Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.Vom Alten Sächsischen Pommerlande. gesetzet: Vnd habe darinnen des Mannes hohen Geistmit Lust erkand. Vnter dessen ist er durch schreiben mit Osiandro/ da er noch zu Nürnberg gewesen/ be- kand geworden/ vnd als derselbe in Preussen wegen der Lehr/ als wenn wir durch Gottes wesentliche Ge- rechtigkeit/ vnd nicht durch den Gehorsamb Christi im Glauben selig wurden/ verdächtig geworden/ hat er nichts desto weniger die Freundschafft mit jhm fortgesetzet/ auch jhn nebenst andern nicht verdammen wollen/ sondern fürgegeben/ es sey alleine Streit von Worten/ vnd nicht Vneinigkeit im grund der Sa- chen/ wie solches aus dem Vrtheil erhellet/ das die Wittenbergische Theologi/ von Osiandri Lehr abge- fasset. Vnd in dieser Meinung/ insonderheit/ da er sei- ne Lehre im Artikul von der Gerechtigkeit/ in außle- gung der Epistel zun Römern etwas vber den Ver- stand des gemeinen Mannes erhub/ bekam er einen Beyfall von vielen Bürgern/ vnd namentlich/ von dem Fürstlichen Medico D. Curione. Der Handel kam auff die Cantzel/ vnd die andere Prediger schalten auff Artopaeum wegen des Osiandrismi: Dieser aber ver- antwortete sich mögligst/ biß das erstlich nach getrof- fener Versöhnung ein Stillstand vnd Abscheid de non altercando gemachet. Hernach/ als das Fewr sich so leicht nicht dempfete/ ließ Hertzog Barnimb jhn erstlich zu einem Theologischen Colloquio fur sei- ne Rhäte/ hernach für sich selbst/ zu Stettin im mdlv.A. C. 1555. Jahr fordern? Darin hat sich Artopaeus so weit fin- den assen/ das er erstlich eine Confession seiner Lehr vbergab/ vnd als darin etliche Reden von den andern Theologen/ vnd insonderheit von M. Paulo a Rhoda Super- B iij
Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. geſetzet: Vnd habe darinnen des Mañes hohen Geiſtmit Luſt erkand. Vnter deſſen iſt er durch ſchreiben mit Oſiandro/ da er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ be- kand geworden/ vnd als derſelbe in Preuſſen wegen der Lehr/ als wenn wir durch Gottes weſentliche Ge- rechtigkeit/ vnd nicht durch den Gehorſamb Chriſti im Glauben ſelig wurden/ verdaͤchtig geworden/ hat er nichts deſto weniger die Freundſchafft mit jhm fortgeſetzet/ auch jhn nebenſt andern nicht verdam̃en wollen/ ſondern fuͤrgegeben/ es ſey alleine Streit von Worten/ vnd nicht Vneinigkeit im grund der Sa- chen/ wie ſolches aus dem Vrtheil erhellet/ das die Wittenbergiſche Theologi/ von Oſiandri Lehr abge- faſſet. Vnd in dieſer Meinung/ inſonderheit/ da er ſei- ne Lehre im Artikul von der Gerechtigkeit/ in außle- gung der Epiſtel zun Roͤmern etwas vber den Ver- ſtand des gemeinen Mannes erhub/ bekam er einen Beyfall von vielen Buͤrgern/ vñ namentlich/ von dem Fuͤrſtlichen Medico D. Curione. Der Handel kam auff die Cantzel/ vnd die andere Prediger ſchalten auff Artopæum wegen des Oſiandriſmi: Dieſer aber ver- antwortete ſich moͤgligſt/ biß das erſtlich nach getrof- fener Verſoͤhnung ein Stillſtand vnd Abſcheid de non altercando gemachet. Hernach/ als das Fewr ſich ſo leicht nicht dempfete/ ließ Hertzog Barnimb jhn erſtlich zu einem Theologiſchen Colloquio fur ſei- ne Rhaͤte/ hernach fuͤr ſich ſelbſt/ zu Stettin im mdlv.A. C. 1555. Jahr fordern? Darin hat ſich Artopæus ſo weit fin- den aſſen/ das er erſtlich eine Confeſſion ſeiner Lehr vbergab/ vnd als darin etliche Reden von den andern Theologen/ vnd inſonderheit von M. Paulo à Rhoda Super- B iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0021" n="531"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">geſetzet: Vnd habe darinnen des Mañes hohen Geiſt<lb/> mit Luſt erkand. Vnter deſſen iſt er durch ſchreiben<lb/> mit Oſiandro/ da er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ be-<lb/> kand geworden/ vnd als derſelbe in Preuſſen wegen<lb/> der Lehr/ als wenn wir durch Gottes weſentliche Ge-<lb/> rechtigkeit/ vnd nicht durch den Gehorſamb Chriſti<lb/> im Glauben ſelig wurden/ verdaͤchtig geworden/ hat<lb/> er nichts deſto weniger die Freundſchafft mit jhm<lb/> fortgeſetzet/ auch jhn nebenſt andern nicht verdam̃en<lb/> wollen/ ſondern fuͤrgegeben/ es ſey alleine Streit von<lb/> Worten/ vnd nicht Vneinigkeit im grund der Sa-<lb/> chen/ wie ſolches aus dem Vrtheil erhellet/ das die<lb/> Wittenbergiſche Theologi/ von Oſiandri Lehr abge-<lb/> faſſet. Vnd in dieſer Meinung/ inſonderheit/ da er ſei-<lb/> ne Lehre im Artikul von der Gerechtigkeit/ in außle-<lb/> gung der Epiſtel zun Roͤmern etwas vber den Ver-<lb/> ſtand des gemeinen Mannes erhub/ bekam er einen<lb/> Beyfall von vielen Buͤrgern/ vñ namentlich/ von dem<lb/> Fuͤrſtlichen Medico D. Curione. Der Handel kam<lb/> auff die Cantzel/ vnd die andere Prediger ſchalten auff<lb/> Artopæum wegen des Oſiandriſmi: Dieſer aber ver-<lb/> antwortete ſich moͤgligſt/ biß das erſtlich nach getrof-<lb/> fener Verſoͤhnung ein Stillſtand vnd Abſcheid</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/> non altercando</hi> <hi rendition="#fr">gemachet. Hernach/ als das Fewr<lb/> ſich ſo leicht nicht dempfete/ ließ Hertzog Barnimb<lb/> jhn erſtlich zu einem Theologiſchen Colloquio fur ſei-<lb/> ne Rhaͤte/ hernach fuͤr ſich ſelbſt/ zu Stettin im mdlv.</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1555.</note><lb/> <hi rendition="#fr">Jahr fordern? Darin hat ſich Artopæus ſo weit fin-<lb/> den aſſen/ das er erſtlich eine Confeſſion ſeiner Lehr<lb/> vbergab/ vnd als darin etliche Reden von den andern<lb/> Theologen/ vnd inſonderheit von M. Paulo</hi> <hi rendition="#aq">à</hi> <hi rendition="#fr">Rhoda</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">B iij</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Super-</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [531/0021]
Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
geſetzet: Vnd habe darinnen des Mañes hohen Geiſt
mit Luſt erkand. Vnter deſſen iſt er durch ſchreiben
mit Oſiandro/ da er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ be-
kand geworden/ vnd als derſelbe in Preuſſen wegen
der Lehr/ als wenn wir durch Gottes weſentliche Ge-
rechtigkeit/ vnd nicht durch den Gehorſamb Chriſti
im Glauben ſelig wurden/ verdaͤchtig geworden/ hat
er nichts deſto weniger die Freundſchafft mit jhm
fortgeſetzet/ auch jhn nebenſt andern nicht verdam̃en
wollen/ ſondern fuͤrgegeben/ es ſey alleine Streit von
Worten/ vnd nicht Vneinigkeit im grund der Sa-
chen/ wie ſolches aus dem Vrtheil erhellet/ das die
Wittenbergiſche Theologi/ von Oſiandri Lehr abge-
faſſet. Vnd in dieſer Meinung/ inſonderheit/ da er ſei-
ne Lehre im Artikul von der Gerechtigkeit/ in außle-
gung der Epiſtel zun Roͤmern etwas vber den Ver-
ſtand des gemeinen Mannes erhub/ bekam er einen
Beyfall von vielen Buͤrgern/ vñ namentlich/ von dem
Fuͤrſtlichen Medico D. Curione. Der Handel kam
auff die Cantzel/ vnd die andere Prediger ſchalten auff
Artopæum wegen des Oſiandriſmi: Dieſer aber ver-
antwortete ſich moͤgligſt/ biß das erſtlich nach getrof-
fener Verſoͤhnung ein Stillſtand vnd Abſcheid de
non altercando gemachet. Hernach/ als das Fewr
ſich ſo leicht nicht dempfete/ ließ Hertzog Barnimb
jhn erſtlich zu einem Theologiſchen Colloquio fur ſei-
ne Rhaͤte/ hernach fuͤr ſich ſelbſt/ zu Stettin im mdlv.
Jahr fordern? Darin hat ſich Artopæus ſo weit fin-
den aſſen/ das er erſtlich eine Confeſſion ſeiner Lehr
vbergab/ vnd als darin etliche Reden von den andern
Theologen/ vnd inſonderheit von M. Paulo à Rhoda
Super-
A. C. 1555.
B iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |