Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.Das Fünffte Buch/ An. 1634 Als aber die Bürger jhren erlittenen Schaden vorschür- Dieser
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1634 Als aber die Buͤrger jhren erlittenen Schaden vorſchuͤr- Dieſer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0152" n="320"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Fuͤnffte Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An. 1634</hi></hi></hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">A</hi>ls aber die Buͤrger jhren erlittenen Schaden vorſchuͤr-<lb/> tzeten/ ſetzeten ſie ſich folgends <hi rendition="#fr">T</hi>ages/ als den erſten <hi rendition="#fr">A</hi>prilis/<lb/> war des <hi rendition="#fr">D</hi>ingſtages/ auff den <hi rendition="#fr">M</hi>ittag mit den jhrigen zu <hi rendition="#fr">P</hi>ferd/<lb/> vnd etwa eine <hi rendition="#fr">S</hi>tunde nach jhrem <hi rendition="#fr">A</hi>bzug/ entſtand/ nicht ohne<lb/> groſſen <hi rendition="#fr">V</hi>erdacht eines an vnterſchiedlichen <hi rendition="#fr">O</hi>rten gelegeten<lb/><hi rendition="#fr">F</hi>ewers/ eine vnerhoͤrete <hi rendition="#fr">F</hi>ewersbrunſt/ die in einem <hi rendition="#fr">H</hi>uy von<lb/> allen <hi rendition="#fr">E</hi>cken angieng/ vnd durch des ſcharffen <hi rendition="#fr">W</hi>indes <hi rendition="#fr">K</hi>rafft/<lb/> der gleich als in einem <hi rendition="#fr">K</hi>reuſel ſich draͤhete/ wurden die uͤbrige<lb/> drey <hi rendition="#fr">V</hi>ierteil der <hi rendition="#fr">S</hi>tadt mit der <hi rendition="#fr">F</hi>lamm ergriffen/ das in einer<lb/><hi rendition="#fr">V</hi>iertelſtunde dz gantze arme <hi rendition="#fr">P</hi>yritz durch vnd durch im <hi rendition="#fr">F</hi>ewr<lb/> ſtand. <hi rendition="#fr">E</hi>in jeder ſorgete numehr nicht fuͤr das ſeinige/ in <hi rendition="#fr">H</hi>aͤu-<lb/> ſern zuretten/ ſondern ſich ſelbſt/ ſein <hi rendition="#fr">W</hi>eib vnd <hi rendition="#fr">K</hi>ind dem <hi rendition="#fr">F</hi>ewr<lb/> zuentziehen. <hi rendition="#fr">W</hi>eil aber eben beyde <hi rendition="#fr">T</hi>hor mit der <hi rendition="#fr">F</hi>lammen<lb/> belauffen waren/ vnd kein <hi rendition="#fr">M</hi>enſch dadurch zukommen wuſte/<lb/> als haben die <hi rendition="#fr">L</hi>eute an einem <hi rendition="#fr">O</hi>rte fuͤr <hi rendition="#fr">A</hi>ngſt mit der <hi rendition="#fr">A</hi>xte ein<lb/><hi rendition="#fr">L</hi>och in die <hi rendition="#fr">M</hi>awren gehawen/ an einem andern <hi rendition="#fr">O</hi>rte ſind ſie<lb/> durch eine <hi rendition="#fr">W</hi>aſſerleite/ welche das <hi rendition="#fr">R</hi>egenwaſſer an der <hi rendition="#fr">S</hi>tadt<lb/> vnter der <hi rendition="#fr">M</hi>awre in die <hi rendition="#fr">G</hi>raben abfuͤhret/ gekrochen/ vnd haben<lb/> daſelbſt jhre <hi rendition="#fr">K</hi>indbetterinnen/ <hi rendition="#fr">K</hi>inder vnd <hi rendition="#fr">K</hi>rancken/ mit was<lb/><hi rendition="#fr">H</hi>ertzens <hi rendition="#fr">A</hi>ngſt/ kan ein jedweder leichtlich erachten/ durchge-<lb/> bracht/ vnd niemand rettete etwas/ als ſein <hi rendition="#fr">L</hi>eben/ vnd muͤſte<lb/> mit betruͤbniſſe ſehen/ wie ſein <hi rendition="#fr">H</hi>auß vnd <hi rendition="#fr">H</hi>off/ vnd das ſchoͤne<lb/><hi rendition="#fr">K</hi>irchen <hi rendition="#fr">G</hi>ebaͤwde/ welches dem <hi rendition="#fr">S</hi>tetiniſchen zu <hi rendition="#fr">S. J</hi>acob an der<lb/> weite gleich/ vnd nur fuͤr xxxij. <hi rendition="#fr">J</hi>ahren nach dem vorigen Bran-<lb/> de durchaus auffs newe gewelbet vnd außgebawet war/ wie<lb/> auch das ſchoͤne <hi rendition="#fr">R</hi>hathauß/ deßgleichen wenig in <hi rendition="#fr">P</hi>ommern zu-<lb/> fin den/ vnd das im vorigen Brande war beſtehen geblieben/ im<lb/><hi rendition="#fr">F</hi>ewr mit ſchrecklichem brauſen vnd krachen verderbet/ auch<lb/> noch dazu etliche/ die aus dem <hi rendition="#fr">F</hi>ewr jhr leben errettet/ fuͤr dem<lb/><hi rendition="#fr">T</hi>hor von den auffwartenden <hi rendition="#fr">D</hi>ragonern/ an dem <hi rendition="#fr">P</hi>lunder/<lb/> was ſie auff dem <hi rendition="#fr">L</hi>eibe vnd bey ſich hetten/ gepluͤndert wuͤrden.<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi>ieſer</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0152]
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1634
Als aber die Buͤrger jhren erlittenen Schaden vorſchuͤr-
tzeten/ ſetzeten ſie ſich folgends Tages/ als den erſten Aprilis/
war des Dingſtages/ auff den Mittag mit den jhrigen zu Pferd/
vnd etwa eine Stunde nach jhrem Abzug/ entſtand/ nicht ohne
groſſen Verdacht eines an vnterſchiedlichen Orten gelegeten
Fewers/ eine vnerhoͤrete Fewersbrunſt/ die in einem Huy von
allen Ecken angieng/ vnd durch des ſcharffen Windes Krafft/
der gleich als in einem Kreuſel ſich draͤhete/ wurden die uͤbrige
drey Vierteil der Stadt mit der Flamm ergriffen/ das in einer
Viertelſtunde dz gantze arme Pyritz durch vnd durch im Fewr
ſtand. Ein jeder ſorgete numehr nicht fuͤr das ſeinige/ in Haͤu-
ſern zuretten/ ſondern ſich ſelbſt/ ſein Weib vnd Kind dem Fewr
zuentziehen. Weil aber eben beyde Thor mit der Flammen
belauffen waren/ vnd kein Menſch dadurch zukommen wuſte/
als haben die Leute an einem Orte fuͤr Angſt mit der Axte ein
Loch in die Mawren gehawen/ an einem andern Orte ſind ſie
durch eine Waſſerleite/ welche das Regenwaſſer an der Stadt
vnter der Mawre in die Graben abfuͤhret/ gekrochen/ vnd haben
daſelbſt jhre Kindbetterinnen/ Kinder vnd Krancken/ mit was
Hertzens Angſt/ kan ein jedweder leichtlich erachten/ durchge-
bracht/ vnd niemand rettete etwas/ als ſein Leben/ vnd muͤſte
mit betruͤbniſſe ſehen/ wie ſein Hauß vnd Hoff/ vnd das ſchoͤne
Kirchen Gebaͤwde/ welches dem Stetiniſchen zu S. Jacob an der
weite gleich/ vnd nur fuͤr xxxij. Jahren nach dem vorigen Bran-
de durchaus auffs newe gewelbet vnd außgebawet war/ wie
auch das ſchoͤne Rhathauß/ deßgleichen wenig in Pommern zu-
fin den/ vnd das im vorigen Brande war beſtehen geblieben/ im
Fewr mit ſchrecklichem brauſen vnd krachen verderbet/ auch
noch dazu etliche/ die aus dem Fewr jhr leben errettet/ fuͤr dem
Thor von den auffwartenden Dragonern/ an dem Plunder/
was ſie auff dem Leibe vnd bey ſich hetten/ gepluͤndert wuͤrden.
Dieſer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |