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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Vom Alten Teutschen Pommerlande.
gar nicht die Spree bey Cöllen vnd Berlin in der
Marck sein/ wie etliche meinen. Denn Ptolomeus se-
tzet des Suevi außflus an das Balthische Meer: Aber
die Spree kompt gar nicht in dasselbe/ sondern ergeus-
set sich bey Spandaw in die Havel/ vnnd leuffet mit
derselben bey Werben in die Elbe/ vnd von dannen
gehet sie mit der Elbe in die Westsee. Die Warne bey
Rostock kans auch nicht sein. Denn da Chalusus vnd
Suevus dritthalb Grad von einander liegen/ befin-
det sichs/ das die Trave/ das ist/ der Chalusus vnd die
Warne nur anderthalb Grad von einander seyn. E-
benmessiges ist auch von der Reckenitz zu schliessen.
Die Peenemünde dagegen/ die Swyne/ vnd andere
folgende Außflüsse liegen iij. jv. vnd mehr Grad von
der Trave. Drumb können sie auch der Suevus
nicht seyn. Jst also vbrig der Gellen beym Stralsun-
de/ welcher/ wie vnsere alte Chronicken melden/ vor-
zeiten tiefer als jetzund gewesen/ vnd endlich durch der
Holländer Ballast fast sehr verschüttet worden.
Welches der Stadt Strallsund nicht wenig geschadet
hette/ wenn durch das Newe Tieff/ so durch einen
Wasserriß vmbs Jahr mcccxvij. gemacht worden/
jhr nicht eine newe Fahrt eröffnet were. Dieser Gel-
len führet vns bey dem Denholm vnd der Stadt
Strallsunde gerade durch das Newe Tieff bis an den
Ruden/ welches Eyland oder Jnsulchen gerade für
die Peenemünde lieget/ vnd ist gewiß/ das da jetzund
das Newe Tieff ist/ ein groß Stücke Land von der Jn-
sul Rügen vorzeiten gewesen/ zwischen welchem vnd
dem festen Land in Pommern ein breiter Fluß gegangen/

der

Vom Alten Teutſchen Pommerlande.
gar nicht die Spree bey Coͤllen vnd Berlin in der
Marck ſein/ wie etliche meinen. Denn Ptolomeus ſe-
tzet des Suevi außflus an das Balthiſche Meer: Aber
die Spree kompt gar nicht in daſſelbe/ ſondern ergeuſ-
ſet ſich bey Spandaw in die Havel/ vnnd leuffet mit
derſelben bey Werben in die Elbe/ vnd von dannen
gehet ſie mit der Elbe in die Weſtſee. Die Warne bey
Roſtock kans auch nicht ſein. Denn da Chaluſus vnd
Suevus dritthalb Grad von einander liegen/ befin-
det ſichs/ das die Trave/ das iſt/ der Chaluſus vnd die
Warne nur anderthalb Grad von einander ſeyn. E-
benmeſſiges iſt auch von der Reckenitz zu ſchlieſſen.
Die Peenemuͤnde dagegen/ die Swyne/ vnd andere
folgende Außfluͤſſe liegen iij. jv. vnd mehr Grad von
der Trave. Drumb koͤnnen ſie auch der Suevus
nicht ſeyn. Jſt alſo vbrig der Gellen beym Stralſun-
de/ welcher/ wie vnſere alte Chronicken melden/ vor-
zeiten tiefer als jetzund geweſen/ vnd endlich durch der
Hollaͤnder Ballaſt faſt ſehr verſchuͤttet worden.
Welches der Stadt Strallſund nicht wenig geſchadet
hette/ wenn durch das Newe Tieff/ ſo durch einen
Waſſerriß vmbs Jahr mcccxvij. gemacht worden/
jhr nicht eine newe Fahrt eroͤffnet were. Dieſer Gel-
len fuͤhret vns bey dem Denholm vnd der Stadt
Strallſunde gerade durch das Newe Tieff bis an den
Ruden/ welches Eyland oder Jnſulchen gerade fuͤr
die Peenemuͤnde lieget/ vnd iſt gewiß/ das da jetzund
das Newe Tieff iſt/ ein groß Stuͤcke Land von der Jn-
ſul Ruͤgen vorzeiten geweſen/ zwiſchen welchem vnd
dem feſten Land in Pom̃ern ein breiter Fluß gegangen/

der
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[31/0089] Vom Alten Teutſchen Pommerlande. gar nicht die Spree bey Coͤllen vnd Berlin in der Marck ſein/ wie etliche meinen. Denn Ptolomeus ſe- tzet des Suevi außflus an das Balthiſche Meer: Aber die Spree kompt gar nicht in daſſelbe/ ſondern ergeuſ- ſet ſich bey Spandaw in die Havel/ vnnd leuffet mit derſelben bey Werben in die Elbe/ vnd von dannen gehet ſie mit der Elbe in die Weſtſee. Die Warne bey Roſtock kans auch nicht ſein. Denn da Chaluſus vnd Suevus dritthalb Grad von einander liegen/ befin- det ſichs/ das die Trave/ das iſt/ der Chaluſus vnd die Warne nur anderthalb Grad von einander ſeyn. E- benmeſſiges iſt auch von der Reckenitz zu ſchlieſſen. Die Peenemuͤnde dagegen/ die Swyne/ vnd andere folgende Außfluͤſſe liegen iij. jv. vnd mehr Grad von der Trave. Drumb koͤnnen ſie auch der Suevus nicht ſeyn. Jſt alſo vbrig der Gellen beym Stralſun- de/ welcher/ wie vnſere alte Chronicken melden/ vor- zeiten tiefer als jetzund geweſen/ vnd endlich durch der Hollaͤnder Ballaſt faſt ſehr verſchuͤttet worden. Welches der Stadt Strallſund nicht wenig geſchadet hette/ wenn durch das Newe Tieff/ ſo durch einen Waſſerriß vmbs Jahr mcccxvij. gemacht worden/ jhr nicht eine newe Fahrt eroͤffnet were. Dieſer Gel- len fuͤhret vns bey dem Denholm vnd der Stadt Strallſunde gerade durch das Newe Tieff bis an den Ruden/ welches Eyland oder Jnſulchen gerade fuͤr die Peenemuͤnde lieget/ vnd iſt gewiß/ das da jetzund das Newe Tieff iſt/ ein groß Stuͤcke Land von der Jn- ſul Ruͤgen vorzeiten geweſen/ zwiſchen welchem vnd dem feſten Land in Pom̃ern ein breiter Fluß gegangen/ der

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/89>, abgerufen am 27.11.2024.