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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.

Allhier lesset Christus JEsus diese Frag
aussen: Was ist doch die Vrsach/ daß Gott
das Geheimniß seines Reichs den Weisen
vnd Klugen verborgen/ vnd den Vnmündi-
gen offenbahret hat. Setzet vnter dessen die
Antwort: Ja Vatter etc. Cicero. Jch ruffe
euch/ Jhr Richter/ zu Zeugen an/ vnd be-
thewre/ daß ich so viel von mir selber gesaget
habe/ ist mir von jenem abgenötiget worden.

Bißweilen wird die Frag nicht gantz
verschwiegen/ sondern verwendeter Wei-
se gesetzet: Der Apostel spricht: Lieben
Kindlein/ solchs schreibe ich euch/ daß
jhr nicht sündiget/ vnd ob jemand sün-
diget/ so haben wir einen Fürsprecher
bey dem Vatter. Allhier hette die gantze
Einrede in der Mitten stehen können: Es
geschicht aber offt/ dz wir aus Schwach-
heit sündigen. Hierauff hette folgen kön-
nen die richtige Antwort r Ob jemand sün-
diget etc.

Cicero macht es sehr höfflich. Jch wil
aber nicht dafür geachtet seyn/ als ob ich die-
ses aus Hoffart gesaget hette. Denn in der
Wissenschafft der freyen Künste/ achtet sich
meine Wenigkeit gegen vielen andern gar ge-

ring:
D d ij
Teutſchen Rhetorica.

Allhier leſſet Chriſtus JEſus dieſe Frag
auſſen: Was iſt doch die Vrſach/ daß Gott
das Geheimniß ſeines Reichs den Weiſen
vnd Klugen verborgen/ vnd den Vnmuͤndi-
gen offenbahret hat. Setzet vnter deſſen die
Antwort: Ja Vatter ꝛc. Cicero. Jch ruffe
euch/ Jhr Richter/ zu Zeugen an/ vnd be-
thewre/ daß ich ſo viel von mir ſelber geſaget
habe/ iſt mir von jenem abgenoͤtiget worden.

Bißweilen wird die Frag nicht gantz
verſchwiegen/ ſondern verwendeter Wei-
ſe geſetzet: Der Apoſtel ſpricht: Lieben
Kindlein/ ſolchs ſchreibe ich euch/ daß
jhr nicht ſuͤndiget/ vnd ob jemand ſuͤn-
diget/ ſo haben wir einen Fuͤrſprecher
bey dem Vatter. Allhier hette die gantze
Einrede in der Mitten ſtehen koͤnnen: Es
geſchicht aber offt/ dz wir aus Schwach-
heit ſuͤndigen. Hierauff hette folgen koͤn-
nen die richtige Antwort ꝛ Ob jemand ſuͤn-
diget ꝛc.

Cicero macht es ſehr hoͤfflich. Jch wil
aber nicht dafuͤr geachtet ſeyn/ als ob ich die-
ſes aus Hoffart geſaget hette. Denn in der
Wiſſenſchafft der freyen Kuͤnſte/ achtet ſich
meine Wenigkeit gegen vielen andern gar ge-

ring:
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[419/0439] Teutſchen Rhetorica. Allhier leſſet Chriſtus JEſus dieſe Frag auſſen: Was iſt doch die Vrſach/ daß Gott das Geheimniß ſeines Reichs den Weiſen vnd Klugen verborgen/ vnd den Vnmuͤndi- gen offenbahret hat. Setzet vnter deſſen die Antwort: Ja Vatter ꝛc. Cicero. Jch ruffe euch/ Jhr Richter/ zu Zeugen an/ vnd be- thewre/ daß ich ſo viel von mir ſelber geſaget habe/ iſt mir von jenem abgenoͤtiget worden. Bißweilen wird die Frag nicht gantz verſchwiegen/ ſondern verwendeter Wei- ſe geſetzet: Der Apoſtel ſpricht: Lieben Kindlein/ ſolchs ſchreibe ich euch/ daß jhr nicht ſuͤndiget/ vnd ob jemand ſuͤn- diget/ ſo haben wir einen Fuͤrſprecher bey dem Vatter. Allhier hette die gantze Einrede in der Mitten ſtehen koͤnnen: Es geſchicht aber offt/ dz wir aus Schwach- heit ſuͤndigen. Hierauff hette folgen koͤn- nen die richtige Antwort ꝛ Ob jemand ſuͤn- diget ꝛc. Cicero macht es ſehr hoͤfflich. Jch wil aber nicht dafuͤr geachtet ſeyn/ als ob ich die- ſes aus Hoffart geſaget hette. Denn in der Wiſſenſchafft der freyen Kuͤnſte/ achtet ſich meine Wenigkeit gegen vielen andern gar ge- ring: D d ij

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/439>, abgerufen am 22.11.2024.