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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kaufen, ohne bedeutende Schulden zu machen; und wenn dann Kinder kämen --! -- In seinem Innern stieg der lebhafte Wunsch auf: er möchte mit dem Vater gütlich auseinanderkommen und ihn bewegen, ein Uebriges zu thun; denn das konnte der Alte, wenn er wollte. -- Die Nothwendigkeit, mehr Geld zusammenzubringen, erschien ihm so dringend, daß er bei sich ausmachte, sein Gesuch bescheiden vorzutragen, etwaige harte Reden sich gefallen zu lassen und Alles zu versuchen, um das väterliche Herz zu erweichen. Es handelte sich um das Glück der Bäbe, und da war es keine Schande, zu thun, was die Klugheit gebot! Der Auftritt konnte arg, sehr arg werden -- der Alte konne sich lange "spreißen"; aber Aussicht auf endlichen Erfolg gab unstreitig auch der Umstand, daß der Plan mit der Sibylle durch das Bekanntwerden seiner Geschichten doch gewiß einen bedeutenden Riß erhalten hatte.

Die Stadt lag vor ihm. Der Gang durch die auch Nachmittags noch immer belebten Straßen und der Besuch der verschiedenen Kaufläden, nebst Fragen, Sehen und Feilschen zog ihn von den bisherigen Gedanken ab und machte ihn ganz zum praktischen, seinen Vortheil erwägenden Bauer. Nachdem er Alles möglichst wohlfeil eingekauft hatte, schlenderte er zufrieden durch die Straßen, grüßte und wurde gegrüßt und freute sich der Stadtleute wie der Bauern, die ein gemüthliches Wort für ihn hatten. Endlich empfand er einen soliden Durst, und da er erfragt hatte, daß gegenwärtig das

kaufen, ohne bedeutende Schulden zu machen; und wenn dann Kinder kämen —! — In seinem Innern stieg der lebhafte Wunsch auf: er möchte mit dem Vater gütlich auseinanderkommen und ihn bewegen, ein Uebriges zu thun; denn das konnte der Alte, wenn er wollte. — Die Nothwendigkeit, mehr Geld zusammenzubringen, erschien ihm so dringend, daß er bei sich ausmachte, sein Gesuch bescheiden vorzutragen, etwaige harte Reden sich gefallen zu lassen und Alles zu versuchen, um das väterliche Herz zu erweichen. Es handelte sich um das Glück der Bäbe, und da war es keine Schande, zu thun, was die Klugheit gebot! Der Auftritt konnte arg, sehr arg werden — der Alte konne sich lange „spreißen“; aber Aussicht auf endlichen Erfolg gab unstreitig auch der Umstand, daß der Plan mit der Sibylle durch das Bekanntwerden seiner Geschichten doch gewiß einen bedeutenden Riß erhalten hatte.

Die Stadt lag vor ihm. Der Gang durch die auch Nachmittags noch immer belebten Straßen und der Besuch der verschiedenen Kaufläden, nebst Fragen, Sehen und Feilschen zog ihn von den bisherigen Gedanken ab und machte ihn ganz zum praktischen, seinen Vortheil erwägenden Bauer. Nachdem er Alles möglichst wohlfeil eingekauft hatte, schlenderte er zufrieden durch die Straßen, grüßte und wurde gegrüßt und freute sich der Stadtleute wie der Bauern, die ein gemüthliches Wort für ihn hatten. Endlich empfand er einen soliden Durst, und da er erfragt hatte, daß gegenwärtig das

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/158>, abgerufen am 24.11.2024.