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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Das Erste Buch/
wundern/ das auch eben vnter den mächtigen vnd weit-
gelegenen Bastarnern/ Sidoner vnd Burgioner gefun-
den sein/ wie aus Strabone vnd Ptolomoeo erscheinet.
Kan wol sein/ das da sich eine grosse menge der Teut-
schen zusammen gethan/ vnd in die Thrazische Länder
hinein getrungen/ etliche von vnsern Sidinern vnd von
den Burgundiern sich zu jhnen gesellet/ vnd jhren
Nahmen/ ob wol ein klein wenig/ wie es pfleget gesche-
hen/ verendert behalten haben. Vnterdes sehen wir
aus der gefünfften Abtheilung des Teutschen Landes/
die Plinius angestellet/ das wir Pommern von jhm vn-
ter die Wandalier gerechnet seyn.

12.
Vnter den vie-
rerley Geschlech-
tern der Wan-
dalier werden
die Pommeren
nicht vnter die
Burgundier vnd
Wariner/ son-
dern vnter die
Cariner in Vor-
Pommern vnd
Gotthoner in
Hinter Pomme-
ren vom Plinio
gerechnet.
Cluver lib. 3.
Germ. antiq.
cap.
36.

Solche Wandalier sein eben die Suevi/ so nach
dem Meere von der Elbe an sich erstrecketen. Die an-
dern Mittländischen Suevier/ rechnet gemelter Plinius
zu den Hermionen oder Hermannern. Vnter den
Wandaliern aber zehlet er viererley Nationen/ als Bur-
gundier/ Wariner/ Cariner/ Guttoner. Da ist nun die
Frage/ zu welchem Geschlecht wir Pommern gehören.
Die Burgundier oder Wurgunder/ vnter welchen die
Burij von dem fürtreflichen Geographo Cluverio mit
gewissen Gründen an den Ort in Polenland gesetzet
werden/ da jetzund Gniesen/ vnd andere Polnische
Städte auff disseit der Weyssel liegen/ sind von der Go-
then Könige Fastida/ wie Jornandes zeuget/ bekrieget.
Da haben sie sich eines theils mit den Ligiern/ die hin-
ter jhnen in Polen/ ehe die Sarmatische Völcker hin-

Jornand. lib. de
reb. Getic. c.
17.
ein gekommen/ ein groß Land/ auch auff disseit der Weys-
sel/ bewohneten/ vnd sonsten auch Luger vnd Logioner
genennet werden/ vnter dem Käyser Probo vmbs Jahr

Zosim lib. 1.Christi cclxxvj. an den Rein begeben/ vnd sich allda mit

jhrem

Das Erſte Buch/
wundern/ das auch eben vnter den maͤchtigen vñ weit-
gelegenen Baſtarnern/ Sidoner vñ Burgioner gefun-
den ſein/ wie aus Strabone vnd Ptolomœo erſcheinet.
Kan wol ſein/ das da ſich eine groſſe menge der Teut-
ſchen zuſammen gethan/ vnd in die Thraziſche Laͤnder
hinein getrungen/ etliche von vnſern Sidinern vnd von
den Burgundiern ſich zu jhnen geſellet/ vnd jhren
Nahmen/ ob wol ein klein wenig/ wie es pfleget geſche-
hen/ verendert behalten haben. Vnterdes ſehen wir
aus der gefuͤnfften Abtheilung des Teutſchen Landes/
die Plinius angeſtellet/ das wir Pommern von jhm vn-
ter die Wandalier gerechnet ſeyn.

12.
Vnter den vie-
rerley Geſchlech-
tern der Wan-
dalier werden
die Pommeren
nicht vnter die
Burgundier vnd
Wariner/ ſon-
dern vnter die
Cariner in Vor-
Pommern vnd
Gotthoner in
Hinter Pomme-
ren vom Plinio
gerechnet.
Cluver lib. 3.
Germ. antiq.
cap.
36.

Solche Wandalier ſein eben die Suevi/ ſo nach
dem Meere von der Elbe an ſich erſtrecketen. Die an-
dern Mittlaͤndiſchen Suevier/ rechnet gemelter Plinius
zu den Hermionen oder Hermannern. Vnter den
Wandaliern aber zehlet er viererley Nationen/ als Bur-
gundier/ Wariner/ Cariner/ Guttoner. Da iſt nun die
Frage/ zu welchem Geſchlecht wir Pommern gehoͤren.
Die Burgundier oder Wurgunder/ vnter welchen die
Burij von dem fuͤrtreflichen Geographo Cluverio mit
gewiſſen Gruͤnden an den Ort in Polenland geſetzet
werden/ da jetzund Gnieſen/ vnd andere Polniſche
Staͤdte auff diſſeit der Weyſſel liegen/ ſind von der Go-
then Koͤnige Faſtida/ wie Jornandes zeuget/ bekrieget.
Da haben ſie ſich eines theils mit den Ligiern/ die hin-
ter jhnen in Polen/ ehe die Sarmatiſche Voͤlcker hin-

Jornand. lib. de
reb. Getic. c.
17.
ein gekom̃en/ ein groß Land/ auch auff diſſeit der Weyſ-
ſel/ bewohneten/ vnd ſonſten auch Luger vnd Logioner
geneñet werden/ vnter dem Kaͤyſer Probo vmbs Jahr

Zoſim lib. 1.Chriſti cclxxvj. an den Rein begeben/ vnd ſich allda mit

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[14/0072] Das Erſte Buch/ wundern/ das auch eben vnter den maͤchtigen vñ weit- gelegenen Baſtarnern/ Sidoner vñ Burgioner gefun- den ſein/ wie aus Strabone vnd Ptolomœo erſcheinet. Kan wol ſein/ das da ſich eine groſſe menge der Teut- ſchen zuſammen gethan/ vnd in die Thraziſche Laͤnder hinein getrungen/ etliche von vnſern Sidinern vnd von den Burgundiern ſich zu jhnen geſellet/ vnd jhren Nahmen/ ob wol ein klein wenig/ wie es pfleget geſche- hen/ verendert behalten haben. Vnterdes ſehen wir aus der gefuͤnfften Abtheilung des Teutſchen Landes/ die Plinius angeſtellet/ das wir Pommern von jhm vn- ter die Wandalier gerechnet ſeyn. Solche Wandalier ſein eben die Suevi/ ſo nach dem Meere von der Elbe an ſich erſtrecketen. Die an- dern Mittlaͤndiſchen Suevier/ rechnet gemelter Plinius zu den Hermionen oder Hermannern. Vnter den Wandaliern aber zehlet er viererley Nationen/ als Bur- gundier/ Wariner/ Cariner/ Guttoner. Da iſt nun die Frage/ zu welchem Geſchlecht wir Pommern gehoͤren. Die Burgundier oder Wurgunder/ vnter welchen die Burij von dem fuͤrtreflichen Geographo Cluverio mit gewiſſen Gruͤnden an den Ort in Polenland geſetzet werden/ da jetzund Gnieſen/ vnd andere Polniſche Staͤdte auff diſſeit der Weyſſel liegen/ ſind von der Go- then Koͤnige Faſtida/ wie Jornandes zeuget/ bekrieget. Da haben ſie ſich eines theils mit den Ligiern/ die hin- ter jhnen in Polen/ ehe die Sarmatiſche Voͤlcker hin- ein gekom̃en/ ein groß Land/ auch auff diſſeit der Weyſ- ſel/ bewohneten/ vnd ſonſten auch Luger vnd Logioner geneñet werden/ vnter dem Kaͤyſer Probo vmbs Jahr Chriſti cclxxvj. an den Rein begeben/ vnd ſich allda mit jhrem Jornand. lib. de reb. Getic. c. 17. Zoſim lib. 1.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/72>, abgerufen am 24.11.2024.