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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und den Schneider für heut in Ruhe zu lassen. Aber nun fuhr der böse Feind in ihn selber und bewog ihn, sich ein unbefangenes Ansehen gebend zu fragen: Giebt's nichts Neues? -- Das Gelächter, das auf diesen schwachen Versuch, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, sich hören ließ, war nicht das schlechteste, und Leard rief mit angenehmer Verwunderung: Wie, hast du noch nicht genug an dem, was geschehen ist? Kott's Tausend, bei uns kann nicht jeden Tag so was passiren! Seit gestern spricht man von nichts Anderm im ganzen Dorf, und in vier Wochen haben wir noch genug daran! -- Der Feine bemerkte: Das Neueste, Tobias, mußt du machen! Du bist jetzt im Schuß -- mach vorwärts und sorg dafür, daß wir bald auf die Hochzeit gehen können! Wenn auch der Alte nochmal wild wird und die "Ehlamäß" (das Ellenmaß) nimmt! Das kommt jetzt auf Eins heraus! -- Ja freilich, rief Leard. Etliche Schläg' mehr oder weniger, das bedeutet nichts; aber seinen Schatz heimführen, das muß ein rechter Kerl, bieg's oder brech's! Wenn ich die Kesselthalerin kriegen könnt', hol mich der Teufel, ich ließ' mir eine Woch' lang jeden Tag aufmessen! So ein Mädchen bekommt man nicht umsonst! Eine "Langrockete" und rund wie ein Apfel! Ein Kreuz und ein paar Schultern, die noch einen ganz andern tragen könnten, als einen Schneider, und die geschicktesten Manieren, und einen Gang, den sich Jede im Dorf zum Muster nehmen könnt'. -- Tobias, Tobias, du hast doch den Besten gezogen und

und den Schneider für heut in Ruhe zu lassen. Aber nun fuhr der böse Feind in ihn selber und bewog ihn, sich ein unbefangenes Ansehen gebend zu fragen: Giebt's nichts Neues? — Das Gelächter, das auf diesen schwachen Versuch, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, sich hören ließ, war nicht das schlechteste, und Leard rief mit angenehmer Verwunderung: Wie, hast du noch nicht genug an dem, was geschehen ist? Kott's Tausend, bei uns kann nicht jeden Tag so was passiren! Seit gestern spricht man von nichts Anderm im ganzen Dorf, und in vier Wochen haben wir noch genug daran! — Der Feine bemerkte: Das Neueste, Tobias, mußt du machen! Du bist jetzt im Schuß — mach vorwärts und sorg dafür, daß wir bald auf die Hochzeit gehen können! Wenn auch der Alte nochmal wild wird und die „Ehlamäß“ (das Ellenmaß) nimmt! Das kommt jetzt auf Eins heraus! — Ja freilich, rief Leard. Etliche Schläg' mehr oder weniger, das bedeutet nichts; aber seinen Schatz heimführen, das muß ein rechter Kerl, bieg's oder brech's! Wenn ich die Kesselthalerin kriegen könnt', hol mich der Teufel, ich ließ' mir eine Woch' lang jeden Tag aufmessen! So ein Mädchen bekommt man nicht umsonst! Eine „Langrockete“ und rund wie ein Apfel! Ein Kreuz und ein paar Schultern, die noch einen ganz andern tragen könnten, als einen Schneider, und die geschicktesten Manieren, und einen Gang, den sich Jede im Dorf zum Muster nehmen könnt'. — Tobias, Tobias, du hast doch den Besten gezogen und

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/142>, abgerufen am 27.11.2024.