;y&#x017F;erli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chem</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[330/0162] Das Fuͤnffte Buch/ An 1635 me biß dato fuͤrgeſtandenem fuͤrnehmen Officio befunden/ zu einem gemeinen Statthalter beſtellet/ vnd iſt nebenſt jhme alle Verwaltung dem Prœſidenten des Collegii/ wie auch dem Wolgaſtiſchen Hoffgerichtes Prœſidenten/ vnd beyden Cantz- lern in beiden Regierungen/ dabeneben dem Schloßhaͤuptman vnd Hoffgerichts Verwaltern zu Stetin/ vnd anderen zweenen Regierungs Rhaͤten anvertrawet/ auch zugleich/ wie es mit den Ordinar-Hoff- vnd Conſiſtorial-wie auch Land- vnd Burgge- richten in beyden Regierungen ſol gehalten werden/ vnd was fuͤr Cammer- vnd Oeconomey Rhaͤte zu beſtellen ſeyn/ außfuͤhr- lich angeordnet. Damit auch die Fuͤrſtliche Hoffhaltung zu einer gewiſſen Regul vnd Form moͤchte gebracht werden/ als haben die Landſtaͤnde zur bezahlung der abgedancketen Ho- fediener eine gewiſſe Summa Geldes zuentrichten vnd abzutra- gen ſich guthwillig erklaͤret. Der Kaͤyſerliche Gereral Wachtmeiſter Rudolph von Marazin hat vnterdes mit ſeinem Volck aus Schleſien durch die Marck ſchleunig geeilet/ zu vor aber den Obriſten Gall auff Gartz geſchicket/ darinnen drey Compagneyen vnter dem Commands des Obriſten Leutenants Rautenkrantzes gelegen/ welcher weil er eben nicht anheimiſch/ ſondern auff Stetin verreiſet war/ ha- ben die Kaͤyſerliche den ſtattlichen Paß mit gewalt einbekom- men/ vnd das Volck in der beſatzung theils niedergemacht/ theils gefangen. Weil aber gemeltem Obriſten Leutenant dieſes Ortes uͤbergang imputieret ward/ als iſt er lange Zeit in Ste- tin in Hafft gehalten/ vnd endlich in Schweden/ ſein Vater- land/ verſchicket worden. Mitlerweile ward daß gantze Hin- ter Pommern durch Gartz in furcht/ ſchrecken/ vnd vnſaͤglichen Schaden geſetzet/ vnd es muſten nunmehr alle vmbliegende zuvor außgeſchoͤpffete Orter dahin contribuieren Gegen das ausgehende Jahr ward auch Paſewalck ſtarck mit Kaͤyſerli- chem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/162
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/162>, abgerufen am 24.11.2024.