Micraelius, Johann: Fünfftes Buch Der Pommerschen Jahr-Geschichten. Bd. 5. Stettin, 1639.Das Fünffte Buch/ An. 1631 Feldlager vnd eine Schiffbrücken schlagen. Aus solchem Ortzertrennets er erstlich nicht weit von Stendal drey Tillische Regimenter/ als das Bernesteinische/ Holckische vnd des Monte- cuculi/ verlohr gleichwol drüber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude- wig von Lautereck/ den er sehr hoch aestimierte. Thete derwegen seiner Leiche auch diese Ehre an/ das er selbst folgends/ nach ge- haltener Traur-vnd Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß an die Schiffbrücke/ so vber die Elbe geschlagen war/ in der Leich- procession zu Fusse/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete. Von dannen der verblichene Cörper naher Stetin gebracht/ vnd da selbst biß zur Fürstlichen bestetigung beygesetzet ward. Fol- gendes als Tilly sich herunter wandte/ seinen Schart auszu- wetzen/ vnd dz Werbische Lager zustürmen/ büssete er selbst sehr drüber ein/ vnd muste mit verlassung seines Lagers/ vnd vieler Pagagi seinen Weg zurücke nehmen. Des Königes Gemahlin/ wie auch der Marg- graff von Ham- melthon kompt an. Da aber dieses alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/ Tylli
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1631 Feldlager vnd eine Schiffbruͤcken ſchlagen. Aus ſolchem Ortzertrennets er erſtlich nicht weit von Stendal drey Tilliſche Regimenter/ als das Berneſteiniſche/ Holckiſche vnd des Monte- cuculi/ verlohr gleichwol druͤber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude- wig von Lautereck/ den er ſehr hoch æſtimierte. Thete derwegen ſeiner Leiche auch dieſe Ehre an/ das er ſelbſt folgends/ nach ge- haltener Traur-vñ Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß an die Schiffbruͤcke/ ſo vber die Elbe geſchlagen war/ in der Leich- proceſſion zu Fuſſe/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete. Von dannen der verblichene Coͤrper naher Stetin gebracht/ vnd da ſelbſt biß zur Fuͤrſtlichen beſtetigung beygeſetzet ward. Fol- gendes als Tilly ſich herunter wandte/ ſeinen Schart auszu- wetzen/ vnd dz Werbiſche Lager zuſtuͤrmen/ buͤſſete er ſelbſt ſehr druͤber ein/ vnd muſte mit verlaſſung ſeines Lagers/ vnd vieler Pagagi ſeinen Weg zuruͤcke nehmen. Des Koͤniges Gemahlin/ wie auch der Marg- graff von Ham- melthon kompt an. Da aber dieſes alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/ Tylli
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0120" n="288"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Fuͤnffte Buch/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">An.</hi> 1631</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">F</hi>eldlager vnd eine <hi rendition="#fr">S</hi>chiffbruͤcken ſchlagen. <hi rendition="#fr">A</hi>us ſolchem <hi rendition="#fr">O</hi>rt<lb/> zertrennets er erſtlich nicht weit von <hi rendition="#fr">S</hi>tendal drey <hi rendition="#fr">T</hi>illiſche<lb/><hi rendition="#fr">R</hi>egimenter/ als das Berneſteiniſche/ <hi rendition="#fr">H</hi>olckiſche vnd des <hi rendition="#fr">M</hi>onte-<lb/> cuculi/ verlohr gleichwol druͤber den Pfaltzgrafen/ <hi rendition="#fr">C</hi>arl <hi rendition="#fr">L</hi>ude-<lb/> wig von <hi rendition="#fr">L</hi>autereck/ den er ſehr hoch <hi rendition="#aq">æ</hi>ſtimierte. <hi rendition="#fr">T</hi>hete derwegen<lb/> ſeiner <hi rendition="#fr">L</hi>eiche auch dieſe <hi rendition="#fr">E</hi>hre an/ das er ſelbſt folgends/ nach ge-<lb/> haltener <hi rendition="#fr">T</hi>raur-vñ <hi rendition="#fr">K</hi>lagpredigt/ auß der <hi rendition="#fr">K</hi>irche zu <hi rendition="#fr">W</hi>erben biß<lb/> an die <hi rendition="#fr">S</hi>chiffbruͤcke/ ſo vber die <hi rendition="#fr">E</hi>lbe geſchlagen war/ in der <hi rendition="#fr">L</hi>eich-<lb/> proceſſion zu <hi rendition="#fr">F</hi>uſſe/ einen zimlichen weiten <hi rendition="#fr">W</hi>eg nachfolgete.<lb/><hi rendition="#fr">V</hi>on dannen der verblichene <hi rendition="#fr">C</hi>oͤrper naher <hi rendition="#fr">S</hi>tetin gebracht/ vnd<lb/> da ſelbſt biß zur <hi rendition="#fr">F</hi>uͤrſtlichen beſtetigung beygeſetzet ward. Fol-<lb/> gendes als <hi rendition="#fr">T</hi>illy ſich herunter wandte/ ſeinen <hi rendition="#fr">S</hi>chart auszu-<lb/> wetzen/ vnd dz <hi rendition="#fr">W</hi>erbiſche <hi rendition="#fr">L</hi>ager zuſtuͤrmen/ buͤſſete er ſelbſt ſehr<lb/> druͤber ein/ vnd muſte mit verlaſſung ſeines <hi rendition="#fr">L</hi>agers/ vnd vieler<lb/><hi rendition="#fr">P</hi>agagi ſeinen <hi rendition="#fr">W</hi>eg zuruͤcke nehmen.</p><lb/> <note place="left">9.<lb/> Des Koͤniges<lb/> Gemahlin/ wie<lb/> auch der Marg-<lb/> graff von Ham-<lb/> melthon kompt<lb/> an.</note> <p><hi rendition="#fr">D</hi>a aber dieſes alles an der <hi rendition="#fr">E</hi>lbe vnd in der <hi rendition="#fr">M</hi>arck vorlief/<lb/> kamb erſtlich des <hi rendition="#fr">K</hi>oͤniges <hi rendition="#fr">G</hi>emahlin/ jhrem <hi rendition="#fr">H</hi>erren in ſeinẽ an-<lb/> ſehnlichẽ progreſſen zu gratulieren/ in <hi rendition="#fr">P</hi>ommern an/ vnd weil<lb/> etliche newe <hi rendition="#fr">R</hi>egimenternebenſt jhr aus <hi rendition="#fr">S</hi>chweden abgefahren<lb/> waren/ begaben dieſelbe ſich alsfort zu des <hi rendition="#fr">K</hi>oͤniges <hi rendition="#fr">F</hi>eldlager/<lb/> ſie aber verblieb bis an den angehenden <hi rendition="#fr">W</hi>inter zu <hi rendition="#fr">W</hi>olgaſt in<lb/><hi rendition="#fr">P</hi>ommern/ ehe ſie durch <hi rendition="#fr">S</hi>tetin zu jhrer <hi rendition="#fr">M</hi>ayſt. ſich hinauff<lb/> ins <hi rendition="#fr">R</hi>eich begab. <hi rendition="#fr">E</hi>s kam auch ein <hi rendition="#fr">E</hi>ngliſcher <hi rendition="#fr">G</hi>eneral/ <hi rendition="#fr">M</hi>arck-<lb/> graffe von <hi rendition="#fr">H</hi>ammelthon/ mit etlichem <hi rendition="#fr">E</hi>ngliſchen vnd <hi rendition="#fr">S</hi>chotti-<lb/> ſchen <hi rendition="#fr">V</hi>olck von xlj. <hi rendition="#fr">C</hi>ompagnien an/ vnd fuͤhrete dasſelbige<lb/> durch <hi rendition="#fr">S</hi>tetin zu dem <hi rendition="#fr">K</hi>oͤnige/ jhme damit auff zuwarten. <hi rendition="#fr">H</hi>ette<lb/> auch eine anſehnliche <hi rendition="#fr">A</hi>rtolerey bey ſich/ vnd vnter denſelbigen<lb/> viele kleine <hi rendition="#fr">S</hi>tuͤcke <hi rendition="#fr">G</hi>eſchutze auff zwey <hi rendition="#fr">R</hi>aͤdern/ welche eine<lb/><hi rendition="#fr">P</hi>erſon fortbringen koͤnte. <hi rendition="#fr">D</hi>ieſes <hi rendition="#fr">V</hi>olck aber fieng alsfort<lb/> an zu krancken/ vnd nam in kurtzer friſt dermaſſen ab/ das es<lb/> endlich gar verfallen iſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">T</hi>ylli</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [288/0120]
Das Fuͤnffte Buch/ An. 1631
Feldlager vnd eine Schiffbruͤcken ſchlagen. Aus ſolchem Ort
zertrennets er erſtlich nicht weit von Stendal drey Tilliſche
Regimenter/ als das Berneſteiniſche/ Holckiſche vnd des Monte-
cuculi/ verlohr gleichwol druͤber den Pfaltzgrafen/ Carl Lude-
wig von Lautereck/ den er ſehr hoch æſtimierte. Thete derwegen
ſeiner Leiche auch dieſe Ehre an/ das er ſelbſt folgends/ nach ge-
haltener Traur-vñ Klagpredigt/ auß der Kirche zu Werben biß
an die Schiffbruͤcke/ ſo vber die Elbe geſchlagen war/ in der Leich-
proceſſion zu Fuſſe/ einen zimlichen weiten Weg nachfolgete.
Von dannen der verblichene Coͤrper naher Stetin gebracht/ vnd
da ſelbſt biß zur Fuͤrſtlichen beſtetigung beygeſetzet ward. Fol-
gendes als Tilly ſich herunter wandte/ ſeinen Schart auszu-
wetzen/ vnd dz Werbiſche Lager zuſtuͤrmen/ buͤſſete er ſelbſt ſehr
druͤber ein/ vnd muſte mit verlaſſung ſeines Lagers/ vnd vieler
Pagagi ſeinen Weg zuruͤcke nehmen.
Da aber dieſes alles an der Elbe vnd in der Marck vorlief/
kamb erſtlich des Koͤniges Gemahlin/ jhrem Herren in ſeinẽ an-
ſehnlichẽ progreſſen zu gratulieren/ in Pommern an/ vnd weil
etliche newe Regimenternebenſt jhr aus Schweden abgefahren
waren/ begaben dieſelbe ſich alsfort zu des Koͤniges Feldlager/
ſie aber verblieb bis an den angehenden Winter zu Wolgaſt in
Pommern/ ehe ſie durch Stetin zu jhrer Mayſt. ſich hinauff
ins Reich begab. Es kam auch ein Engliſcher General/ Marck-
graffe von Hammelthon/ mit etlichem Engliſchen vnd Schotti-
ſchen Volck von xlj. Compagnien an/ vnd fuͤhrete dasſelbige
durch Stetin zu dem Koͤnige/ jhme damit auff zuwarten. Hette
auch eine anſehnliche Artolerey bey ſich/ vnd vnter denſelbigen
viele kleine Stuͤcke Geſchutze auff zwey Raͤdern/ welche eine
Perſon fortbringen koͤnte. Dieſes Volck aber fieng alsfort
an zu krancken/ vnd nam in kurtzer friſt dermaſſen ab/ das es
endlich gar verfallen iſt.
Tylli
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |