VI. Fernere Ersparnisse an Zeit, Geld, Mühe und Verdruß.
Beschwerden jeder Art werden an den Wirth selbst oder, wo dieser nicht sichtbar, an dessen Stellvertreter gerichtet, nie an den Zimmerkellner oder andere Bedienstete. --
Wer sehr wenig Ansprüche macht in Bezug auf das Zim- mer, darf dies füglich gleich bei Ankunft zu erkennen geben.
Unter die Mittel, Zeit, Mühe und Geld zu sparen, ge- hören noch: die Schlüssel von Koffern und Säcken, auch wenn sie leer stehen, abzuziehen und aufzubewahren, in Städten angekommen, wo man länger verweilen will, Franco- marken einzukaufen und die werthe Bekanntschaft des Brief- trägers der betreffenden Straße zu machen, dem man seine Karte dedicirt.
Bei Ersparnissen (vgl. S. 35, 166, 187 etc.) ist natür- lich zu unterscheiden, ob sie unter die wirklichen, anständigen, zweckmäßigen, billigen gehören, oder unter die nur schein- baren, unüberlegten, kostspieligen. In die letzte Rubrik der kostspieligen Ersparnisse (auch von diesen wurden schon verschiedene mitgetheilt) fällt noch Anderes. Wer z. B., um Groschen zu sparen, Thaler wegwerfen und noch viel Scheererei haben will, der unterlasse, wenn er in stark be- suchten Districten im Hochsommer spät Abends einzutreffen gedenkt, telegraphisch Nachtquartier zu bestellen. Je mehr dies üblich wird, je schlechter fahren alle, die es ver- gessen. Wird in größerer Gesellschaft gewandert und man hat keinen elektrischen Draht zur Verfügung, so ist es oft gut, wenn Einer oder Zwei voraus gehen oder fahren, um Malzeit und Quartier zu bestellen. Wo es gebräuchlich ist, Fuhrwerk vom Bahnhof in die Stadt telegraphisch vor- aus zu belegen, thue ich auch das in der Regel.
Jetzt noch einen Wink für Alpensteiger. Der tapfere Wandersmann erschrickt nicht, wenn die Nothwendigkeit, in Sennhütten oder Heustadeln zu übernachten, an ihn herantritt, hat er jedoch die Wahl, so steht er lieber ein paar Stunden früher auf, um in einem ordentlichen Bette die Nacht zuzubringen, denn auf Lagern jener Art findet man in
VI. Fernere Erſparniſſe an Zeit, Geld, Mühe und Verdruß.
Beſchwerden jeder Art werden an den Wirth ſelbſt oder, wo dieſer nicht ſichtbar, an deſſen Stellvertreter gerichtet, nie an den Zimmerkellner oder andere Bedienſtete. —
Wer ſehr wenig Anſprüche macht in Bezug auf das Zim- mer, darf dies füglich gleich bei Ankunft zu erkennen geben.
Unter die Mittel, Zeit, Mühe und Geld zu ſparen, ge- hören noch: die Schlüſſel von Koffern und Säcken, auch wenn ſie leer ſtehen, abzuziehen und aufzubewahren, in Städten angekommen, wo man länger verweilen will, Franco- marken einzukaufen und die werthe Bekanntſchaft des Brief- trägers der betreffenden Straße zu machen, dem man ſeine Karte dedicirt.
Bei Erſparniſſen (vgl. S. 35, 166, 187 ꝛc.) iſt natür- lich zu unterſcheiden, ob ſie unter die wirklichen, anſtändigen, zweckmäßigen, billigen gehören, oder unter die nur ſchein- baren, unüberlegten, koſtſpieligen. In die letzte Rubrik der koſtſpieligen Erſparniſſe (auch von dieſen wurden ſchon verſchiedene mitgetheilt) fällt noch Anderes. Wer z. B., um Groſchen zu ſparen, Thaler wegwerfen und noch viel Scheererei haben will, der unterlaſſe, wenn er in ſtark be- ſuchten Diſtricten im Hochſommer ſpät Abends einzutreffen gedenkt, telegraphiſch Nachtquartier zu beſtellen. Je mehr dies üblich wird, je ſchlechter fahren alle, die es ver- geſſen. Wird in größerer Geſellſchaft gewandert und man hat keinen elektriſchen Draht zur Verfügung, ſo iſt es oft gut, wenn Einer oder Zwei voraus gehen oder fahren, um Malzeit und Quartier zu beſtellen. Wo es gebräuchlich iſt, Fuhrwerk vom Bahnhof in die Stadt telegraphiſch vor- aus zu belegen, thue ich auch das in der Regel.
Jetzt noch einen Wink für Alpenſteiger. Der tapfere Wandersmann erſchrickt nicht, wenn die Nothwendigkeit, in Sennhütten oder Heuſtadeln zu übernachten, an ihn herantritt, hat er jedoch die Wahl, ſo ſteht er lieber ein paar Stunden früher auf, um in einem ordentlichen Bette die Nacht zuzubringen, denn auf Lagern jener Art findet man in
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Beſchwerden jeder Art werden an den Wirth ſelbſt oder,
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an den Zimmerkellner oder andere Bedienſtete. —
Wer ſehr wenig Anſprüche macht in Bezug auf das Zim-
mer, darf dies füglich gleich bei Ankunft zu erkennen geben.
Unter die Mittel, Zeit, Mühe und Geld zu ſparen, ge-
hören noch: die Schlüſſel von Koffern und Säcken, auch
wenn ſie leer ſtehen, abzuziehen und aufzubewahren, in
Städten angekommen, wo man länger verweilen will, Franco-
marken einzukaufen und die werthe Bekanntſchaft des Brief-
trägers der betreffenden Straße zu machen, dem man ſeine
Karte dedicirt.
Bei Erſparniſſen (vgl. S. 35, 166, 187 ꝛc.) iſt natür-
lich zu unterſcheiden, ob ſie unter die wirklichen, anſtändigen,
zweckmäßigen, billigen gehören, oder unter die nur ſchein-
baren, unüberlegten, koſtſpieligen. In die letzte Rubrik der
koſtſpieligen Erſparniſſe (auch von dieſen wurden
ſchon verſchiedene mitgetheilt) fällt noch Anderes. Wer z. B.,
um Groſchen zu ſparen, Thaler wegwerfen und noch viel
Scheererei haben will, der unterlaſſe, wenn er in ſtark be-
ſuchten Diſtricten im Hochſommer ſpät Abends einzutreffen
gedenkt, telegraphiſch Nachtquartier zu beſtellen. Je
mehr dies üblich wird, je ſchlechter fahren alle, die es ver-
geſſen. Wird in größerer Geſellſchaft gewandert und
man hat keinen elektriſchen Draht zur Verfügung, ſo iſt es
oft gut, wenn Einer oder Zwei voraus gehen oder fahren,
um Malzeit und Quartier zu beſtellen. Wo es gebräuchlich
iſt, Fuhrwerk vom Bahnhof in die Stadt telegraphiſch vor-
aus zu belegen, thue ich auch das in der Regel.
Jetzt noch einen Wink für Alpenſteiger. Der tapfere
Wandersmann erſchrickt nicht, wenn die Nothwendigkeit, in
Sennhütten oder Heuſtadeln zu übernachten, an ihn
herantritt, hat er jedoch die Wahl, ſo ſteht er lieber ein paar
Stunden früher auf, um in einem ordentlichen Bette die
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Michelis, Arthur: Reiseschule für Touristen und Curgäste. Leipzig, 1869, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/michelis_reiseschule_1869/214>, abgerufen am 06.07.2024.
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