Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Vom Alten Wendischen Pommerlande. vnd auch verwundete/ ist es endlich also abgelauffen/das das fäste Schloß Nakel übergieng/ Suantipolck gefangen/ vnnd im Gefängnuß biß an den Todt ge- halten ward. Seine Länder aber vnd das Schloß Nakel hat sein Bruder Bogißlaff vom Hertzog von Polen mit gutem Willen einbekommen. Darauff worden nun allerley Anschläge gepflo-69. Zu die- N n iij
Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. vnd auch verwundete/ iſt es endlich alſo abgelauffen/das das faͤſte Schloß Nakel uͤbergieng/ Suantipolck gefangen/ vnnd im Gefaͤngnuß biß an den Todt ge- halten ward. Seine Laͤnder aber vnd das Schloß Nakel hat ſein Bruder Bogißlaff vom Hertzog von Polen mit gutem Willen einbekommen. Darauff worden nun allerley Anſchlaͤge gepflo-69. Zu die- N n iij
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Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
vnd auch verwundete/ iſt es endlich alſo abgelauffen/
das das faͤſte Schloß Nakel uͤbergieng/ Suantipolck
gefangen/ vnnd im Gefaͤngnuß biß an den Todt ge-
halten ward. Seine Laͤnder aber vnd das Schloß
Nakel hat ſein Bruder Bogißlaff vom Hertzog von
Polen mit gutem Willen einbekommen.
Darauff worden nun allerley Anſchlaͤge gepflo-
gen/ wie man das Heydniſche Volck in Pommeren
zum Chriſtlichen Glauben bringen moͤchte. Nun war
es aber beym Hertzog in Polen in friſcher Gedaͤcht-
nus/ wie es mit Bernhardo dem Muͤnche aus Hiſpa-
nien buͤrtig/ abgelauffen war/ welchen er mit etlichen
Prieſtern vnd Dolmetſchern nach Julin oder Wollin
vor wenig Jahren Chriſtum zu predigen/ abgeferti-
get hatte. Weil aber bey jhm kein euſſerlich Anſehen
war/ verlacheten jhn die Wollinſchen in ſeiner Ar-
muth/ daß er ſich einen Geſandten Gottes nennete/
vnd ſo armſelig einher trete. Hetten auch endlich jhn
faſt gar erſchlagen/ da er jhre Goͤtzen-Bilder/ vnd in-
ſonderheit die Julius-Seule/ herunter werffen wol-
te/ wenn jhn nicht etliche auff einem Kahne davon
auffs friſche Haff gebracht/ daß er da/ wie ſie ſagten/
den Fiſchen predigte. Derowegen ward es hochnoͤ-
tig erachtet/ daß der Chriſtliche Glaube auff eine
mehr bequeme Manier in Pommeren gepflantzet
wuͤrde. Da ward nun niemand tuͤchtiger zu gefun-
den/ als Otto ein Biſchoff von Bamberg/ ein gebor-
ner Grafe von Andechs/ Graff Bertholdi vnnd So-
phiæ/ einer Graͤfin von Eberſtein Sohn/ welcher der
Polniſchen Sprache kuͤndig war/ vnd am Polniſchen
Hofe ſich vor deme wol verdienet gemachet hette.
Zu die-
69.
Der Chriſtliche
Glaube wird in
Pommeren erſt-
lich von Bern-
hardo einem
Muͤnche/ her-
nach mit beſſe-
rem Fortgangk
von Biſchoff Ot-
ten geprediget.
M. Petr. Chelop.
& alii in Annal-
om.
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