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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 7. Cap. deß 2. Buchs der
mit den Augen/ der Stimm/ vnd den Geberden
sich also erzeiget/ daß auch die Feinde deß
Gracchen darüber weinen müssen. Es ist auch
nützlich/ wenn der Redener die nach denck-
liche Worte in dem Außsprechen von
einander theilet/ oder stümlet. Als: Nach
diesem ist Stephanus in dem HErrn
Jesu einge=schlaffen. Item, Nun hat der
Edleste König der Welt seine himlische
Seele aus dem heroischen Leibe nach der
Ewigkeit fortge=sendet.

II.

Zum Andern/ wil der Redener in den
Gemüthern der Zuhörer einen Zorn er-
wecken/ gebühret jhm/ daß er sich einer
hellen/ in etwas geschwinden/ offt ge-
stümmeleten/ wanckelhafftigen vnd in
dem Thon vnbeständigen Stimme be-
fleissige.

Zum Exempel. Es ist zu erbarmen/ =/ daß
die Sodomitischen Sünden nicht gestraffet/
dargegen aber die Evangelischen Beken-
ner=von den Türcken zum trotzigsten geäng-
stiget werden.

Cicero. O=der vortrefflichen=die-
ser deiner Beredtsamkeit/ als du nackend

geplau-

Das 7. Cap. deß 2. Buchs der
mit den Augen/ der Stim̃/ vnd den Geberden
ſich alſo erzeiget/ daß auch die Feinde deß
Gracchen daruͤber weinen muͤſſen. Es iſt auch
nuͤtzlich/ wenn der Redener die nach denck-
liche Worte in dem Außſprechen von
einander theilet/ oder ſtuͤmlet. Als: Nach
dieſem iſt Stephanus in dem HErꝛn
Jeſu einge=ſchlaffen. Item, Nun hat der
Edleſte Koͤnig der Welt ſeine himliſche
Seele aus dem heroiſchen Leibe nach der
Ewigkeit fortge=ſendet.

II.

Zum Andern/ wil der Redener in den
Gemuͤthern der Zuhoͤrer einen Zorn er-
wecken/ gebuͤhret jhm/ daß er ſich einer
hellen/ in etwas geſchwinden/ offt ge-
ſtuͤmmeleten/ wanckelhafftigen vnd in
dem Thon vnbeſtaͤndigen Stimme be-
fleiſſige.

Zum Exempel. Es iſt zu erbarmen/ =/ daß
die Sodomitiſchen Suͤnden nicht geſtraffet/
dargegen aber die Evangeliſchen Beken-
ner=von den Tuͤrcken zum trotzigſten geaͤng-
ſtiget werden.

Cicero. O=der vortrefflichen=die-
ſer deiner Beredtſamkeit/ als du nackend

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[28/0490] Das 7. Cap. deß 2. Buchs der mit den Augen/ der Stim̃/ vnd den Geberden ſich alſo erzeiget/ daß auch die Feinde deß Gracchen daruͤber weinen muͤſſen. Es iſt auch nuͤtzlich/ wenn der Redener die nach denck- liche Worte in dem Außſprechen von einander theilet/ oder ſtuͤmlet. Als: Nach dieſem iſt Stephanus in dem HErꝛn Jeſu einge=ſchlaffen. Item, Nun hat der Edleſte Koͤnig der Welt ſeine himliſche Seele aus dem heroiſchen Leibe nach der Ewigkeit fortge=ſendet. Zum Andern/ wil der Redener in den Gemuͤthern der Zuhoͤrer einen Zorn er- wecken/ gebuͤhret jhm/ daß er ſich einer hellen/ in etwas geſchwinden/ offt ge- ſtuͤmmeleten/ wanckelhafftigen vnd in dem Thon vnbeſtaͤndigen Stimme be- fleiſſige. Zum Exempel. Es iſt zu erbarmen/ =/ daß die Sodomitiſchen Suͤnden nicht geſtraffet/ dargegen aber die Evangeliſchen Beken- ner=von den Tuͤrcken zum trotzigſten geaͤng- ſtiget werden. Cicero. O=der vortrefflichen=die- ſer deiner Beredtſamkeit/ als du nackend geplau-

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/490>, abgerufen am 22.11.2024.