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Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
te frey gelassen bleibe/ der Fürstlichen Herrschafft
aber ist vorbehalten aller Herrenfisch/ nemblich Lam-
preten/ Lachs vnd Karpen/ so in die Fürstliche Küche
müssen geliefert werden/ der Rath aber hat allen
Stöer/ so in jhrem Wasser gefangen wird/ für sich be-
halten.

Noch eine Jrrunge war zwischen dem Hertzo-28.
Mühlen Jrrun-
ge zwischen Her-
tzog Johan Frie-
derich vnd Ste-
tin.

gen vnd der Stadt wegen eines newen Mühlenba-
wes/ vber welchen weil kein Vergleich konte getrof-
fen werden/ ist solcher Punct zu künfftiger gelegenheit
außgesetzet. Nicht lange hernach hat er noch ein-
mahl wegen einer newen Windmühl für der Stadt
A. C. 1584.
eine Vngnade auff sie geworffen/ vnd dieselbe in der
Nacht durch den Stetinischen Schloß Hauptman
Lorentz Podewilsen im Jahr mdxcij. niederhawen
A. C. 1592?
lassen/ vorgebende/ das dadurch den Fürstlichen
Mühlen abgang zugefüget würde. Die Stetinischen
zwar haben sie auff erlangete Käyserliche Schutzbrie-
fe wiederumb erbawen lassen: Aber dagegen hat er
allen Müllern bey Leibesstrafe geboten/ sich auff der
Mühle nicht gebrauchen zu lassen. Vnd ist sie also
biß ins mdcxij. Jahr stille gestanden/ da vnter andern
A. C. 1612.
auch diese Streitigkeit gehoben ist.

Gleichwol ist der Hertzog in so grosser Vngna-29.
Einer Empöh-
rung in Stetin
wird von Her-
tzog Johan Frie-
derichen vorge-
beuget/ auch die
Malcontenten
daselbst wegen
des Kornkaufes
gestillet.

de gegen die Stadt nicht gestanden/ das er nicht solte
jhr in Nöthen beygesprungen haben. Deun da die
Gemeine vnd Gewercke wegen der Stadt Holtzun-
gen/ des vnzeitigen auffkauffes/ vnd vbermässigen
außschiffen des Kornes/ der frembden Handlung/
verböhung des Bürgerrechts/ Vorschosses vnd Bier-
kaufes/ vnd anderer Dinge mehr/ wieder den Rath

vnd

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
te frey gelaſſen bleibe/ der Fuͤrſtlichen Herꝛſchafft
aber iſt vorbehalten aller Herꝛenfiſch/ nemblich Lam-
preten/ Lachs vnd Karpen/ ſo in die Fuͤrſtliche Kuͤche
muͤſſen geliefert werden/ der Rath aber hat allen
Stoͤer/ ſo in jhrem Waſſer gefangen wird/ fuͤr ſich be-
halten.

Noch eine Jrꝛunge war zwiſchen dem Hertzo-28.
Muͤhlen Jrrun-
ge zwiſchen Her-
tzog Johan Frie-
derich vnd Ste-
tin.

gen vnd der Stadt wegen eines newen Muͤhlenba-
wes/ vber welchen weil kein Vergleich konte getrof-
fen werden/ iſt ſolcher Punct zu kuͤnfftiger gelegenheit
außgeſetzet. Nicht lange hernach hat er noch ein-
mahl wegen einer newen Windmuͤhl fuͤr der Stadt
A. C. 1584.
eine Vngnade auff ſie geworffen/ vnd dieſelbe in der
Nacht durch den Stetiniſchen Schloß Hauptman
Lorentz Podewilſen im Jahr mdxcij. niederhawen
A. C. 1592?
laſſen/ vorgebende/ das dadurch den Fuͤrſtlichen
Muͤhlen abgang zugefuͤget wuͤrde. Die Stetiniſchen
zwar haben ſie auff erlangete Kaͤyſerliche Schutzbrie-
fe wiederumb erbawen laſſen: Aber dagegen hat er
allen Muͤllern bey Leibesſtrafe geboten/ ſich auff der
Muͤhle nicht gebrauchen zu laſſen. Vnd iſt ſie alſo
biß ins mdcxij. Jahr ſtille geſtanden/ da vnter andern
A. C. 1612.
auch dieſe Streitigkeit gehoben iſt.

Gleichwol iſt der Hertzog in ſo groſſer Vngna-29.
Einer Empoͤh-
rung in Stetin
wird von Her-
tzog Johan Frie-
derichen vorge-
beuget/ auch die
Malcontenten
daſelbſt wegen
des Kornkaufes
geſtillet.

de gegen die Stadt nicht geſtanden/ das er nicht ſolte
jhr in Noͤthen beygeſprungen haben. Deun da die
Gemeine vnd Gewercke wegen der Stadt Holtzun-
gen/ des vnzeitigen auffkauffes/ vnd vbermaͤſſigen
außſchiffen des Kornes/ der frembden Handlung/
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[581/0071] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. te frey gelaſſen bleibe/ der Fuͤrſtlichen Herꝛſchafft aber iſt vorbehalten aller Herꝛenfiſch/ nemblich Lam- preten/ Lachs vnd Karpen/ ſo in die Fuͤrſtliche Kuͤche muͤſſen geliefert werden/ der Rath aber hat allen Stoͤer/ ſo in jhrem Waſſer gefangen wird/ fuͤr ſich be- halten. Noch eine Jrꝛunge war zwiſchen dem Hertzo- gen vnd der Stadt wegen eines newen Muͤhlenba- wes/ vber welchen weil kein Vergleich konte getrof- fen werden/ iſt ſolcher Punct zu kuͤnfftiger gelegenheit außgeſetzet. Nicht lange hernach hat er noch ein- mahl wegen einer newen Windmuͤhl fuͤr der Stadt eine Vngnade auff ſie geworffen/ vnd dieſelbe in der Nacht durch den Stetiniſchen Schloß Hauptman Lorentz Podewilſen im Jahr mdxcij. niederhawen laſſen/ vorgebende/ das dadurch den Fuͤrſtlichen Muͤhlen abgang zugefuͤget wuͤrde. Die Stetiniſchen zwar haben ſie auff erlangete Kaͤyſerliche Schutzbrie- fe wiederumb erbawen laſſen: Aber dagegen hat er allen Muͤllern bey Leibesſtrafe geboten/ ſich auff der Muͤhle nicht gebrauchen zu laſſen. Vnd iſt ſie alſo biß ins mdcxij. Jahr ſtille geſtanden/ da vnter andern auch dieſe Streitigkeit gehoben iſt. 28. Muͤhlen Jrrun- ge zwiſchen Her- tzog Johan Frie- derich vnd Ste- tin. A. C. 1584. A. C. 1592? A. C. 1612. Gleichwol iſt der Hertzog in ſo groſſer Vngna- de gegen die Stadt nicht geſtanden/ das er nicht ſolte jhr in Noͤthen beygeſprungen haben. Deun da die Gemeine vnd Gewercke wegen der Stadt Holtzun- gen/ des vnzeitigen auffkauffes/ vnd vbermaͤſſigen außſchiffen des Kornes/ der frembden Handlung/ verboͤhung des Buͤrgerrechts/ Vorſchoſſes vñ Bier- kaufes/ vnd anderer Dinge mehr/ wieder den Rath vnd 29. Einer Empoͤh- rung in Stetin wird von Her- tzog Johan Frie- derichen vorge- beuget/ auch die Malcontenten daſelbſt wegen des Kornkaufes geſtillet.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/71>, abgerufen am 21.11.2024.