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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Vom alten Wendischen Pommerlande.
dienet hat/ welchen jhm ein Gräfflich Fräwlein von
Reineck gegeben hat. Weßwegen denn auch Con-
rad ein Hertzog der Francken jhn zu einem Thurnier-
Voygt auff den nähesten Thurnier bestellet hat.

Nach Heinrico dem löblichen Käyser kam sein36.
Zu Käyser Ot-
tonis 1. Zeiten
sind die Wen-
den sehr rege.
Gero der ander
Marggraff zu
Brandenburg
lässet in einer
Gasterey xxx.
vornehme Her-
ren der Slaven
erwürgen. Sie
erschlagen da-
gegen einen
Käys. Obristen
Haicam.

Sohn Otto/ den man wegen seiner Heldenthaten
den Grossen nennet/ im Jahr Christi dccccxxxvj. zur
Regierung. Diesem ward anfänglich allenthalben
so wol von seinen eigenen Brüdern Danckmar oder
Danckwart/ vnd Heinrico/ die mit Eberhardo dem
Pfaltzgrafen am Rein/ Wigmanno einem Sächsi-
schen Hertzogen von Lünenburg/ vnd anderen Her-
ren vnd Bischoffen sich wider jhn verbunden het-
ten/ als von den Frantzosen/ Welschen/ Hungern/
Dähnen/ Böhmen, vnd vnterschiedlichen Teutschen
Fürsten/ so viele zuthun gegeben/ das er der Pomme-
rischen vnd Wendischen Händel nicht wol abwar-
ten könte. Danckmar insonderheit hieng sich an die
A. C. 936.
Wendische Nation/ vnd bemächtigete sich der Stadt
Brandenburg: Georgius Fabricius saget/ es sey
G. Fabric. lib. 1.
rer. mem. Sax.
ad A. C.
936.

Mersburg gewesen: Aber da er daselbst grawsamer
verfuhr/ als es die Bürger drinn vertragen wolten/
öffneten sie den Käyserischen die Thöre/ vnd ward
also Danckmar im Tempel/ zu deme er geflogen
war/ erschlagen. Hierauff fielen die Slaven vnter-
VVitich. lib. 2.
gest. Saxon.

schiedliche mahl Geroni dem andern Marggrafen
von Brandenburg in sein Land: Giengen auch da-
mit vmb/ wie Witichindus saget/ wie sie Geronem
Paul Lang.
Monachi
Chron. Citiz. in
Histor. Otton.
1.

mit List vmbbringen mochten: Derselbe aber
kamb jhnen vor: Lud jhre vornembste Herren
zu Gaste/ vnnd da er sie wol besoffen hette/

ließ
G g ij

Vom alten Wendiſchen Pommerlande.
dienet hat/ welchen jhm ein Graͤfflich Fraͤwlein von
Reineck gegeben hat. Weßwegen denn auch Con-
rad ein Hertzog der Francken jhn zu einem Thurnier-
Voygt auff den naͤheſten Thurnier beſtellet hat.

Nach Heinrico dem loͤblichen Kaͤyſer kam ſein36.
Zu Kaͤyſer Ot-
tonis 1. Zeiten
ſind die Wen-
den ſehr rege.
Gero der ander
Marggraff zu
Brandenburg
laͤſſet in einer
Gaſterey xxx.
vornehme Her-
ren der Slaven
erwuͤrgen. Sie
erſchlagen da-
gegen einen
Kaͤyſ. Obriſten
Haicam.

Sohn Otto/ den man wegen ſeiner Heldenthaten
den Groſſen nennet/ im Jahr Chriſti dccccxxxvj. zur
Regierung. Dieſem ward anfaͤnglich allenthalben
ſo wol von ſeinen eigenen Bruͤdern Danckmar oder
Danckwart/ vnd Heinrico/ die mit Eberhardo dem
Pfaltzgrafen am Rein/ Wigmanno einem Saͤchſi-
ſchen Hertzogen von Luͤnenburg/ vnd anderen Her-
ren vnd Biſchoffen ſich wider jhn verbunden het-
ten/ als von den Frantzoſen/ Welſchen/ Hungern/
Daͤhnen/ Boͤhmen, vnd vnterſchiedlichen Teutſchen
Fuͤrſten/ ſo viele zuthun gegeben/ das er der Pomme-
riſchen vnd Wendiſchen Haͤndel nicht wol abwar-
ten koͤnte. Danckmar inſonderheit hieng ſich an die
A. C. 936.
Wendiſche Nation/ vnd bemaͤchtigete ſich der Stadt
Brandenburg: Georgius Fabricius ſaget/ es ſey
G. Fabric. lib. 1.
rer. mem. Sax.
ad A. C.
936.

Mersburg geweſen: Aber da er daſelbſt grawſamer
verfuhr/ als es die Buͤrger drinn vertragen wolten/
oͤffneten ſie den Kaͤyſeriſchen die Thoͤre/ vnd ward
alſo Danckmar im Tempel/ zu deme er geflogen
war/ erſchlagen. Hierauff fielen die Slaven vnter-
VVitich. lib. 2.
geſt. Saxon.

ſchiedliche mahl Geroni dem andern Marggrafen
von Brandenburg in ſein Land: Giengen auch da-
mit vmb/ wie Witichindus ſaget/ wie ſie Geronem
Paul Lang.
Monachi
Chron. Citiz. in
Hiſtor. Otton.
1.

mit Liſt vmbbringen mochten: Derſelbe aber
kamb jhnen vor: Lud jhre vornembſte Herren
zu Gaſte/ vnnd da er ſie wol beſoffen hette/

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[179/0059] Vom alten Wendiſchen Pommerlande. dienet hat/ welchen jhm ein Graͤfflich Fraͤwlein von Reineck gegeben hat. Weßwegen denn auch Con- rad ein Hertzog der Francken jhn zu einem Thurnier- Voygt auff den naͤheſten Thurnier beſtellet hat. Nach Heinrico dem loͤblichen Kaͤyſer kam ſein Sohn Otto/ den man wegen ſeiner Heldenthaten den Groſſen nennet/ im Jahr Chriſti dccccxxxvj. zur Regierung. Dieſem ward anfaͤnglich allenthalben ſo wol von ſeinen eigenen Bruͤdern Danckmar oder Danckwart/ vnd Heinrico/ die mit Eberhardo dem Pfaltzgrafen am Rein/ Wigmanno einem Saͤchſi- ſchen Hertzogen von Luͤnenburg/ vnd anderen Her- ren vnd Biſchoffen ſich wider jhn verbunden het- ten/ als von den Frantzoſen/ Welſchen/ Hungern/ Daͤhnen/ Boͤhmen, vnd vnterſchiedlichen Teutſchen Fuͤrſten/ ſo viele zuthun gegeben/ das er der Pomme- riſchen vnd Wendiſchen Haͤndel nicht wol abwar- ten koͤnte. Danckmar inſonderheit hieng ſich an die Wendiſche Nation/ vnd bemaͤchtigete ſich der Stadt Brandenburg: Georgius Fabricius ſaget/ es ſey Mersburg geweſen: Aber da er daſelbſt grawſamer verfuhr/ als es die Buͤrger drinn vertragen wolten/ oͤffneten ſie den Kaͤyſeriſchen die Thoͤre/ vnd ward alſo Danckmar im Tempel/ zu deme er geflogen war/ erſchlagen. Hierauff fielen die Slaven vnter- ſchiedliche mahl Geroni dem andern Marggrafen von Brandenburg in ſein Land: Giengen auch da- mit vmb/ wie Witichindus ſaget/ wie ſie Geronem mit Liſt vmbbringen mochten: Derſelbe aber kamb jhnen vor: Lud jhre vornembſte Herren zu Gaſte/ vnnd da er ſie wol beſoffen hette/ ließ 36. Zu Kaͤyſer Ot- tonis 1. Zeiten ſind die Wen- den ſehr rege. Gero der ander Marggraff zu Brandenburg laͤſſet in einer Gaſterey xxx. vornehme Her- ren der Slaven erwuͤrgen. Sie erſchlagen da- gegen einen Kaͤyſ. Obriſten Haicam. A. C. 936. G. Fabric. lib. 1. rer. mem. Sax. ad A. C. 936. VVitich. lib. 2. geſt. Saxon. Paul Lang. Monachi Chron. Citiz. in Hiſtor. Otton. 1. G g ij

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/59>, abgerufen am 10.05.2024.