Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Sächsischen Pommerlande.
vnd sie nach der Clempenaw führeten. Solches
klageten die Stettinischen jhrem Jungen Herren
Ottoni
III. vnd desselben Vormunde Friederico/
bey dem er sich daßmahl zu Berlin befandt. Weil
aber von Hofe ab keine wirckliche Mittel zur Auffhe-
bung der erregeten Streitigkeiten sich mercken liessen/
als fielen sie in einer grossen Anzahl im Jahr mcdlviij
A. C. 1452.
in der Morgenröthe vnversehens in Stargard/ plün-
derten etliche Häuser/ vnd kamen mit guter Beute zu
rücke. Drauff schlug sich wol der Bischoff von Cam-
min/ vnd folgends die Stadt Lübeck in den Handel/
Aber der Streit hat sich nichts destoweniger jmmer
ernewert. Die Star gardischen nahmen jhren Herren
Ericum
II. zu sich in die Stadt/ vnd hulffen jhme Kö-
nig Erichen Land/ darüber zwischen jhme vnd seinem
Bruder Wartislao vnd Ottone
III. Streit vorgefal-
len war/ einnehmen. Darüber entsagete Ericus
II.
nebenst etlichen von Adel vnd der Stadt Greiffen-
berg den Stettinischen. Dieselbe aber nehmen
Rheinhold von Scheningen zum Krieges Obersten
an/ vnd thun jhren Feinden/ wor sie können/ Scha-
den. Dagegen brennen die Stargardischen jhnen
den Dammischen Zoll nebenst der halben Zollbrücken
hinweg/ vnd führen nach einem Scharmützel/ der dar-
über vorlieff/ etliche Bürger mit sich davon: Verbren-
nen auch das Dorff Berglang/ nebenst der Stadt
Stettin Ackerhöfe/ vnnd bekommen allda etliche
Stücke Geschütze mit Pulver/ vnd aller Zubehörun-
ge. Dieses zu rächen/ kommen die Stettinischen mit
Mechelburgischer vnd jhres Herren Hülffe vor

Star-
R r r ij

Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande.
vnd ſie nach der Clempenaw fuͤhreten. Solches
klageten die Stettiniſchen jhrem Jungen Herren
Ottoni
III. vnd deſſelben Vormunde Friederico/
bey dem er ſich daßmahl zu Berlin befandt. Weil
aber von Hofe ab keine wirckliche Mittel zur Auffhe-
bung der erregeten Streitigkeiten ſich mercken lieſſen/
als fielen ſie in einer groſſen Anzahl im Jahr mcdlviij
A. C. 1452.
in der Morgenroͤthe vnverſehens in Stargard/ pluͤn-
derten etliche Haͤuſer/ vnd kamen mit guter Beute zu
ruͤcke. Drauff ſchlug ſich wol der Biſchoff von Cam-
min/ vnd folgends die Stadt Luͤbeck in den Handel/
Aber der Streit hat ſich nichts deſtoweniger jmmer
ernewert. Die Star gardiſchen nahmen jhren Herren
Ericum
II. zu ſich in die Stadt/ vnd hulffen jhme Koͤ-
nig Erichen Land/ daruͤber zwiſchen jhme vnd ſeinem
Bruder Wartislao vnd Ottone
III. Streit vorgefal-
len war/ einnehmen. Daruͤber entſagete Ericus
II.
nebenſt etlichen von Adel vnd der Stadt Greiffen-
berg den Stettiniſchen. Dieſelbe aber nehmen
Rheinhold von Scheningen zum Krieges Oberſten
an/ vnd thun jhren Feinden/ wor ſie koͤnnen/ Scha-
den. Dagegen brennen die Stargardiſchen jhnen
den Dammiſchen Zoll nebenſt der halben Zollbruͤcken
hinweg/ vnd fuͤhren nach einem Scharmuͤtzel/ der dar-
uͤber vorlieff/ etliche Buͤrger mit ſich davon: Verbren-
nen auch das Dorff Berglang/ nebenſt der Stadt
Stettin Ackerhoͤfe/ vnnd bekommen allda etliche
Stuͤcke Geſchuͤtze mit Pulver/ vnd aller Zubehoͤrun-
ge. Dieſes zu raͤchen/ kommen die Stettiniſchen mit
Mechelburgiſcher vnd jhres Herren Huͤlffe vor

Star-
R r r ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0139" n="433"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">vnd &#x017F;ie nach der Clempenaw fu&#x0364;hreten. Solches<lb/>
klageten die Stettini&#x017F;chen jhrem Jungen Herren<lb/>
Ottoni</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">III.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">vnd de&#x017F;&#x017F;elben Vormunde Friederico/<lb/>
bey dem er &#x017F;ich daßmahl zu Berlin befandt. Weil<lb/>
aber von Hofe ab keine wirckliche Mittel zur Auffhe-<lb/>
bung der erregeten Streitigkeiten &#x017F;ich mercken lie&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
als fielen &#x017F;ie in einer gro&#x017F;&#x017F;en Anzahl im Jahr mcdlviij</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. C.</hi></hi> 1452.</note><lb/> <hi rendition="#fr">in der Morgenro&#x0364;the vnver&#x017F;ehens in Stargard/ plu&#x0364;n-<lb/>
derten etliche Ha&#x0364;u&#x017F;er/ vnd kamen mit guter Beute zu<lb/>
ru&#x0364;cke. Drauff &#x017F;chlug &#x017F;ich wol der Bi&#x017F;choff von Cam-<lb/>
min/ vnd folgends die Stadt Lu&#x0364;beck in den Handel/<lb/>
Aber der Streit hat &#x017F;ich nichts de&#x017F;toweniger jmmer<lb/>
ernewert. Die Star gardi&#x017F;chen nahmen jhren Herren<lb/>
Ericum</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#fr">zu &#x017F;ich in die Stadt/ vnd hulffen jhme Ko&#x0364;-<lb/>
nig Erichen Land/ daru&#x0364;ber zwi&#x017F;chen jhme vnd &#x017F;einem<lb/>
Bruder Wartislao vnd Ottone</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">III.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Streit vorgefal-<lb/>
len war/ einnehmen. Daru&#x0364;ber ent&#x017F;agete Ericus</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">II.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">neben&#x017F;t etlichen von Adel vnd der Stadt Greiffen-<lb/>
berg den Stettini&#x017F;chen. Die&#x017F;elbe aber nehmen<lb/>
Rheinhold von Scheningen zum Krieges Ober&#x017F;ten<lb/>
an/ vnd thun jhren Feinden/ wor &#x017F;ie ko&#x0364;nnen/ Scha-<lb/>
den. Dagegen brennen die Stargardi&#x017F;chen jhnen<lb/>
den Dammi&#x017F;chen Zoll neben&#x017F;t der halben Zollbru&#x0364;cken<lb/>
hinweg/ vnd fu&#x0364;hren nach einem Scharmu&#x0364;tzel/ der dar-<lb/>
u&#x0364;ber vorlieff/ etliche Bu&#x0364;rger mit &#x017F;ich davon: Verbren-<lb/>
nen auch das Dorff Berglang/ neben&#x017F;t der Stadt<lb/>
Stettin Ackerho&#x0364;fe/ vnnd bekommen allda etliche<lb/>
Stu&#x0364;cke Ge&#x017F;chu&#x0364;tze mit Pulver/ vnd aller Zubeho&#x0364;run-<lb/>
ge. Die&#x017F;es zu ra&#x0364;chen/ kommen die Stettini&#x017F;chen mit<lb/>
Mechelburgi&#x017F;cher vnd jhres Herren Hu&#x0364;lffe vor</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">R r r ij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Star-</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0139] Vom Alten Saͤchſiſchen Pommerlande. vnd ſie nach der Clempenaw fuͤhreten. Solches klageten die Stettiniſchen jhrem Jungen Herren Ottoni III. vnd deſſelben Vormunde Friederico/ bey dem er ſich daßmahl zu Berlin befandt. Weil aber von Hofe ab keine wirckliche Mittel zur Auffhe- bung der erregeten Streitigkeiten ſich mercken lieſſen/ als fielen ſie in einer groſſen Anzahl im Jahr mcdlviij in der Morgenroͤthe vnverſehens in Stargard/ pluͤn- derten etliche Haͤuſer/ vnd kamen mit guter Beute zu ruͤcke. Drauff ſchlug ſich wol der Biſchoff von Cam- min/ vnd folgends die Stadt Luͤbeck in den Handel/ Aber der Streit hat ſich nichts deſtoweniger jmmer ernewert. Die Star gardiſchen nahmen jhren Herren Ericum II. zu ſich in die Stadt/ vnd hulffen jhme Koͤ- nig Erichen Land/ daruͤber zwiſchen jhme vnd ſeinem Bruder Wartislao vnd Ottone III. Streit vorgefal- len war/ einnehmen. Daruͤber entſagete Ericus II. nebenſt etlichen von Adel vnd der Stadt Greiffen- berg den Stettiniſchen. Dieſelbe aber nehmen Rheinhold von Scheningen zum Krieges Oberſten an/ vnd thun jhren Feinden/ wor ſie koͤnnen/ Scha- den. Dagegen brennen die Stargardiſchen jhnen den Dammiſchen Zoll nebenſt der halben Zollbruͤcken hinweg/ vnd fuͤhren nach einem Scharmuͤtzel/ der dar- uͤber vorlieff/ etliche Buͤrger mit ſich davon: Verbren- nen auch das Dorff Berglang/ nebenſt der Stadt Stettin Ackerhoͤfe/ vnnd bekommen allda etliche Stuͤcke Geſchuͤtze mit Pulver/ vnd aller Zubehoͤrun- ge. Dieſes zu raͤchen/ kommen die Stettiniſchen mit Mechelburgiſcher vnd jhres Herren Huͤlffe vor Star- A. C. 1452. R r r ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/139
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/139>, abgerufen am 19.05.2024.