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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom Alten Wendischen Pommerlande.
jhme aber das Schloß Meseritz/ etwa fünff Meile ü-
ber Landsberg/ hinweg/ welches er doch durch seinen
Sohn Boleßlaff/ vnd den Weywoden von Crakaw
Secechum bald wie derumb zur Auffgabe nötigte.

Dieser Waywod Secech war etwas hart wider
den Polnischen Adel: Derowegen flohen jhrer viele
vor/ vnnd beredeten Spignew/ Hertzog Wladißlai
Sohn vom ersten Gemahl/ den der Vater in Sachsen
ins Closter gethan hette/ daß er sich des Closterlebens
entzöge/ vnnd nicht das gantze Erbe des Polnischen
Landes seinem Bruder Boleßlaffen überliesse.
Drumb wirfft er auch den Münchs-Habit von sich/
eylet mit den vorflüchtigen nach Pommerland zu/ mit
der Pommeren Hülffe sich wider den Vater zu stärcken.
Wird aber vnterwegens zu Krußwick von den Polen
angetroffen/ gefangen/ vnd zum Vater geführet. Der-
selbe vergiebet jhm alles Väterlich/ machet jhn auch
Boleßlaffen seinem andern Sohne im Erbe gleich/
vnd kompt endlich die Lauge über des Weywoden
Secechs Kopff. Dann beyde junge Polnische Prin-
tzen verbinden sich wider jhn/ als einen tyrannischen
Mann/ vnd bösen Rathgeber jhres Vaters/ vnnd
verjagen jhn mit Gewalt aus dem Lande.

Jn solcher Polnischer Vnruhe nehmen die Pom-
meren die Gelegenheit in acht/ vnnd ziehen auff einen
Anschlag aus/ das Schloß Zantock an der Notez mit
List hinweg zu nehmen. Als solches jnen nicht angehet/
legen sie mit grosser eyle ein ander Schloß gegen über
an/ daß sie der Polen Außfall verwehren mögen. Dar-
auß sie doch/ nach deme sie sich eine Zeitlang drinnen
gehalten/ von Printz Boleßlaffen/ kurtz vor seines

Vaters
M m ij

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
jhme aber das Schloß Meſeritz/ etwa fuͤnff Meile uͤ-
ber Landsberg/ hinweg/ welches er doch durch ſeinẽ
Sohn Boleßlaff/ vnd den Weywoden von Crakaw
Secechum bald wie derumb zur Auffgabe noͤtigte.

Dieſer Waywod Secech war etwas hart wider
den Polniſchen Adel: Derowegen flohen jhrer viele
vor/ vnnd beredeten Spignew/ Hertzog Wladißlai
Sohn vom erſten Gemahl/ den der Vater in Sachſen
ins Cloſter gethan hette/ daß er ſich des Cloſterlebens
entzoͤge/ vnnd nicht das gantze Erbe des Polniſchen
Landes ſeinem Bruder Boleßlaffen uͤberlieſſe.
Drumb wirfft er auch den Muͤnchs-Habit von ſich/
eylet mit den vorfluͤchtigen nach Pommerland zu/ mit
der Pom̃eren Huͤlffe ſich wider den Vater zu ſtaͤrcken.
Wird aber vnterwegens zu Krußwick von den Polen
angetroffen/ gefangen/ vnd zum Vater gefuͤhret. Der-
ſelbe vergiebet jhm alles Vaͤterlich/ machet jhn auch
Boleßlaffen ſeinem andern Sohne im Erbe gleich/
vnd kompt endlich die Lauge uͤber des Weywoden
Secechs Kopff. Dann beyde junge Polniſche Prin-
tzen verbinden ſich wider jhn/ als einen tyranniſchen
Mann/ vnd boͤſen Rathgeber jhres Vaters/ vnnd
verjagen jhn mit Gewalt aus dem Lande.

Jn ſolcher Polniſcher Vnruhe nehmen die Pom-
meren die Gelegenheit in acht/ vnnd ziehen auff einen
Anſchlag aus/ das Schloß Zantock an der Notez mit
Liſt hinweg zu nehmẽ. Als ſolches jnen nicht angehet/
legen ſie mit groſſer eyle ein ander Schloß gegen uͤber
an/ daß ſie der Polen Außfall verwehren moͤgẽ. Dar-
auß ſie doch/ nach deme ſie ſich eine Zeitlang drinnen
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Vaters
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[219/0099] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. jhme aber das Schloß Meſeritz/ etwa fuͤnff Meile uͤ- ber Landsberg/ hinweg/ welches er doch durch ſeinẽ Sohn Boleßlaff/ vnd den Weywoden von Crakaw Secechum bald wie derumb zur Auffgabe noͤtigte. Dieſer Waywod Secech war etwas hart wider den Polniſchen Adel: Derowegen flohen jhrer viele vor/ vnnd beredeten Spignew/ Hertzog Wladißlai Sohn vom erſten Gemahl/ den der Vater in Sachſen ins Cloſter gethan hette/ daß er ſich des Cloſterlebens entzoͤge/ vnnd nicht das gantze Erbe des Polniſchen Landes ſeinem Bruder Boleßlaffen uͤberlieſſe. Drumb wirfft er auch den Muͤnchs-Habit von ſich/ eylet mit den vorfluͤchtigen nach Pommerland zu/ mit der Pom̃eren Huͤlffe ſich wider den Vater zu ſtaͤrcken. Wird aber vnterwegens zu Krußwick von den Polen angetroffen/ gefangen/ vnd zum Vater gefuͤhret. Der- ſelbe vergiebet jhm alles Vaͤterlich/ machet jhn auch Boleßlaffen ſeinem andern Sohne im Erbe gleich/ vnd kompt endlich die Lauge uͤber des Weywoden Secechs Kopff. Dann beyde junge Polniſche Prin- tzen verbinden ſich wider jhn/ als einen tyranniſchen Mann/ vnd boͤſen Rathgeber jhres Vaters/ vnnd verjagen jhn mit Gewalt aus dem Lande. Jn ſolcher Polniſcher Vnruhe nehmen die Pom- meren die Gelegenheit in acht/ vnnd ziehen auff einen Anſchlag aus/ das Schloß Zantock an der Notez mit Liſt hinweg zu nehmẽ. Als ſolches jnen nicht angehet/ legen ſie mit groſſer eyle ein ander Schloß gegen uͤber an/ daß ſie der Polen Außfall verwehren moͤgẽ. Dar- auß ſie doch/ nach deme ſie ſich eine Zeitlang drinnen gehalten/ von Printz Boleßlaffen/ kurtz vor ſeines Vaters M m ij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/99>, abgerufen am 10.05.2024.