Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ darüber zugehen den Weg bereitete. Drauff giengein blutiges Treffen für/ darin lagen die Slaven vn- ter: Jhr Lager ward geplündert/ vnd viele Tausend theils erschlagen/ theils gefangen. Stonesgar selbst/ den Witichindus einen Grafen vnd Subregulum nennet/ ward in der Flucht auffgefangen/ vnd nebenst noch anderen Slaven/ an der Zahl siebenhundert/ enthauptet. Hiedurch ward der Pommeren/ vnd vornemlich der Redarier/ Macht sehr geschwechet/ insonderheit weil jhre Hauptstadt Rethra gantz ver- störet/ des Radegasts berümbter Tempel drinnen in grund gebrochen/ das Götzenbilde/ so von tichtem Golde gemachet war/ heraußgenommen/ vnd die Vornembsten des Adels erschlagen vnd verderbet wurden. Der Wendischen Völcker Vnei- [n]igkeit k[o]mpt Käyser Otton 1. woll zustaten. Es kam aber dem Käyser woll zustaten/ das die Star-
Das Ander Buch/ daruͤber zugehen den Weg bereitete. Drauff giengein blutiges Treffen fuͤr/ darin lagen die Slaven vn- ter: Jhr Lager ward gepluͤndert/ vnd viele Tauſend theils erſchlagen/ theils gefangen. Stonesgar ſelbſt/ den Witichindus einen Grafen vnd Subregulum nennet/ ward in der Flucht auffgefangen/ vnd nebenſt noch anderen Slaven/ an der Zahl ſiebenhundert/ enthauptet. Hiedurch ward der Pommeren/ vnd vornemlich der Redarier/ Macht ſehr geſchwechet/ inſonderheit weil jhre Hauptſtadt Rethra gantz ver- ſtoͤret/ des Radegaſts beruͤmbter Tempel drinnen in grund gebrochen/ das Goͤtzenbilde/ ſo von tichtem Golde gemachet war/ heraußgenommen/ vnd die Vornembſten des Adels erſchlagen vnd verderbet wurden. Der Wendiſchẽ Voͤlcker Vnei- [n]igkeit k[o]mpt Kaͤyſer Otton 1. woll zuſtaten. Es kam aber dem Kaͤyſer woll zuſtaten/ das die Star-
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Das Ander Buch/
daruͤber zugehen den Weg bereitete. Drauff gieng
ein blutiges Treffen fuͤr/ darin lagen die Slaven vn-
ter: Jhr Lager ward gepluͤndert/ vnd viele Tauſend
theils erſchlagen/ theils gefangen. Stonesgar ſelbſt/
den Witichindus einen Grafen vnd Subregulum
nennet/ ward in der Flucht auffgefangen/ vnd nebenſt
noch anderen Slaven/ an der Zahl ſiebenhundert/
enthauptet. Hiedurch ward der Pommeren/ vnd
vornemlich der Redarier/ Macht ſehr geſchwechet/
inſonderheit weil jhre Hauptſtadt Rethra gantz ver-
ſtoͤret/ des Radegaſts beruͤmbter Tempel drinnen in
grund gebrochen/ das Goͤtzenbilde/ ſo von tichtem
Golde gemachet war/ heraußgenommen/ vnd die
Vornembſten des Adels erſchlagen vnd verderbet
wurden.
Es kam aber dem Kaͤyſer woll zuſtaten/ das die
Slaven das mahl vneins waren/ vnd ſich ſelbſt be-
kriegeten. Dann Miska ein Koͤnig der Lizikawker/
welche weiter im Lande wohneten/ etwa da nun die
Laußnitzer noch von den alten Loyzern vberig ſind
verblieben/ hielte es mit dem Kaͤyſer/ vnd ward
drumb von den anderen angefeindet/ vnd die Wuloi-
ner/ welche zweifelsohne die Wolliner oder Juliner
ſein/ zogen wider jhn zu Felde. Jmgleichen Seli-
bur ein Fuͤrſt der Waren oder Wariner griff zur
Wehr wider Miſlaff den Fuͤrſten der Obotriter/ vnd
gebrauchete darzu den abgeſagten Feind des Kaͤy-
ſers Wigmannum: Hermannus aber ein Saͤchſi-
ſcher Fuͤrſte/ den der Kaͤyſer auff die Saͤchſiſche
Grentze geleget hatte/ wird ſein Vbermann/ nimbt
jhme die Stadt Altenburg/ die von den Slaven
Star-
A. C. 964.
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