Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. jhren starcken Gemüthern bezwungen/vnd an jhren standhafftigen Sinnen ge- jaget werden. Aus diesem folget/ daß ein Redner sich zu Kürtzlich/ die Alten haben die Elocu- ten E
Teutſchen Rhetorica. jhren ſtarcken Gemuͤthern bezwungen/vnd an jhren ſtandhafftigen Sinnen ge- jaget werden. Aus dieſem folget/ daß ein Redner ſich zu Kuͤrtzlich/ die Alten haben die Elocu- ten E
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Teutſchen Rhetorica.
jhren ſtarcken Gemuͤthern bezwungen/
vnd an jhren ſtandhafftigen Sinnen ge-
jaget werden.
Aus dieſem folget/ daß ein Redner ſich zu
huͤtten habe vor dunckein/ zweiffelhafftigen/
verwickelten/ abgekuͤrtzten/ vberſetzten/ vnd
fernhinterhaltenen Worten vnd Reden:
Denn mit ſolchen iſt wenig zugewinnen/ dar-
gegen die meiſte Gunſt vnd Gewogenheit der
Zuhoͤrer zuverlieren. Wiewohln es bißweiln
kuͤnſtlich geachtet wird/ wenn ein Redner ent-
weder in heßlichen/ verdrießlichen/ vnluſti-
gen/ trawrigen/ vnd furchtſamen Sachen/
ſich der Dunckelheit annimmet.
Kuͤrtzlich/ die Alten haben die Elocu-
tion (ſolte bfllicher Exotnation, das iſt/
Auszierung heiſſen/ vnd were verſtaͤndlicher)
hochgeſchaͤtzet/ vnd viel Regulen davon auff-“
gezeichnet. Die Wort/ welche ſtattlichere vnd“
wuͤrdigere Dinge bedeuteten/ ſetzeten ſie vor-“
her/ vnd die Wort/ welche ſchlechtere vnd ge-“
ringere Dinge bedeuten/ ſetzeten ſie hernach.“
Solches verurſachete einẽ holdſeeligen Klang“
in den Ohren/ vñ Gemuͤthern. Zum Exempel.“
Du HErꝛ Jeſu/ haſt das volle Heer der
Belialen in der Hoͤllen gefangen/ nicht
nur die geſamten Rotten der Schaarian-
ten
E
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