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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
mächtig gewesen/ dennoch hat sich Hertzog Mesto-
wyn/ Friede zuerwerben/ dahin bereden lassed/ daß er
dem Orden das Schloß Mewe/ nebenst xv. Dörffer
übergeben hat. Also hat der Orden erstlich einen Fuß
in Pommeren gesetzet/ vnd wird bald weiter kommen.

103.
Mestowyn der
letzte Pommeri-
sche Fürst in
Hinter Pomme-
ren/ weil er keine
Erben hat/ ver-
machet aus/ sei-
ner Vnterthanen
Begehren/ sein
Land dem Her-
tzogen aus Polen
Primißlao/ der
sich hinfort einen
König zu nennen
anfieng.

Drauff weil Hertzog Mestowyn keine männliche
Erben hatte/ (die Vrsache wird drauff gegeben/ daß
er eine Kloster-Jungfraw Zilckam/ aus dem Kloster
Stolpa geliebet/ vnnd mit jhr heimblich zugehalten
hat) thete die sämptliche Landschafft bey jhm Anre-
gung/ bey seinem Leben/ auff denfall/ do eralso abge-
hen solte/ der Landschafft einen gewissen Herren zu
nennen. Er erklerete sich zwar/ daß die Herren in
Vor-Pommeren nicht allein seine nähiste Vettern vnd
Erben weren/ sondern daß er auch Hertzogk Bar-
nimb die Anwartung seines Landes vorlängst zuge-
saget hatte/ dabey es auch zu Abwendung grosser Vn-
gelegenheit bleiben müste. Aber dieser guter wolge-
meineter Fürschlag hat bey der Landschafft keine stat
finden mögen/ theils/ weil die Fürsten aus Vor-Pom-
meren die Wenden aus jhrem Land/ wie sie gekönt/
gehoben hätten/ vnd dieselbe zu keinen Ehren vnnd
Emptern kommen liessen/ welches jhnen auch dieses
Ortes in Hinter-Pommern begegenen würde: theils/
weil newlich/ da Ratibori
I. Stamb in Bartholomaeo
A. C. 1244.dem Hertzogen von Stetin im Jahr mccxliv. abge-
gangen war/ die Vor-Pommerische Linij/ so von War-
tißlao
I. herkompt/ den Hinter-Pommerischen Für-
sten jhre Antheil versaget/ vnnd Stetin nebenst der
Newe-Marck zu sich alleine gezogen hetten. Solcher
Vrsache halben hat Hertzogk Mestowyn der Land-

schafft

Das Ander Buch/
maͤchtig geweſen/ dennoch hat ſich Hertzog Meſto-
wyn/ Friede zuerwerben/ dahin bereden laſſed/ daß er
dem Orden das Schloß Mewe/ nebenſt xv. Doͤrffer
uͤbergeben hat. Alſo hat der Orden erſtlich einen Fuß
in Pommeren geſetzet/ vnd wird bald weiter kommen.

103.
Meſtowyn der
letzte Pommeri-
ſche Fuͤrſt in
Hinter Pomme-
ren/ weil er keine
Erben hat/ ver-
machet aus/ ſei-
ner Vnterthanen
Begehren/ ſein
Land dem Her-
tzogen aus Polen
Primißlao/ der
ſich hinfort einẽ
Koͤnig zu neñen
anfieng.

Drauff weil Hertzog Meſtowyn keine maͤñliche
Erben hatte/ (die Vrſache wird drauff gegeben/ daß
er eine Kloſter-Jungfraw Zilckam/ aus dem Kloſter
Stolpa geliebet/ vnnd mit jhr heimblich zugehalten
hat) thete die ſaͤmptliche Landſchafft bey jhm Anre-
gung/ bey ſeinem Leben/ auff denfall/ do eralſo abge-
hen ſolte/ der Landſchafft einen gewiſſen Herren zu
nennen. Er erklerete ſich zwar/ daß die Herren in
Vor-Pommeren nicht allein ſeine naͤhiſte Vettern vnd
Erben weren/ ſondern daß er auch Hertzogk Bar-
nimb die Anwartung ſeines Landes vorlaͤngſt zuge-
ſaget hatte/ dabey es auch zu Abwendung groſſer Vn-
gelegenheit bleiben muͤſte. Aber dieſer guter wolge-
meineter Fuͤrſchlag hat bey der Landſchafft keine ſtat
finden moͤgen/ theils/ weil die Fuͤrſten aus Vor-Pom-
meren die Wenden aus jhrem Land/ wie ſie gekoͤnt/
gehoben haͤtten/ vnd dieſelbe zu keinen Ehren vnnd
Emptern kommen lieſſen/ welches jhnen auch dieſes
Ortes in Hinter-Pommern begegenen wuͤrde: theils/
weil newlich/ da Ratibori
I. Stamb in Bartholomæo
A. C. 1244.dem Hertzogen von Stetin im Jahr mccxliv. abge-
gangen war/ die Vor-Pommeriſche Linij/ ſo von War-
tißlao
I. herkompt/ den Hinter-Pommeriſchen Fuͤr-
ſten jhre Antheil verſaget/ vnnd Stetin nebenſt der
Newe-Marck zu ſich alleine gezogen hetten. Solcher
Vrſache halben hat Hertzogk Meſtowyn der Land-

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[288/0168] Das Ander Buch/ maͤchtig geweſen/ dennoch hat ſich Hertzog Meſto- wyn/ Friede zuerwerben/ dahin bereden laſſed/ daß er dem Orden das Schloß Mewe/ nebenſt xv. Doͤrffer uͤbergeben hat. Alſo hat der Orden erſtlich einen Fuß in Pommeren geſetzet/ vnd wird bald weiter kommen. Drauff weil Hertzog Meſtowyn keine maͤñliche Erben hatte/ (die Vrſache wird drauff gegeben/ daß er eine Kloſter-Jungfraw Zilckam/ aus dem Kloſter Stolpa geliebet/ vnnd mit jhr heimblich zugehalten hat) thete die ſaͤmptliche Landſchafft bey jhm Anre- gung/ bey ſeinem Leben/ auff denfall/ do eralſo abge- hen ſolte/ der Landſchafft einen gewiſſen Herren zu nennen. Er erklerete ſich zwar/ daß die Herren in Vor-Pommeren nicht allein ſeine naͤhiſte Vettern vnd Erben weren/ ſondern daß er auch Hertzogk Bar- nimb die Anwartung ſeines Landes vorlaͤngſt zuge- ſaget hatte/ dabey es auch zu Abwendung groſſer Vn- gelegenheit bleiben muͤſte. Aber dieſer guter wolge- meineter Fuͤrſchlag hat bey der Landſchafft keine ſtat finden moͤgen/ theils/ weil die Fuͤrſten aus Vor-Pom- meren die Wenden aus jhrem Land/ wie ſie gekoͤnt/ gehoben haͤtten/ vnd dieſelbe zu keinen Ehren vnnd Emptern kommen lieſſen/ welches jhnen auch dieſes Ortes in Hinter-Pommern begegenen wuͤrde: theils/ weil newlich/ da Ratibori I. Stamb in Bartholomæo dem Hertzogen von Stetin im Jahr mccxliv. abge- gangen war/ die Vor-Pommeriſche Linij/ ſo von War- tißlao I. herkompt/ den Hinter-Pommeriſchen Fuͤr- ſten jhre Antheil verſaget/ vnnd Stetin nebenſt der Newe-Marck zu ſich alleine gezogen hetten. Solcher Vrſache halben hat Hertzogk Meſtowyn der Land- ſchafft A. C. 1244.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/168>, abgerufen am 18.12.2024.