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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
the den Frieden? Die Rüstungen zwar er-
klungen/ aber die Schlachten erlagen. Er
riethe zu Stifftung der Bundnussen?
Der Eyd wurde bey den Altaren der Göttern
geschworen/ vnd die Brieffe bey den Cantz-
leyen bekräfftiget. Er riethe zu Auffhebung
der Bundnussen? Der Eyd wurde von den
Herolden widerruffen/ die Brieffe von den
Obrigkeiten zerrissen. Jn Summa: Demo-
sthenes herrschete auff der Regierung v-
ber die Rahtsherren/ bey den Schöp-
penstuel vber die Richter/ vnter dem Him-
mel vber die Zunffte der Bürger/ vnten
dem Opffer vber die Priester der Tempel.

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Vorsitz in Handlungen? Mögen sie auch die"
Wohl Redenheit in blühender Jugend studi-"
ren/ vnd darnach im reiffen Alter brauchen."

Fürwar/ die Wohl Redenheit gleisset wie
ein Hyacinth an den Bürgern/ grünet
wie ein Smaragd an den Edlen/ pran-
get wie ein Jaspis an den Fürsten.

Das
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Teutſchen Rhetorica.
the den Frieden? Die Ruͤſtungen zwar er-
klungen/ aber die Schlachten erlagen. Er
riethe zu Stifftung der Bundnuſſen?
Der Eyd wurde bey den Altaren der Goͤttern
geſchworen/ vnd die Brieffe bey den Cantz-
leyen bekraͤfftiget. Er riethe zu Auffhebung
der Bundnuſſen? Der Eyd wurde von den
Herolden widerꝛuffen/ die Brieffe von den
Obrigkeiten zerꝛiſſen. Jn Sum̃a: Demo-
ſthenes herꝛſchete auff der Regierung v-
ber die Rahtsherꝛen/ bey den Schoͤp-
penſtuel vber die Richter/ vnteꝛ dem Him-
mel vber die Zunffte der Buͤrger/ vnten
dem Opffer vber die Prieſter der Tempel.

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Edlen den Vorzug haben in Bottſchafften/“
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ren/ vnd darnach im reiffen Alter brauchen.“

Fuͤrwar/ die Wohl Redenheit gleiſſet wie
ein Hyacinth an den Buͤrgern/ gruͤnet
wie ein Smaragd an den Edlen/ pran-
get wie ein Jaſpis an den Fuͤrſten.

Das
C ij
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[35/0055] Teutſchen Rhetorica. the den Frieden? Die Ruͤſtungen zwar er- klungen/ aber die Schlachten erlagen. Er riethe zu Stifftung der Bundnuſſen? Der Eyd wurde bey den Altaren der Goͤttern geſchworen/ vnd die Brieffe bey den Cantz- leyen bekraͤfftiget. Er riethe zu Auffhebung der Bundnuſſen? Der Eyd wurde von den Herolden widerꝛuffen/ die Brieffe von den Obrigkeiten zerꝛiſſen. Jn Sum̃a: Demo- ſthenes herꝛſchete auff der Regierung v- ber die Rahtsherꝛen/ bey den Schoͤp- penſtuel vber die Richter/ vnteꝛ dem Him- mel vber die Zunffte der Buͤrger/ vnten dem Opffer vber die Prieſter der Tempel. Derenthalben/ wollen die Fuͤrſten vnd“ Edlen den Vorzug haben in Bottſchafften/“ den Vorzug in Rathſchlagungen/ den Vor-“ ſitz in Gerichten/ den Vorſitz in Zuſammen-“ kunfften/ den Vorzug in Geſchaͤfften/ den“ Vorſitz in Handlungen? Moͤgen ſie auch die“ Wohl Redenheit in bluͤhender Jugend ſtudi-“ ren/ vnd darnach im reiffen Alter brauchen.“ Fuͤrwar/ die Wohl Redenheit gleiſſet wie ein Hyacinth an den Buͤrgern/ gruͤnet wie ein Smaragd an den Edlen/ pran- get wie ein Jaſpis an den Fuͤrſten. Das C ij

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/55>, abgerufen am 07.05.2024.