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Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.

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Das Fünffte Buch/ An. 1631
Feldlager vnd eine Schiffbrücken schlagen. Aus solchem Ort
zertrennets er erstlich nicht weit von Stendal drey Tillische
Regimenter/ als das Bernesteinische/ Holckische vnd des Monte-
cuculi/ verlohr gleichwol drüber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude-
wig von Lautereck/ den er sehr hoch aestimierte. Thete derwegen
seiner Leiche auch diese Ehre an/ das er selbst folgends/ nach ge-
haltener Traur-vnd Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß
an die Schiffbrücke/ so vber die Elbe geschlagen war/ in der Leich-
procession zu Fusse/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete.
Von dannen der verblichene Cörper naher Stetin gebracht/ vnd
da selbst biß zur Fürstlichen bestetigung beygesetzet ward. Fol-
gendes als Tilly sich herunter wandte/ seinen Schart auszu-
wetzen/ vnd dz Werbische Lager zustürmen/ büssete er selbst sehr
drüber ein/ vnd muste mit verlassung seines Lagers/ vnd vieler
Pagagi seinen Weg zurücke nehmen.

9.
Des Königes
Gemahlin/ wie
auch der Marg-
graff von Ham-
melthon kompt
an.

Da aber dieses alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/
kamb erstlich des Königes Gemahlin/ jhrem Herren in seinen an-
sehnlichen progressen zu gratulieren/ in Pommern an/ vnd weil
etliche newe Regimenternebenst jhr aus Schweden abgefahren
waren/ begaben dieselbe sich alsfort zu des Königes Feldlager/
sie aber verblieb bis an den angehenden Winter zu Wolgast in
Pommern/ ehe sie durch Stetin zu jhrer Mayst. sich hinauff
ins Reich begab. Es kam auch ein Englischer General/ Marck-
graffe von Hammelthon/ mit etlichem Englischen vnd Schotti-
schen Volck von xlj. Compagnien an/ vnd führete dasselbige
durch Stetin zu dem Könige/ jhme damit auff zuwarten. Hette
auch eine ansehnliche Artolerey bey sich/ vnd vnter denselbigen
viele kleine Stücke Geschutze auff zwey Rädern/ welche eine
Person fortbringen könte. Dieses Volck aber fieng alsfort
an zu krancken/ vnd nam in kurtzer frist dermassen ab/ das es
endlich gar verfallen ist.

Tylli

Das Fuͤnffte Buch/ An. 1631
Feldlager vnd eine Schiffbruͤcken ſchlagen. Aus ſolchem Ort
zertrennets er erſtlich nicht weit von Stendal drey Tilliſche
Regimenter/ als das Berneſteiniſche/ Holckiſche vnd des Monte-
cuculi/ verlohr gleichwol druͤber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude-
wig von Lautereck/ den er ſehr hoch æſtimierte. Thete derwegen
ſeiner Leiche auch dieſe Ehre an/ das er ſelbſt folgends/ nach ge-
haltener Traur-vñ Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß
an die Schiffbruͤcke/ ſo vber die Elbe geſchlagen war/ in der Leich-
proceſſion zu Fuſſe/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete.
Von dannen der verblichene Coͤrper naher Stetin gebracht/ vnd
da ſelbſt biß zur Fuͤrſtlichen beſtetigung beygeſetzet ward. Fol-
gendes als Tilly ſich herunter wandte/ ſeinen Schart auszu-
wetzen/ vnd dz Werbiſche Lager zuſtuͤrmen/ buͤſſete er ſelbſt ſehr
druͤber ein/ vnd muſte mit verlaſſung ſeines Lagers/ vnd vieler
Pagagi ſeinen Weg zuruͤcke nehmen.

9.
Des Koͤniges
Gemahlin/ wie
auch der Marg-
graff von Ham-
melthon kompt
an.

Da aber dieſes alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/
kamb erſtlich des Koͤniges Gemahlin/ jhrem Herren in ſeinẽ an-
ſehnlichẽ progreſſen zu gratulieren/ in Pommern an/ vnd weil
etliche newe Regimenternebenſt jhr aus Schweden abgefahren
waren/ begaben dieſelbe ſich alsfort zu des Koͤniges Feldlager/
ſie aber verblieb bis an den angehenden Winter zu Wolgaſt in
Pommern/ ehe ſie durch Stetin zu jhrer Mayſt. ſich hinauff
ins Reich begab. Es kam auch ein Engliſcher General/ Marck-
graffe von Hammelthon/ mit etlichem Engliſchen vnd Schotti-
ſchen Volck von xlj. Compagnien an/ vnd fuͤhrete dasſelbige
durch Stetin zu dem Koͤnige/ jhme damit auff zuwarten. Hette
auch eine anſehnliche Artolerey bey ſich/ vnd vnter denſelbigen
viele kleine Stuͤcke Geſchutze auff zwey Raͤdern/ welche eine
Perſon fortbringen koͤnte. Dieſes Volck aber fieng alsfort
an zu krancken/ vnd nam in kurtzer friſt dermaſſen ab/ das es
endlich gar verfallen iſt.

Tylli
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[288/0120] Das Fuͤnffte Buch/ An. 1631 Feldlager vnd eine Schiffbruͤcken ſchlagen. Aus ſolchem Ort zertrennets er erſtlich nicht weit von Stendal drey Tilliſche Regimenter/ als das Berneſteiniſche/ Holckiſche vnd des Monte- cuculi/ verlohr gleichwol druͤber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude- wig von Lautereck/ den er ſehr hoch æſtimierte. Thete derwegen ſeiner Leiche auch dieſe Ehre an/ das er ſelbſt folgends/ nach ge- haltener Traur-vñ Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß an die Schiffbruͤcke/ ſo vber die Elbe geſchlagen war/ in der Leich- proceſſion zu Fuſſe/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete. Von dannen der verblichene Coͤrper naher Stetin gebracht/ vnd da ſelbſt biß zur Fuͤrſtlichen beſtetigung beygeſetzet ward. Fol- gendes als Tilly ſich herunter wandte/ ſeinen Schart auszu- wetzen/ vnd dz Werbiſche Lager zuſtuͤrmen/ buͤſſete er ſelbſt ſehr druͤber ein/ vnd muſte mit verlaſſung ſeines Lagers/ vnd vieler Pagagi ſeinen Weg zuruͤcke nehmen. Da aber dieſes alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/ kamb erſtlich des Koͤniges Gemahlin/ jhrem Herren in ſeinẽ an- ſehnlichẽ progreſſen zu gratulieren/ in Pommern an/ vnd weil etliche newe Regimenternebenſt jhr aus Schweden abgefahren waren/ begaben dieſelbe ſich alsfort zu des Koͤniges Feldlager/ ſie aber verblieb bis an den angehenden Winter zu Wolgaſt in Pommern/ ehe ſie durch Stetin zu jhrer Mayſt. ſich hinauff ins Reich begab. Es kam auch ein Engliſcher General/ Marck- graffe von Hammelthon/ mit etlichem Engliſchen vnd Schotti- ſchen Volck von xlj. Compagnien an/ vnd fuͤhrete dasſelbige durch Stetin zu dem Koͤnige/ jhme damit auff zuwarten. Hette auch eine anſehnliche Artolerey bey ſich/ vnd vnter denſelbigen viele kleine Stuͤcke Geſchutze auff zwey Raͤdern/ welche eine Perſon fortbringen koͤnte. Dieſes Volck aber fieng alsfort an zu krancken/ vnd nam in kurtzer friſt dermaſſen ab/ das es endlich gar verfallen iſt. Tylli

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland06_1639/120>, abgerufen am 06.05.2024.