Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das dritte Buch.

Die Clöster müsten den Fürsten/ das gantze Jahr
durch/ eine gewisse Zeit/ eine Ablage geben/ vnd sie
nebenst dem Hoffgesinde frey außhalten. Daraus
wuchs so wol den Fürsten/ wegen des vnsteten Le-
bens/ als den Clöstern/ wegen der grossen Vnkosten
allerley Vngemach zu. Dieses alles zog der Hertzog
in reife Erwegung/ lösete wiederumb ein/ was ver-
setzet vnd verpfändet war/ ließ besser Register halten/
setzete an Stadt der Zöllner vnd Rentmeister getrewe
Priester/ die die Rechnungen richtig ablegeten/ be-
stellete auch die Gerichte besser/ vnd hielt die Strassen
rein/ vertrug sich auch mit den Clöstern dermassen/
daß er nicht mehr bey jhnen das gantze Jahr durch
wolte herumb ziehen/ vnd daß sie dagegen jhme an
Gelt/ Proviant/ vnd Victualien ein gewisses liefern
solten/ doch mit dem fürbehalt/ daß auff nötigen rei-
sen er nichtes desto weniger bey jhnen außrichtung
haben möchte. Solches war so wol den Clostern/
als Fürstlichen Dienern angenem/ jenen zwar/ daß sie
der Beschwerung loß wurden/ diesen aber/ daß sie
nicht durfften das gantze Jahr herumb schweifen/
vnd nunmehr/ nach besserer Bestallung des Hofes/
nicht mehr durfften/ wie es bißher war gebräuchlich
gewesen/ mit Futter vnd Mahl zufrieden sein/ sondern
eine gewisse Jahr bestallung bekamen. Zu deme hat
der Hertzog auch damit den Vorrath vermehret/
daß er nicht mehr das Getrenck des Hofes/ Gewürtz/
vnd andere Nothdurfft aus den Städten holen/
sondern das Bier selbst brawen/ den Wein zur Most-
zeit einkäuffen vnd einlegen/ vnd das Gewürtz vnd
andere Wahren zu Lübeck/ Dantzig vnd Leipzig mit
gutem Prosit einkäuffen lies.

Vnter

Das dritte Buch.

Die Cloͤſter muͤſten den Fuͤrſten/ das gantze Jahr
durch/ eine gewiſſe Zeit/ eine Ablage geben/ vnd ſie
nebenſt dem Hoffgeſinde frey außhalten. Daraus
wuchs ſo wol den Fuͤrſten/ wegen des vnſteten Le-
bens/ als den Cloͤſtern/ wegen der groſſen Vnkoſten
allerley Vngemach zu. Dieſes alles zog der Hertzog
in reife Erwegung/ loͤſete wiederumb ein/ was ver-
ſetzet vnd verpfaͤndet war/ ließ beſſer Regiſter halten/
ſetzete an Stadt der Zoͤllner vnd Rentmeiſter getrewe
Prieſter/ die die Rechnungen richtig ablegeten/ be-
ſtellete auch die Gerichte beſſer/ vnd hielt die Straſſen
rein/ vertrug ſich auch mit den Cloͤſtern dermaſſen/
daß er nicht mehr bey jhnen das gantze Jahr durch
wolte herumb ziehen/ vnd daß ſie dagegen jhme an
Gelt/ Proviant/ vnd Victualien ein gewiſſes liefern
ſolten/ doch mit dem fuͤrbehalt/ daß auff noͤtigen rei-
ſen er nichtes deſto weniger bey jhnen außrichtung
haben moͤchte. Solches war ſo wol den Cloſtern/
als Fuͤrſtlichen Dienern angenem/ jenen zwar/ daß ſie
der Beſchwerung loß wurden/ dieſen aber/ daß ſie
nicht durfften das gantze Jahr herumb ſchweifen/
vnd nunmehr/ nach beſſerer Beſtallung des Hofes/
nicht mehr durfften/ wie es bißher war gebraͤuchlich
geweſen/ mit Futter vnd Mahl zufrieden ſein/ ſondern
eine gewiſſe Jahr beſtallung bekamen. Zu deme hat
der Hertzog auch damit den Vorrath vermehret/
daß er nicht mehr das Getrenck des Hofes/ Gewuͤrtz/
vnd andere Nothdurfft aus den Staͤdten holen/
ſondern das Bier ſelbſt brawen/ den Wein zur Moſt-
zeit einkaͤuffen vnd einlegen/ vnd das Gewuͤrtz vnd
andere Wahren zu Luͤbeck/ Dantzig vnd Leipzig mit
gutem Proſit einkaͤuffen lies.

Vnter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0168" n="462"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das dritte Buch.</hi> </fw><lb/>
        <p> <hi rendition="#fr">Die Clo&#x0364;&#x017F;ter mu&#x0364;&#x017F;ten den Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ das gantze Jahr<lb/>
durch/ eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit/ eine Ablage geben/ vnd &#x017F;ie<lb/>
neben&#x017F;t dem Hoffge&#x017F;inde frey außhalten. Daraus<lb/>
wuchs &#x017F;o wol den Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ wegen des vn&#x017F;teten Le-<lb/>
bens/ als den Clo&#x0364;&#x017F;tern/ wegen der gro&#x017F;&#x017F;en Vnko&#x017F;ten<lb/>
allerley Vngemach zu. Die&#x017F;es alles zog der Hertzog<lb/>
in reife Erwegung/ lo&#x0364;&#x017F;ete wiederumb ein/ was ver-<lb/>
&#x017F;etzet vnd verpfa&#x0364;ndet war/ ließ be&#x017F;&#x017F;er Regi&#x017F;ter halten/<lb/>
&#x017F;etzete an Stadt der Zo&#x0364;llner vnd Rentmei&#x017F;ter getrewe<lb/>
Prie&#x017F;ter/ die die Rechnungen richtig ablegeten/ be-<lb/>
&#x017F;tellete auch die Gerichte be&#x017F;&#x017F;er/ vnd hielt die Stra&#x017F;&#x017F;en<lb/>
rein/ vertrug &#x017F;ich auch mit den Clo&#x0364;&#x017F;tern derma&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß er nicht mehr bey jhnen das gantze Jahr durch<lb/>
wolte herumb ziehen/ vnd daß &#x017F;ie dagegen jhme an<lb/>
Gelt/ Proviant/ vnd Victualien ein gewi&#x017F;&#x017F;es liefern<lb/>
&#x017F;olten/ doch mit dem fu&#x0364;rbehalt/ daß auff no&#x0364;tigen rei-<lb/>
&#x017F;en er nichtes de&#x017F;to weniger bey jhnen außrichtung<lb/>
haben mo&#x0364;chte. Solches war &#x017F;o wol den Clo&#x017F;tern/<lb/>
als Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Dienern angenem/ jenen zwar/ daß &#x017F;ie<lb/>
der Be&#x017F;chwerung loß wurden/ die&#x017F;en aber/ daß &#x017F;ie<lb/>
nicht durfften das gantze Jahr herumb &#x017F;chweifen/<lb/>
vnd nunmehr/ nach be&#x017F;&#x017F;erer Be&#x017F;tallung des Hofes/<lb/>
nicht mehr durfften/ wie es bißher war gebra&#x0364;uchlich<lb/>
gewe&#x017F;en/ mit Futter vnd Mahl zufrieden &#x017F;ein/ &#x017F;ondern<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Jahr be&#x017F;tallung bekamen. Zu deme hat<lb/>
der Hertzog auch damit den Vorrath vermehret/<lb/>
daß er nicht mehr das Getrenck des Hofes/ Gewu&#x0364;rtz/<lb/>
vnd andere Nothdurfft aus den Sta&#x0364;dten holen/<lb/>
&#x017F;ondern das Bier &#x017F;elb&#x017F;t brawen/ den Wein zur Mo&#x017F;t-<lb/>
zeit einka&#x0364;uffen vnd einlegen/ vnd das Gewu&#x0364;rtz vnd<lb/>
andere Wahren zu Lu&#x0364;beck/ Dantzig vnd Leipzig mit<lb/>
gutem Pro&#x017F;it einka&#x0364;uffen lies.</hi> </p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vnter</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[462/0168] Das dritte Buch. Die Cloͤſter muͤſten den Fuͤrſten/ das gantze Jahr durch/ eine gewiſſe Zeit/ eine Ablage geben/ vnd ſie nebenſt dem Hoffgeſinde frey außhalten. Daraus wuchs ſo wol den Fuͤrſten/ wegen des vnſteten Le- bens/ als den Cloͤſtern/ wegen der groſſen Vnkoſten allerley Vngemach zu. Dieſes alles zog der Hertzog in reife Erwegung/ loͤſete wiederumb ein/ was ver- ſetzet vnd verpfaͤndet war/ ließ beſſer Regiſter halten/ ſetzete an Stadt der Zoͤllner vnd Rentmeiſter getrewe Prieſter/ die die Rechnungen richtig ablegeten/ be- ſtellete auch die Gerichte beſſer/ vnd hielt die Straſſen rein/ vertrug ſich auch mit den Cloͤſtern dermaſſen/ daß er nicht mehr bey jhnen das gantze Jahr durch wolte herumb ziehen/ vnd daß ſie dagegen jhme an Gelt/ Proviant/ vnd Victualien ein gewiſſes liefern ſolten/ doch mit dem fuͤrbehalt/ daß auff noͤtigen rei- ſen er nichtes deſto weniger bey jhnen außrichtung haben moͤchte. Solches war ſo wol den Cloſtern/ als Fuͤrſtlichen Dienern angenem/ jenen zwar/ daß ſie der Beſchwerung loß wurden/ dieſen aber/ daß ſie nicht durfften das gantze Jahr herumb ſchweifen/ vnd nunmehr/ nach beſſerer Beſtallung des Hofes/ nicht mehr durfften/ wie es bißher war gebraͤuchlich geweſen/ mit Futter vnd Mahl zufrieden ſein/ ſondern eine gewiſſe Jahr beſtallung bekamen. Zu deme hat der Hertzog auch damit den Vorrath vermehret/ daß er nicht mehr das Getrenck des Hofes/ Gewuͤrtz/ vnd andere Nothdurfft aus den Staͤdten holen/ ſondern das Bier ſelbſt brawen/ den Wein zur Moſt- zeit einkaͤuffen vnd einlegen/ vnd das Gewuͤrtz vnd andere Wahren zu Luͤbeck/ Dantzig vnd Leipzig mit gutem Proſit einkaͤuffen lies. Vnter

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/168
Zitationshilfe:	Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/168>, abgerufen am 24.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.